Der Kriegsverlauf in der Ukraine im Ticker: Ukrainischer Geheimdienst: Russische Armee durchsetzt von Spionen
Vor einem Monat hat der russische Angriffskrieg in der Ukraine begonnen. 70 Krankenhäuser wurden laut WHO angegriffen. Die Stadt Cherson bleibt weiter umkämpft und die russische Armee scheint ihre Taktik zu ändern, Alle Neuigkeiten zum Angriff auf die Ukraine finden Sie im Ticker.
Das Wichtigste zum Krieg in der Ukraine 08.42 Uhr: Ukrainische Generalstaatsanwaltschaft spricht von 136 getöteten Kindern 07.00 Uhr: WHO: Mehr als 70 Angriffe auf ukrainische Krankenhäuser 06.53 Uhr: Ukrainischer Geheimdienst: Russische Armee durchsetzt von Spionen 06.40 Uhr: Lukansk: Evakuierungen trotz täglichem Beschuss 04.06 Uhr: Ukrainer und Russen kämpfen weiter um Cherson 22.54 Uhr: Ukraine: Kommandozentrale der Luftwaffe durch russische Raketen beschädigt 20.58 Uhr: Pentagon: Ukraine startet Offensive zur Rückeroberung von Cherson 18.51 Uhr: US-Beamter: Russland stoppt Bodenbewegungen vor Kiew und nimmt Verteidigungsposition ein 16.48 Uhr: Russischer Fokus auf "Befreiung" des Donbass - Experte glaubt jedoch nicht an RückzugUkrainische Generalstaatsanwaltschaft spricht von 136 getöteten Kindern
08.42 Uhr: In der Ukraine sind seit Kriegsbeginn nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft bislang 136 Kinder getötet worden. 199 Kinder seien verletzt worden, teilt die Behörde auf Telegram mit. Die Angaben waren zunächst nicht unabhängig zu überprüfen.
WHO: Mehr als 70 Angriffe auf ukrainische Krankenhäuser
07.00 Uhr: Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nehmen die Angriffe auf medizinische Einrichtungen und medizinisches Personal in der Ukraine zu. Den Angaben zufolge gab es bereits mehr als 70 Angriffe auf Kliniken, Krankenwägen und medizinisches Personal. Die jüngste Attacke hat soll demnach ein gerade erst renoviertes Krankenhaus in Isjum im Bereich der Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine getroffen haben. Nach Angaben der ukrainischen Regierung ist es von russischen Raketen zerstört worden.
Ukrainischer Geheimdienst: Russische Armee durchsetzt von Spionen06.53 Uhr: Die russische Armee ist nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes GUR durchsetzt von Informanten und hat sich verschiedene „Fehleinschätzungen" geleistet. Eine „sehr große Anzahl von Menschen" sei mobilisiert worden, um hinter den russischen Linien einen Guerillakrieg zu führen, sagte GUR-Chef Kyrylo Budanow der US-Publikation „The Nation" am Freitag. Die ukrainischen Streitkräfte hätten außerdem von „Fehleinschätzungen" der Russen profitiert.
Die ukrainische Armee habe gezeigt, dass die russische Armee als zweitstärkste Armee der Welt ein großer Mythos ist und „nur eine mittelalterliche Konzentration von Kräften und alten Methoden der Kriegsführung darstellt", sagte er weiter.
Die Ukraine setze währenddessen Informanten effektiv ein. „Wir haben viele Informanten in der russischen Armee, nicht nur in der russischen Armee, sondern auch in ihren politischen Kreisen und ihrer Führung", sagte Budanow. „Im November wussten wir bereits über die Absichten der Russen Bescheid." Auch in den Reihen der Tschetschenen seien viele Informanten. „Sobald sie mit der Vorbereitung einer Operation beginnen, wissen wir das von unseren Informanten."
UN: Etwa 200 Menschen in Massengrab in Mariupol06.50 Uhr: Die Vereinten Nationen haben „zunehmende Informationen" erhalten, die Massengräber in der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol bestätigen, und es ist ihnen gelungen, „Satelliteninformationen" über ein solches Grab zu erhalten, sagte Matilda Bogner, Leiterin der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine.
„Wir schätzen, dass in einem dieser Massengräber etwa 200 Menschen liegen", sagte sie bei einer Pressekonferenz am Freitag.
Sie fügte einen Vorbehalt hinzu: Es sei nicht garantiert, dass alle in den Gräbern begrabenen Menschen „zivile Opfer sind, denn wenn wir zivile Opfer dokumentieren, schließen wir weder militärische Opfer noch Menschen ein, die aus anderen Gründen als direkten Feindseligkeiten sterben."
Lukansk: Evakuierungen trotz täglichem Beschuss
06.40 Uhr: Neunhundert Einwohner der Region Luhansk wurden am Freitag in den Westen der Ukraine evakuiert, teilte der Leiter der Militärverwaltung der Region Luhansk, Serhiy Haidai, am Freitagabend mit. Die Evakuierungen würden trotz des ständigen russischen Beschusses täglich stattfinden.
