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Kanzler Olaf Scholz will âkeine Alleingängeâ bei Waffenlieferungen. Doch der Druck wächst. AuÃenministerin Baerbock hatte schweres Gerät für die Ukraine gefordert.
Update vom 12. April, 16.55 Uhr: Der Druck auf Olaf Scholz steigt: Auch mehrere Ampel-Politiker haben sich am Montagabend und Dienstag für die Lieferung weiterer, womöglich auch âschwererâ Waffen an die Ukraine ausgesprochen. FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sprach von einer âLadehemmungâ des Kanzlers - und führte diese auf internen Streit der SPD zurück.
Tatsächlich meldeten sich vor allem Grüne und Liberale mit Forderungen zu Wort. Aber auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, der SPD-Politiker Michael Roth, forderte Unterstützung für die Ukraine - um dem Land so eine Position der Stärke in Verhandlungen mit Russland zu ermöglichen. Die Bundesbürger scheinen in dieser Frage gespalten (siehe voriges Update).
Ebenfalls am Montag reisten just Strack-Zimmermann und Roth zusammen mit dem grünen Europaausschuss-Vorsitzenden Anton Hofreiter in die Ukraine. Frank-Walter Steinmeier bleibt Treffen mit Wolodymyr Selenskyj in Kiew indes wohl verwehrt. Mehr über die weiteren Reaktionen Deutschlands im Ukraine-Konflikt und die Reise der Parlamentarier erfahren Sie in unserem neuen News-Ticker.
Waffenlieferungen, Russland-Embargo? Umfrage zeigt Meinungs-Kluft in DeutschlandUpdate vom 12. April, 14.46 Uhr: Eine aktuelle Umfrage zeigt eine vergleichsweise groÃe Zustimmung der Deutschen für die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine: Das Institut Forsa ermittelte im Auftrag des Senders RTL eine Mehrheit von 55 Prozent für die Lieferung von Offensivwaffen und schwerem Gerät. Die Ostdeutschen lehnten solche Hilfe für die Ukraine allerdings mehrheitlich (52 Prozent) ab. Weitere Kernaussagen der Umfrage:
Eine Umfrage zum Zustand der Demokratie in Deutschland hatte zuletzt ebenfalls erhebliche Unterschiede zwischen West- und Ost zutage gefördert*.
Waffenlieferungen für die Ukraine: FDP attestiert Scholz âLadehemmungâUpdate vom 12. April, 12.57 Uhr: In der Ampel-Koalition* wächst die Unterstützung für die Lieferung von Panzern und anderen schweren Waffen an die Ukraine. Die Lieferung schwerer Waffen werde in den kommenden Tagen in der Bundesregierung thematisiert, sagte Djir-Sarai. âDiese Entscheidung muss rasch getroffen werden, denn unfassbar viel Zeit haben wir nicht.â
Auch die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann kritisierte Scholz. Es könne sein, dass Scholz bei der Lieferung von schweren Waffen âLadehemmungâ habe, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag am Montag in einer Diskussionsrunde des Spiegel. Grund seien unterschiedliche Auffassungen zu der Frage in der SPD.
Auch im ARD-Talk âHart aber Fairâ sprach sich eine Runde aus Journalisten und Politikern für weitere Waffenlieferungen aus: Die Ukrainer seien âdie FuÃsoldaten Europasâ*, formulierte der frühere Grünen-Politiker Ralf Fücks.
Deutsche Waffen für Ukraine? SPD-Experte sieht darin die âeinzige ChanceâUpdate vom 12. April, 10.51 Uhr: Bundespolitiker machen weiter Druck auf Kanzler Olaf Scholz beim Thema Waffenlieferungen an die Ukraine. Auch der erfahrene SPD-AuÃenpolitiker Michael Roth hat sich für die Bereitstellung schwerer Waffen ausgesprochen. Eine entsprechende Forderung von BundesauÃenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sei âsicherlich richtigâ, sagte Roth am Dienstag im Deutschlandfunk. Die Ukraine müsse in die Lage versetzt werden, von der russischen Armee besetze Gebiete âzu befreienâ.
