25. März 2022, aktualisiert 25. März 2022, 09:53 Uhr
Russische Truppen in der Ukraine stoÃen wohl zunehmend auf Schwierigkeiten. Laut britischen Berichten sollen Städte von den Ukrainern zurückerobert worden sein. Die Lage im Ãberblick.
Russische Truppen wohl zunehmend mit Schwierigkeiten
Vier Wochen nach ihrer Invasion in der Ukraine gerät die russische Armee offenbar in immer mehr Schwierigkeiten. Die ukrainischen Truppen haben nach britischen Angaben Städte und Verteidigungsstellungen bis zu 35 Kilometer östlich von Kiew zurückerobert. Dazu beigetragen habe, dass die russischen Truppen sich zurückfallen lieÃen, weil ihre Nachschublinien überdehnt seien, teilt das britische Verteidigungsministerium am Freitag mit.
Allerdings hielt der russische Beschuss an. Das russische Verteidigungsministerium teilte laut einem russischen Agenturbericht mit, dass man ein groÃes Tanklager in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew durch Raketenbeschuss zerstört habe. Zwei Raketen trafen zudem einen ukrainische Militäreinheit in der Nähe der Stadt Dnipro. Der regionale Gouverneur sprach von âernsthaften Zerstörungenâ. In der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Charkiw soll der Polizei zufolge eine Klinik von russischem Beschuss getroffen worden sein. Dabei seien vier Menschen getötet worden.
Die ukrainische Regierung hofft auf die Ãffnung eines Fluchtkorridors für die eingekesselte Hafenstadt Mariupol an diesem Freitag. Er solle für Zivilisten gelten, die die südostukrainische Stadt mit einem Privatfahrzeug verlassen können, sagt die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Mariupol mit einst 400.000 Einwohnern zählt zu denen am stärksten von russischen Angriffen zerstörten ukrainischen Städten.
Selenskyj: âWir müssen nach Frieden suchenâ
Zu Beginn des zweiten Monats des russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Menschen in seinem Land Hoffnung auf Frieden zu vermitteln versucht. Mit jedem Tag, den sich das Land verteidige, rücke der so dringend benötigte Frieden näher, sagte er am Donnerstagabend in seiner allabendlichen Videoansprache. Darauf müsse das Land ohne Unterlass hinarbeiten. âWir nähern uns dem Siegâ, fügte er hinzu.
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Selenskyj berichtete von seinen Gesprächen mit Staats- und Regierungschefs von Nato, G7 und EU, die am Donnerstag zu drei Gipfeln in Brüssel zusammengekommen waren und weitere Sanktionen gegen Russland angekündigt haben. âWir müssen nach Frieden suchenâ, sagte Selenskyj. âAuch Russland muss nach Frieden suchen.â
In einer Rede an die Teilnehmer des EU-Gipfels per Videoschalte hatte er zuvor für deren Unterstützung der Ukraine gedankt und auch die Entscheidung Deutschlands hervorgehoben, den Genehmigungsprozess für die umstrittene Gaspipeline Nord Stream 2 auszusetzen. Zugleich beklagte er, dass dergleichen Schritte nicht früher unternommen wurden. Möglicherweise wäre es dann nicht zur russischen Invasion in die Ukraine gekommen, sagte er.
Er appellierte an die EU, den Beitrittsantrag der Ukraine zügig zu bearbeiten. âIch bitte Sie, zögern Sie nichtâ, sagte Selenskyj. âFür uns ist das eine Chance.â Er rief Deutschland und insbesondere Ungarn auf, den Antrag der Ukraine nicht zu blockieren. âViktor, weiÃt du, was in Mariupol passiert?â, sagte der Präsident an die Adresse des ungarischen Regierungschefs Viktor Orban gerichtet. âDu musst selbst entscheiden, für wen du bist.â Orban gilt als engster Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin innerhalb der EU.
Mit Blick auf Berlin sagte Selenskyj, die Ukraine sei sicher, âdass Deutschland im entscheidenden Moment auch auf unserer Seite sein wirdâ.
Umfrage: Fast jeder Zweite für EU-Beitritt der Ukraine
Einen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union würden einer Umfrage zufolge 46 Prozent der Bürger und Bürgerinnen in Deutschland befürworten. Im Jahr 2018 waren mit 30 Prozent deutlich weniger dafür, wie aus am Freitag veröffentlichten Daten des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht. Der Umfrage nach wären aktuell mit 30 Prozent auch weniger Befragte gegen einen Eintritt des Landes in die EU als noch 2018 (47 Prozent). Auch in Frankreich haben sich die Ansichten geändert: Dort sprechen sich aktuell 42 Prozent der Bürgerinnen und Bürger für einen EU-Beitritt der Ukraine aus (2018: 22 Prozent). In Spanien ist derzeit mit 60 Prozent die Mehrheit der Befragten dafür, in Italien sind es 45 Prozent. In allen befragten Ländern ist der âWeià nichtâ-Anteil sowohl 2018 als auch 2022 mit 24 bis 29 Prozent hoch.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt auf eine EU-Mitgliedschaft seines Landes und hat ein Beitrittsgesuch unterzeichnet. Doch EU-Länder wie etwa Deutschland sind dagegen, den Ukrainern eine schnelle Aufnahme in die Staatengemeinschaft in Aussicht zu stellen.
Welche Unternehmen sich von Russland abwenden
Medwedew nennt Sanktionen in Russland âwirkungslosâ
Sanktionen haben keinerlei Auswirkungen auf die russische Regierung. Dies sagt der ehemalige russische Präsident und Putin-Vertraute Dmitri Medwedew in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur RIA. Es sei âtörichtâ zu glauben, die Sanktionen könnten etwas bewirken. Sie würden die russische Gesellschaft nur festigen und nicht zu Unmut in der Bevölkerung über die Behörden führen.
Die wesentlichen Sanktionen gegen RusslandUS-Verteidigungsexperten: Bis zu 60 Prozent einiger russischer Raketentypen versagen
Nach Aussagen von US-Verteidigungsexperten versagen bis zu 60 Prozent einiger russischer präzisionsgelenkten Raketentypen, die im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden. Drei mit US-Geheimdienstinformationen vertraute Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums sagten Reuters, die Ausfallraten seien je nach Raketentyp unterschiedlich. Nach Erkenntnissen eines Beamten weisen Russlands luftgestützte Marschflugkörper je nach Tag eine Ausfallrate zwischen 20 und 60 Prozent auf. Eine solch hohe Ausfallrate kann alles umfassen, von Fehlstarts bis hin zu Raketen, die beim Aufprall nicht explodieren. Die US-Beamten sagten nichts zur Ursache der hohen Ausfallrate und legten keine Beweise für ihre Informationen vor. Reuters konnte die Informationen nicht unabhängig verifizieren.
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