Ukrainer kämpfen weiter um Cherson
Samstag, 26. März, 04.06 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte kämpfen nach Angaben eines Vertreters des US-Verteidigungsministeriums darum, die wichtige Stadt Cherson im Süden von den Russen zurückzuerobern. Das russische Militär habe keine so feste Kontrolle mehr über die Stadt wie zuvor, weswegen Cherson nun wieder als „umkämpftes Gebiet" zu bewerten sei.
Cherson am Beginn des Dnipro-Mündungsdeltas sei eine strategisch bedeutende Hafenstadt, sagte der Beamte. Falls es den Ukrainern gelingen sollte, die Stadt zurückzuerobern, würde das den russischen Angriff auf die nahe umkämpfte Großstadt Mykolajiw erschweren. Zudem würde es eine mögliche Bodenoffensive in Richtung der Hafenstadt Odessa deutlich erschweren.
Ukraine: Kommandozentrale der Luftwaffe durch russische Raketen beschädigt22.54 Uhr: Das Hauptquartier der ukrainischen Luftwaffe in Winnyzja im Westen des Landes ist am Freitag mit mehreren russischen Marschflugkörpern beschossen worden. Ein Teil der sechs Raketen sei im Anflug abgeschossen worden, die übrigen trafen das Gebäude, teilte die Luftwaffenführung auf ihrer Facebook-Seite mit. Dabei sei „erheblicher Schaden" an der Infrastruktur entstanden. Ein Foto auf der Facebook-Seite zeigte schwere Zerstörungen. Über eventuelle Opfer des Angriffs am späten Nachmittag wurden keine Angaben gemacht. Die Untersuchungen und Bergungsarbeiten dauerten an.
Ukraine: Russischer Angriff auf Kiew weiter möglich22.37 Uhr: Das ukrainische Militär hält einen großangelegten Angriff russischer Truppen auf Kiew immer noch für möglich. Dazu ziehe der Gegner weiterhin starke Kräfte zusammen, sagte Ukraines Heeres-Stabschef Olexander Grusewitsch am Freitag. Zudem würden nach Erkenntnissen der Aufklärung in der Kaukasus-Republik Dagestan spezielle Einheiten für diesen Einsatz vorbereitet. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Zuletzt war es ukrainischen Truppen gelungen, in der Umgebung von Kiew mehrere Stellungen und Ortschaften zurückzuerobern.
Pentagon: Ukraine startet Offensive zur Rückeroberung von Cherson20.58 Uhr: Die ukrainische Armee hat US-Angaben zufolge eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt Cherson im Süden des Landes gestartet. „Die Ukrainer versuchen, Cherson zurückzugewinnen, und wir würden sagen, dass Cherson derzeit wieder umkämpftes Territorium ist", sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Freitag zu Journalisten in Washington.
„Wir können nicht genau bestätigen, wer die Kontrolle über Cherson hat, aber die Stadt scheint nicht so eindeutig unter russischer Kontrolle zu sein wie zuvor", sagte der Ministeriumsvertreter, der anonym bleiben wollte.
Das nahe der von Russland annektierten Halbinsel Krim gelegene Cherson war als erste Großstadt der Ukraine nach dreitägiger Belagerung Anfang März von der russischen Armee eingenommen worden. Dort gingen immer wieder zahlreiche Menschen auf die Straße, um gegen die russische Invasion zu protestieren. Zuletzt wurden die Demonstrationen gewaltsam unterdrückt. In der strategisch wichtigen Hafenstadt an der Mündung des Dnjepr leben 290.000 Menschen.
Rund 600 Menschen haben den Anschlag auf das Theater in Mariupol überlebt20.23 Uhr: Laut Petro Andriuschtschenko, einem Berater des Bürgermeisters von Mariupol, haben etwa 600 Menschen den russischen Bombenangriff auf ein Theater in der Stadt vor neun Tagen überlebt.
Seit dem Anschlag am 16. März seien nur langsam Informationen über Opfer und Überlebende aufgetaucht, und das Fehlen einer funktionierenden Polizei und eines Netzwerks von Rettungskräften habe die Erstellung einer offiziellen Zählung unmöglich gemacht, sagte Andriuschtschenko auf seinem Telegram-Kanal.
Bei dem Angriff kamen rund 300 Personen ums Leben. Sie sollen sich in den oberen Stockwerken des Gebäudes und im hinteren Teil des Theaters befunden haben.
Russland verlegt Truppen aus Georgien als Verstärkung in die Ukraine19.12 Uhr: Nach Angaben eines US-Verteidigungsbeamten verlegt das russische Militär in Georgien stationiert Truppen als Verstärkung in die Ukraine. Die USA hätten Bewegung von einigen Truppen aus Georgien gesehen, sagt der Beamte laut „CNN". Er fügte demnach hinzu, dass das Pentagon keine Angaben darüber machen könne, wie viele Truppen Moskau verlege.