âDas ist aus meiner Sicht die einzige Chance, um überhaupt zu einer Verhandlungslösung zu kommenâ, argumentierte Roth. âDie Ukraine muss aus einer Position der Stärke und der Wehrhaftigkeit mit Russland verhandelnâ. Nur so könne dieser Krieg beendet werden. Der Vorsitzende des AuÃenausschusses sah nicht die Gefahr, dass die Nato über verstärkte Waffenlieferungen in den Krieg hineingezogen* werden könnte. Es sei aber âein schwieriger Balanceaktâ, sagte er. âRote Linieâ bleibe, dass die Nato keine Truppen in die Ukraine schicken oder aus der Luft in den Konflikt eingreifen werde.
Der frühere Bundeswehr-Brigadegeneral Erich Vad hatte zuvor vor der Lieferungen schwerer Waffen gewarnt (siehe voriges Update).
Ukraine-Krieg: Ex-Merkel-Berater fordert Verhandlungen - âWeg in die Hölle mit guten Vorsätzen gepflastertâUpdate vom 12. April, 5.43 Uhr: Sind der Kampfpanzer Leopard oder der Schützenpanzer Marder eine schnelle Hilfe für die Ukraine? Der ehemalige militärpolitische Berater von Altkanzlerin Merkel bezweifelt das. Man müsse den Ukraine-Krieg vom Ende her denken, so Brigadegeneral a.D. Erich Vad.
Der ehemalige militärpolitische Berater von Altkanzlerin Angela Merkel sprach sich gegen die Lieferung von schweren Waffen* an die Ukraine ausgesprochen. Solche Lieferungen seien potenziell ein âWeg in den Dritten Weltkriegâ, sagte Vad der dpa.
âWir machen im Moment sehr viel Kriegsrhetorik - aus guter gesinnungsethischer Absichtâ, sagte Vad. âAber der Weg in die Hölle ist bekanntlich immer mit guten Vorsätzen gepflastert. Wir müssen den laufenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine vom Ende her denken. Wenn wir den Dritten Weltkrieg nicht wollen, müssen wir früher oder später aus dieser militärischen Eskalationslogik raus und Verhandlungen aufnehmen.â
Erich Vad, ehemaliger Sicherheitsbeauftragter von Bundeskanzlerin Merkel. © Jörg Carstensen/dpa Deutschland im Ukraine-Konflikt: Scholz will bei Waffenlieferungen âkeine AlleingängeâUpdate vom 11. April, 20.28 Uhr: Nach der Forderung von BundesauÃenministerin Annalena Baerbock, der Ukraine schwere Waffen für den Abwehrkampf gegen Russland zu liefern, hat sich Kanzler Olaf Scholz erneut zurückhaltend geäuÃert. Der SPD-Politiker sagte am Montagabend in Berlin, Deutschland habe der Regierung in Kiew schon Waffen geliefert und werde das auch weiter tun. Darüber hinaus werde man sich in der Europäischen Union weiter absprechen. âDa wird es keine Alleingänge geben.â Er strebe ein âsorgfältig abgewogenes Handelnâ an.
Die grüne AuÃenministerin Baerbock hatte am Montag gefordert, dass Deutschland nun auch schwere Waffen an Kiew abgibt.
Ukraine-Krieg: Agrarminister Ãzdemir wirft Putin âPolitik des Aushungernsâ vorUpdate vom 11. April, 18.24 Uhr: Bundesagrarminister Cem Ãzdemir wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine âPolitik des Aushungernsâ vor, die die Ãrmsten weltweit in Not stürze. âPutin benutzt die Verknappung von Getreide als Waffe. Er will, dass bei uns die Preise steigen und anderswo, in den ärmsten Ländern der Welt, der Hunger zunimmt. Mit dieser perfiden Strategie nimmt er weltweit Menschen als Geiselnâ, erklärte der Grünen-Politiker am Montag. Er äuÃerte sich anlässlich einer Sondersitzung der Internationalen Organisation für Landwirtschaft und Ernährung der Vereinten Nationen (FAO) am vergangenen Freitag in Rom. Dort wurden die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Welternährung besprochen.
