Crailsheim: Antragsflut von Geflüchteten aus der Ukraine


Täglich kommen neue Geflüchtete aus der Ukraine in Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) an, stellen Sach- und Leistungsanträge. Die Ausländerbehörde arbeitet am Anschlag.

Der Gang im Erdgeschoss des Crailsheimer Rathauses ist schmal. Schilder mit Ukraine-Flagge weisen den Weg. Nur vier Menschen warten. Der Leiter des Ressorts Sicherheit und Bürgerservice, zu dem die Ausländerbehörde gehört, atmet auf - stellvertretend für die Kolleginnen und Kollegen: "Alle Anträge wurden bearbeitet, die letzten haben das Haus an die Antragsteller verlassen", so Raimund Horbas.

Die Ausländerbehörde befindet sich im Erdgeschoss des Crailsheimer Rathauses SWR Zahl der Geflüchteten ändern sich täglich

Das war Ende vergangener Woche. Mittlerweile sind mehr Anträge eingegangen, die aber schnell bearbeitet werden können, heißt es. Zumindest die derjenigen Geflüchteten, die sich bisher gemeldet hatten: 263 Menschen sind in Crailsheim untergebracht, privat. Täglich kommen aber mindestens zehn Geflüchtete aus der Ukraine dazu, sagt Horbas. Im Landkreis sind zusätzlich über 1.300 Menschen gemeldet (jeweils Stand 5.4.2022).

In Crailsheim sind bisher 263 Ukrainerinnen und Ukrainer privat untergebracht SWR

"Wir bereiten uns seit Wochen vor. 100 Plätze haben wir für Geflüchtete und mieten derzeit weitere Wohnungen an."

Raimund Horbas, Ressort Sicherheit und Bürgerservice Crailsheim Ausländerbehörde Schwäbisch Hall mittwochs geschlossen

Die Ausländerbehörde in Crailsheim hatte schon vor dem Ansturm personelle Engpässe, die Arbeitszeiten wurden deshalb bereits vor längerem heruntergefahren. Die Stadt Schwäbisch Hall tut das ebenfalls ab dieser Woche, mittwochs ist die Ausländerbehörde dort geschlossen. Dort sind bisher 302 (Stand 5.4.2022) Geflüchtete aus der Ukraine gemeldet, die meisten sind privat untergebracht.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schwäbisch Hall nutzen jetzt den Mittwoch, um konzentriert die Rückstände, die derzeit durch die Registrierungen der Geflüchteten aus der Ukraine entstehen, abzuarbeiten, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. 

Im Main-Tauber-Kreis sind bisher 48 Menschen aus der Ukraine vorläufig vom Landratsamt untergebracht worden. Sie leben derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft im vorderen ehemaligen Post-Gebäude in Tauberbischofsheim. Über private Unterbringen Geflüchteter habe das Landratsamt derzeit keinen Überblick, heißt es auf SWR-Anfrage.

Geflüchtete beantragen Sach- und Geldleistungen

In Crailsheim verstärkt jetzt eine Kollegin aus einem anderen Teil der Stadtverwaltung die Behörde. Es gehe vor allem um Sach- und Geldleistungen. Die meisten der Geflüchteten seien mittellos in Crailsheim angekommen.

Auf einen möglichen Ansturm Geflüchteter aus der Ukraine sieht sich die Stadt und auch die Behörde vorbereitet. Bisher wurden vom Land über den Kreis Schwäbisch Hall keine Geflüchteten nach Crailsheim geschickt.

Absprachen: Bearbeitung einfach gemacht

Zumindest haben sich in Crailsheim Stadt und Leistungsbehörde im Landratsamt abgesprochen, erklärt Horbas. Es gelten jetzt auch "Vorsprachebescheinigungen", damit können Leistungen leichter beantragt werden.

Ein Dach über dem Kopf ist aber das erste: Die Stadtverwaltung Crailsheim stellt städtische Wohnungen bereit, sucht aktuell weitere Wohnungen und viele Bürgerinnen und Bürger sind Gastgeber für Geflüchtete aus der Ukraine.

Die Großsporthalle im Crailsheimer Schulzentrum dient als Unterkunft für Geflüchtete SWR Sporthallen als erste Unterkünfte

Die Großsporthalle am Schulzentrum Crailsheim wurde vom Landkreis Schwäbisch Hall für Geflüchtete vorbereitet, wie drei weitere im Kreis, zwei in Schwäbisch Hall, eine in Kressberg.

Zum einen ist der Landkreis Teilhaber der Crailsheimer Großsporthalle, zum anderen gibt es dort nicht nur Toiletten, sondern auch Duschen. Mit der Belegung hat die Stadt nichts zu tun, sie gab dem Kreis nur freie Hand.

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