Wenn der US-Präsident am Donnerstag im Nato-Hauptquartier auftritt, geht es angesichts der russischen Aggression darum, zu zeigen, wie heilig Artikel 5 ist.
Als der amerikanische Präsident im Juni vergangenen Jahres im NATO-Hauptquartier auftrat, sorgte er dafür, dass sein Besuch in Brüssel die richtige Schlagzeile produzieren würde: Joe Biden nennt Artikel 5 eine „heilige Verpflichtung". Das Bekenntnis war seinerzeit weniger an Wladimir Putin gerichtet, den er zum Abschluss seiner ersten Europareise in Genf treffen sollte, als an die anderen Bündnismitglieder. Vier Jahre Donald Trump hatten die Allianz in ihren Grundfesten erschüttert. Bidens Bekenntnis war eine Antwort auf Trumps berüchtigte Bemerkung, die NATO sei veraltet, wobei das englische „obsolete" in deutschen Ohren noch beunruhigender klang. Amerika sei wieder da, setzte Biden dem entgegen. In Europa sorgte dies zwar für Erleichterung, doch blieb Skepsis.
Majid Sattar Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.Neun Monate später ist die Welt eine andere: In Genf hatte Biden Putin noch die Botschaft übermittelt, er sei an berechenbaren Beziehungen interessiert. Man begann sogar einen strategischen Dialog über Fragen der Rüstungskontrolle. Ansonsten versuchte Washington sich für den „Wettbewerb" mit dem eigentlichen Rivalen China zu rüsten. Nach der russischen Invasion in die Ukraine und den gezielten Angriffen auf die Zivilbevölkerung nennt der Präsident Putin einen „Kriegsverbrecher" und „mörderischen Diktator". Moskau erwidert: Solche Äußerungen brächten die amerikanisch-russischen Beziehungen „an den Rand des Abbruchs".
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