Nach einer ersten Prognose der FAO könnte der Krieg, der vor gut sechs Wochen begann, zu einem Anstieg der Zahl der Hungernden um 8 bis 13 Millionen Menschen führen - zusätzlich zu den von der FAO im Welternährungsbericht für 2020 geschätzten 720 bis 811 Millionen Menschen, die weltweit Hunger leiden. Die Region Asien/Pazifik - vor allem Bangladesch - und Afrika wären demnach in etwa gleich betroffen.
Deutschlands Waffenlieferungen: Rheinmetall will der Ukraine gebrauchte Panzer bereitstellenUpdate vom 11. April, 16.10 Uhr: Der Rüstungskonzern Rheinmetall will der Ukraine zur Verteidigung im Krieg gegen Russland gebrauchte Kampfpanzer vom Typ Leopard 1 liefern. âDer erste Leopard 1 könnte in sechs Wochen geliefert werdenâ, sagte Vorstandschef Armin Papperger am Montag dem Handelsblatt. Voraussetzung für einen solchen Transfer wäre eine Zustimmung der Bundesregierung.
Ukraine-News: Lawrow reagiert auf ÃuÃerungen von Steinmeier in FinnlandUpdate vom 11. April, 15.58 Uhr: Russlands AuÃenminister Sergej Lawrow hat auf ÃuÃerungen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Finnland reagiert, der dort gefordert hatte, die russischen Verantwortlichen für die mutmaÃlichen Kriegsverbrechen in der Ukraine vor ein internationales Gericht zu stellen. Der russische Chefdiplomat meinte, Steinmeier müsse das mit seinem Gewissen abmachen. Er gehe davon aus, dass Deutschland letztlich erkennen werde, wer Kriegsverbrechen begangen habe: âund das wird nicht anhand von Fakes wie in Butscha oder Kramatorsk festgestelltâ.
Habeck will weitere Waffen an die Ukraine liefernUpdate vom 11. April, 14.18 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck* will weitere Waffen an die Ukraine liefern: Er gehe von einem russischer GroÃangriff im Osten der Ukraine aus, lieà der Grünen-Politiker durchblicken. Deswegen müssen nun schnell geliefert werden.
âWorum es jetzt geht, ist, die Truppen zügig zu unterstützen und die Wehrfähigkeit, die Abwehrfähigkeit, die ja mit vielen Menschenleben bezahlt wird und mit einem groÃen Heldenmut durchgefochten wird, zu unterstützenâ, sagte Habeck. âDiese Verpflichtung ist Deutschland eingegangen und der muss sich Deutschland auch stellen und wird sich auch stellen.â Es gehe darum, der Ukraine in einer âunmittelbaren Gefahrensituationâ zu helfen. Ukrainische Truppen befürchteten am Montag die âletzte Schlacht um Mariupolâ.
Habeck sagte weiter, die Bundesregierung habe aus gutem Grund verabredet, nicht über konkrete Waffengattungen oder Lieferwege zu reden.
Deutschlands Reaktionen auf den Ukraine-Krieg: Scholz begrüÃt Nehammer-Reise - bleibt aber zuhauseUpdate vom 11. April, 14.15 Uhr: Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Reise des österreichischen Kanzlers Karl Nehammer zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Moskau begrüÃt - will selbst aber vorerst nicht nach Russland reisen.
Man befürworte âjegliche diplomatischen Bemühungen, die darauf abzielen, ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine zu erreichen und Grundvoraussetzungen für Verhandlungen zu schaffen zwischen der Ukraine und Russlandâ, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann. Zur Frage, ob auch Scholz in absehbarer Zeit nach Moskau reisen werde, sagte sie: âIn dieser Richtung sehe ich jetzt im Moment keinerlei Pläne.â
Unterdessen gab es auch Forderungen, Scholz solle nach Kiew reisen. âIch persönlich würde es begrüÃen, wenn der Bundeskanzler nach Kiew reisen würdeâ, sagte der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai in der ntv-Sendung âFrühstartâ. âJetzt braucht es vor allem ein sehr hochrangiges politisches Signal aus Deutschlandâ, sagte auch der europapolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, Robin Wagener mit Blick auf eine Kiew-Reise des Kanzler. Zuletzt hatte unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Ukraine besucht*.