Russische Truppen sind in Georgien stationiert, nachdem Russland 2008 in das Land einmarschiert war. Georgien liegt an der südwestlichen Grenze Russlands.
US-Beamter: Russland stoppt Bodenbewegungen vor Kiew und nimmt Verteidigungsposition ein18.37 Uhr: Laut einem Bericht von „CNN", das sich auf einen hochrangigen US-Verteidigungsbeamten beruft, haben die russischen Streitkräfte rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew „jegliches Interesse an Bodenbewegungen" in Richtung der Hauptstadt eingestellt und befinden sich jetzt in Verteidigungsstellung. Luftangriffe und Langstreckenangriffe dauerten allerdings noch an.
Russischer Fokus auf „Befreiung" des Donbass - Experte glaubt jedoch nicht an Rückzug16.48 Uhr: Die russische Armee will sich nach offiziellen Angaben bei ihrem Vorgehen in der Ukraine künftig auf die „Befreiung" der Donbass-Region im Osten des Landes konzentrieren. Die ersten bei dem militärischen „Sondereinsatz" in der Ukraine gesetzten Ziele seien erreicht und die „ukrainischen Kampfeinheiten in bedeutendem Umfang reduziert worden", sagte der stellvertretende Generalstabschef Sergej Rudskoj am Freitag. Damit könne die Armee künftig „den Großteil ihrer Anstrengungen auf das Hauptziel richten: Die Befreiung des Donbass".
Nach Ansicht westlicher Militärexperten reagieren die russischen Streitkräfte mit der Darstellung auch auf die stockenden Vorstöße auf größere Städte wie Kiew, Charkiw und Mykolajiw. Ein Pentagon-Vertreter sagte: „Offensichtlich haben sie ihre Fähigkeit, Kiew einzunehmen, überschätzt. Und offen gesagt haben sie ihre Fähigkeit überschätzt, irgendein Bevölkerungszentrum einzunehmen: Und sie haben den ukrainischen Widerstand eindeutig unterschätzt."
Für Ex-Brigade-General Erich Vad bedeutet die russische Ankündigung keinen Rückzug der Russen aus der Ukraine: „Die russischen Streitkräfte konzentrieren sich ohnehin bereits hauptsächlich auf den Osten der Ukraine", so Vad zu FOCUS Online: „Dazu gibt es Anzeichen, dass Putins Truppen auch westlich des Dnjepr Richtung Kiew ziehen wollen. Auch die Versorgungswege für den Nachschub an Waffen und Hilfsmittel aus der EU durch die westliche Ukraine haben die Russen genau im Auge und werden sicher demnächst auch Ziel ihrer Angriffe sein. Von einem Rückzug kann hier also keine Rede sein." Die russische Armee könne ihre 180.000 Soldaten, die in der Ukraine im Einsatz seien, aber auch nicht gleichmäßig über dieses riesige Land verteilen, sondern müsse Schwerpunkte setzen, so Vad gegenüber FOCUS Online.
In der ostukrainischen Region Donbass hatten prorussische Separatisten im Jahr 2014 die „Volksrepubliken" Donezk und Luhansk ausgerufen. Wenige Tage vor Beginn seiner Offensive in der Ukraine am 24. Februar hatte Russland die Unabhängigkeit der „Volksrepubliken" anerkannt.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Angriff am 24. Februar unter anderm mit der Begründung angeordnet, den als unabhängig anerkannten ostukrainischen Separatistengebieten Donezk und Luhansk beizustehen. Der Kreml behauptet, ukrainische Nationalisten verübten in der Region einen „Genozid" an der russischsprachigen Bevölkerung. Dafür gibt es keine Belege.
Weiterer russischer General laut ukrainischen Angaben getötet15.13 Uhr: Ukrainische Streitkräfte haben wohl einen weiteren russischen Top-General getötet. Das teilte der Berater des Büroleiters von Präsident Wolodymyr Selenskij, mit. „Im Laufe des vergangenen Tages haben unsere Truppen (…) den Kommandeur der 49. Armee des südlichen Militärbezirks Russlands, Generalleutnant Jakow Wladimirowitsch Rezantsew, getötet", sagt er. Der General soll auf dem Flugplatz in Tschornobajiwka in der Region Cherson im Süden der Ukraine gestorben sein.

14.47 Uhr: Nach Angaben des russischen Generalstabs sind in der Ukraine 1351 russische Soldaten getötet worden. Bei der „Spezialoperation" seien zudem 3825 Soldaten verletzt worden, teilte das Militär am Freitag der Agentur Interfax zufolge in Moskau mit. Es waren die ersten offiziellen Zahlen seit Anfang März, als die Zahl mit 498 getöteten Soldaten angegeben worden war.
Experten gehen allerdings von Tausenden toten russischen Soldaten aus. Nach Angaben der Nato sollen im Ukraine-Krieg zwischen 7000 und 15.000 russische Soldaten getötet worden sein.
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