Deutschland im Ukraine-Konflikt: Baerbock will schwere Waffen liefernUpdate vom 11. April, 10.32 Uhr: BundesauÃenministerin Annalena Baerbock* hat sich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen. âDie Ukraine braucht weiteres militärisches Material - vor allen Dingen auch schwere Waffenâ, sagte die Grünen-Politikerin am Montag am Rande eines EU-AuÃenministertreffens in Luxemburg. Die furchtbaren Bilder und der furchtbare Schrecken machten mehr als deutlich, dass die von Russland angegriffene Ukraine zusätzliche militärische Unterstützung brauche, um sich wehren zu können. âJetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismusâ, betonte Baerbock.
Welche für schwere Waffen aus Deutschland an die Ukraine geliefert werden könnten, sagte die Grünen-Politikerin nicht. Sie verwies lediglich darauf, dass über die sogenannte Europäische Friedensfazilität weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und andere militärische Ausrüstung bereitgestellt werden sollen. Vorsichtig äuÃerte sich Baerbock zur Präsidentschafts-Stichwahl in Frankreich.
Annalena Baerbock, hier im Gespräch mit Olaf Scholz, will die Ukraine im Krieg mit âschweren Waffenâ unterstützen. © Michael Kappeler / dpa Ukraine: Grünen-Politiker Hofreiter will, dass Ampel ihre Ukraine-Politik verändertUpdate vom 10. April, 20.25 Uhr: Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter, fordert von der Bundesregierung mehr Einsatz für die Ukraine und gegen Russland. Er teile die Kritik, dass zu wenige Waffen und zu spät geliefert werde, sagte der Grünen-Politiker am Sonntag in der ZDF-Sendung âBerlin direktâ. Mit Blick auf Forderungen, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) solle nach Kiew reisen, meinte Hofreiter, das sei dessen persönliche Entscheidung. Wichtig wäre aber, âdass wir unsere Politik verändernâ.
So sollten Schützenpanzer vom Typ Marder* dringend geliefert werden. Beim Unternehmen Rheinmetall stünden davon 70 ausgemusterte, die erst aufgearbeitet werden müssten. Hofreiter schlug daher vor, 20 bis 30 funktionsfähige Marder-Panzer aus Bundeswehr-Beständen zu liefern und aus den ausgemusterten diese Anzahl innerhalb weniger Wochen zu ertüchtigen.
âIch versuche so viel Druck wie möglich zu machen, dass wir unsere Positionen da verändernâ, betonte Hofreiter. Seine dringende Empfehlung sei, âdeutlich mehrâ zu tun. Das gelte auch für ein Energieembargo gegenüber Russland, um das Land von seinen Finanzierungsquellen abzuschneiden. Beim Ãl könne man innerhalb der nächsten Wochen handeln. Hier sei man nicht zwingend auf Russland angewiesen. âIn meinen Augen auch bei Erdgasâ nicht, fügte Hofreiter hinzu. Er könne aber Sorgen hinsichtlich eines Einfuhrstopps für Erdgas verstehen. Beim Erdöl sollte man aber âsehr, sehr schnellâ handeln.
Deutschlands Rolle im Ukraine-Krieg: Kretschmann schämt sich für sein Schweigen 2021Update vom 10. April, 19.05 Uhr: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bedauert, dass er nicht schon im vergangenen Jahr Forderungen nach Waffenlieferungen in die Ukraine unterstützt hat. âIch schäme mich dafür, dass ich die Klappe gehalten habe, als Robert Habeck im Mai letzten Jahres aus der Ukraine zurückkam und Defensivwaffen forderteâ, sagte er dem Tagesspiegel. Im vergangenen Jahr war Habeck, damals noch Bundesvorsitzender der Grünen, nach Kiew und an die Kontaktlinie im Osten der Ukraine gereist und hatte anschlieÃend gesagt, man könne dem Land Waffen zur Selbstverteidigung nicht verwehren*. Daraufhin hatte es heftige Kritik an Habeck gegeben - auch aus seiner eigenen Partei.
Kretschmann bedauert das. âWir alle waren still. Auch ich, obwohl ich nie Pazifist war. Das sind schwere Fehler, die uns in den Kleidern hängen werdenâ, sagte der 73-Jährige dem Tagesspiegel. Er habe nicht aus Angst vor seiner Partei geschwiegen, sondern weil er sich als Ministerpräsident nicht zuständig sah: âDas war ein Fehler.â
Winfried Kretschmann (Grüne), Ministerpräsident von Baden-Württemberg (Archivbild) © Philipp von Ditfurth/dpa CDU/CSU für Ausbau des Zivilschutzes in Deutschland - fordert zudem nationalen Sicherheitsrat und mehr Schutz vor CyberattackenUpdate vom 10. April, 10.59 Uhr: Die CDU*/CSU-Fraktion unterstützt die Pläne der Regierung, wegen der deutlich verschlechterten Sicherheitslage in Europa den Zivilschutz in Deutschland auszubauen. Fraktionsvize Andrea Lindholz forderte am Sonntag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP allerdings zudem einen nationalen Sicherheitsrat und mehr Schutz vor Cyberattacken.
Zivile Schutzräume seien dabei wichtig, âaber nicht erste Prioritätâ, sagte Lindholz. âAus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine müssen auÃenpolitisch, aber auch innenpolitisch Lehren gezogen werden.â Notwendig sei dafür ein ânationaler Sicherheitsrat im Kanzleramt, der kontinuierlich und vernetzt an Deutschlands nationaler Sicherheit arbeitet.â So könnten auch Cyberattacken auf kritische Infrastrukturen oder hybride Bedrohungen mittels Desinformationskampagnen in den Medien und sozialen Netzwerken âbei uns schwere Krisen auslösenâ.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte zuvor angekündigt, sie wolle vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges den Abbau von Bunkern in Deutschland stoppen und Schutzräume wieder einrichten. Zudem kündigte sie generell eine weitere Stärkung des Zivil- und Katastrophenschutzes und auch den Ausbau der Warnsysteme für die Bevölkerung an.
Polizei Lübeck unterbricht Autokorso: Teilnehmer zeigten Billigung des russischen AngriffskriegesUpdate vom 10. April, 10.06 Uhr: Die Polizei in Lübeck hat am Samstag einen Autokorso gestoppt, weil Teilnehmer eine Billigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gezeigt hätten. Demnach seien auch Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet worden, teilte die Polizei in der Nacht zum Sonntag mit.
Eigentlich hatte die Demonstration im Stadtteil St. Lorenz mit Bezug auf den Krieg in der Ukraine unter dem Motto âGegen den Hass!â, stattgefunden. Etwa 150 Menschen hatten sich dazu am Nachmittag versammelt und nach einer Auftaktkundgebung den Korso aus 60 Fahrzeugen gestartet.
Einsatzkräfte der Polizei schlossen wegen AuflagenverstöÃen und âdes Verdachts der Begehung von Straftatenâ vier Teilnehmer von der Versammlung aus und erstatteten Strafanzeigen gegen sie.
Update vom 9. April, 19.34 Uhr: Die Kritik an Angela Merkels Russland-Politik hält an, doch die CDU-Spitze stellt sich hinter sie. Einen Wunsch äuÃert ein CDU-Politiker dennoch.
Scholz: âMilitärisch so aufstellen, dass niemand es wagt, uns so anzugreifenâUpdate 9. April, 14.10 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz* hat sich während der Auftaktkundgebung für den Landtags-Wahlkampf der SPD in Schleswig-Holstein zum Ukraine-Krieg geäuÃert. âWir unterstützen die Ukraine, wir haben das lange getan mit sehr viel Geldâ, sagte Scholz am Samstag in Lübeck. âUnd wir tun es jetzt auch neu, indem wir die Ukraine dabei unterstützen, sich selbst zu verteidigen â" und deshalb sage ich, es ist richtig, dass wir sie mit Verteidigungswaffen ausstatten.â
Scholz machte auf die Botschaft aufmerksam, die Russlands Präsident Wladimir Putin mit dem Angriff auf die Ukraine in die Welt gesendet habe. âSeine Botschaft lautet: Das Recht, das gilt nichts. Wenn ich die Macht habe, die Kraft habe, dann werde ich das Recht brechen, um die Ziele zu verfolgen, die ich habeâ, so Scholz. Der Bundeskanzler erklärte weiter: âDeutschland und die Nato werden sich militärisch so aufstellen, dass niemand es wagt, uns und unsere Länder so anzugreifen.â
Ukraine-Krieg: Waffenlieferungen aus Bundeswehr-Bestand â" Lambrecht sieht âGrenzeâ erreichtErstmeldung vom 9. April: München - Im eskalierten Ukraine-Konflikt* sieht die Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) kaum noch Möglichkeiten, die Ukraine mit Waffen und Material direkt aus den Bundeswehr-Beständen zu versorgen. Künftige Lieferungen müssten zunehmend direkt über die Rüstungsindustrie erfolgen, um die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr aufrecht zu erhalten, erklärte Lambrecht der Augsburger Allgemeinen.
âBei Lieferungen aus den Beständen der Bundeswehr*, das muss ich ehrlich sagen, sind wir aber inzwischen an eine Grenze gekommenâ, so die Verteidigungsministerin. âDenn die Truppe muss weiter in der Lage sein, die Landes- und Bündnisverteidigung zu gewährleisten.â Das bedeute allerdings nicht, dass Deutschland nicht noch mehr für die Ukraine tun könne.
âDeshalb haben wir ja auch geklärt, was die Industrie direkt liefern könnteâ, betonte Lambrecht*. Dabei stimme man sich durchgehend mit der Ukraine ab. Die Ministerin bekräftigte, weiterhin keine Details über die Waffenlieferungen nennen zu können. Die Informationen seien aus guten Gründen als geheim eingestuft worden. âEntgegen anderen Darstellungen haben wir das auf eine ausdrückliche Bitte der Ukraine hin getanâ, erklärte Lambrecht weiter.
Damit wies sie â" ohne Namen zu nennen â" erneut Aussagen des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk zurück, der der Verteidigungsministerin zuletzt âMärchenâ vorwarf. âDazu gibt es klare Aussagen meines ukrainischen Amtskollegen, seiner Stellvertreterin und des Militärattachés. An diese Vorgaben halten wir uns natürlichâ, so Lambrecht. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisierte die Verteidigungsministerin zuletzt scharf und forderte sogar ihre Entlassung.
Sorgen vor Ausweitung des Ukraine-Kriegs: Lambrecht versteht BedenkenLambrecht erklärte weiter, sie könne die Sorge vieler Menschen âsehr gut verstehenâ, dass der russische Präsident Wladimir Putin* durch die Waffenlieferungen aus dem Westen aggressiver werden und den Ukraine-Krieg* auch auf andere Gebiete in Europa ausdehnen könnte. âEs kommt darauf an, sich immer wieder abzustimmen, in Nato und EU, und dann auch die Konsequenzen unseres Handelns zu bedenkenâ, so die Verteidigungsministerin. Man sei sich mit den Alliierten âeinig, dass wir auf keinen Fall Kriegspartei werden dürfen.â
Lambrecht äuÃerte sich auch zur nuklearen Teilhabe. Man habe sich in der Koalition âdazu verpflichtet, dass wir die nukleare Teilhabe im Bündnis gewährleisten.â Sie sei im Koalitionsvertrag klar vereinbart worden. âWir stellen Flugzeuge, aber keine eigenen Atomwaffen im Bündnis zur Verfügungâ, erklärte die Verteidigungsministerin weiter. âEs geht um dringend notwendige Ausrüstung, nicht um Aufrüstungâ, stellte sie klar. Man dürfe das langfristige Ziel der Abrüstung nicht aus den Augen verlieren â" auch in solchen Zeiten. âFür uns als SPD* ist es wichtig, dass wir immer auch Friedensmacht sein wollenâ, so Lambrecht. (ph mit dpa und AFP) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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