Ukraine-Geheimdienst widerspricht Selenskyj bei Atomwaffen-Gefahr durch Putin


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  • Erstellt: 18.04.2022Aktualisiert: 18.04.2022, 10:48 Uhr

    Von: Marcus Giebel

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    Im Ukraine-Krieg konzentrieren sich die Kämpfe immer mehr auf den Donbass. Wolodymyr Selenskyj wendet sich mit einem weiteren Appell an die Unterstützer im Westen. Der Militär-Ticker.

  • Ost-Offensive hat wohl begonnen: Russlands Truppen rücken nun offenbar vor.
  • Setzt Putin Atomwaffen ein? Die Verteidiger zweifeln an den Drohungen atomarer Waffen aus dem Kreml.
  • Raketen nahe Nato-Grenze: Am Ostermontag sollen mehrere Raketen auf die westukrainische Stadt Lwiw niedergegangen sein.
  • Dieser News-Ticker zur militärischen Lage im Ukraine-Konflikt wird fortlaufend aktualisiert.
  • Update vom 18. April, 10.41 Uhr: Nach Angaben eines hochrangigen ukrainischen Beamten hat die russische Offensive im Osten der Ukraine begonnen. So sollen Putins Truppen in Kreminna eingedrungen sein - einer Stadt der Region Luhansk, die seit Wochen bombardiert wird. Weitere russische Truppen sollen im Donbass nach Westen vordringen, so der Chef der regionalen Militärverwaltung von Luhansk Serhii Haidai laut CNN. In Kreminna hätten anschließend Straßenkämpfe begonnen. Russland sei mit einer „riesigen Menge an Ausrüstung eingedrungen“, wird er weiter zitiert. „Die Offensive hat begonnen“, sagte Haidai weiter. Eine Evakuierung der Bevölkerung sei nun unmöglich geworden.

    Ukraine-News: Mindestens sechs Tote nach Angriff auf Lwiw

    Update vom 18. April, 10.40 Uhr: Bei einem Raketenangriff auf die westukrainische Stadt Lwiw sind ersten Angaben zufolge mindestens sechs Menschen getötet und elf weitere verwundet worden. Unter den Verwundeten sei auch ein Kind, schrieb der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, am Montag auf seiner Facebook-Seite. Sadowyj machte keine genauen Angaben dazu, wo die Raketen eingeschlagen sind, aber seinen Worten nach wurde zumindest ein ziviles Objekt getroffen. Dabei handle es sich um einen Reifenservice.

    Zudem sollen durch die Druckwelle die Fensterscheiben eines Hotels in der Nähe zerstört worden sein. In dem Hotel lebten Menschen, die vor dem Krieg aus anderen Regionen der Ukraine geflüchtet waren. 40 Autos seien zudem beschädigt worden, teilte Sadowyj mit. Der Angriff war am Montagmorgen erfolgt. Sadowyj hatte über ingesamt fünf Raketeneinschläge berichtet.

    Update vom 18. April, 9.40 Uhr: Die Vorbereitungen des russischen Militärs für die Großoffensive im Donbass soll fast beendet sein. In seinem Lagebericht teilte der ukrainische Generalstab mit: „Im östlichen Einsatzgebiet schließen die Streitkräfte der russischen Föderation die Bildung einer Angriffstruppe ab.“ Aktuell würde die Taktik der Truppen darin bestehen, mit einzelnen Angriffen die Schwachstellen der ukrainischen Verteidigungslinien zu ertasten. Es habe bereits in der Nacht weitere Angriffe auf den Donbass gegeben.

    Weiter heißt es: „Die Hauptanstrengungen unternimmt der Feind im Bereich der Ortschaften Lyman, Kreminna, Popasna und Rubischne, zudem hat er versucht, die volle Kontrolle über Mariupol herzustellen.“ Es sei von den Angreifern auch versucht worden, einen Brückenkopf nördlich der von Ukrainern gehaltenen Großstadt Sjewjerodonezk zu bilden. Laut Kiew wurden diese Angriffe jedoch zurückgeschlagen.

    Der Generalstab berichtete außerdem von russischen Luftangriffen auf Ziele in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw und sagte weitere russische Angriffsversuche in der Südukraine voraus. Dort werde das russische Militär versuchen, die Grenzen des Gebiets Cherson zu erreichen.

    Ukraine-Krieg-News: Russland schießt Raketen auf Lwiw - nahe der Nato-Grenze

    Update vom 18. April, 9.20 Uhr: Russland soll zum Start in die neue Woche Raketenangriffe auf Lwiw im Westen der Ukraine gestartet haben. Auf Facebook schrieb der Bürgermeister der Stadt, Andrij Sadowyj, von „fünf gezielten Raketenschlägen gegen Lwiw“. Zwar gibt es noch keine Zahlen zu Opfern oder genaue Infos über Schäden. Es soll jedoch weiter Luftalarm herrschen, mit weiteren Attacken wird gerechnet. Die Stadt liegt sehr nahe an der polnischen Grenze und damit am Nato-Gebiet. Auch in Kiew soll es mehrere Detonationen gegeben haben.

    Ukraine-Geheimdienst widerspricht Selenskyj bei Atomwaffen-Gefahr durch Putin

    Erstmeldung vom 18. April

    München - Es ist die wohl größte Angst des Westens im Ukraine-Krieg*: Dass Wladimir Putin* nach all den Rückschlägen so weit gehen könnte, Atomwaffen* einzusetzen. Doch daran scheinen die Ukrainer selbst nicht wirklich zu glauben. Laut dem Kyev Independent habe der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, erklärt, bei den Nuklearwaffen-Drohungen aus dem Kreml handele es sich um Erpressung. Zudem sei der Einsatz dieser Mittel technisch schwierig. Damit widerspricht er teils den Aussagen des ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Dieser hatte noch am Samstag davor gewarnt, dass Putin Atomwaffen einsetzen könnte. Auch die US-Geheimdienste hatten zuletzt vor dieser Gefahr gewarnt.

    Derweil konzentriert sich die Verteidigung nach den Bombardements in Kiew* und Lwiw infolge des Untergangs des russischen Flaggschiffs „Moskwa“* wieder mehr auf den Osten des Landes. Denn alles deutet auf eine verstärkte russische Offensive im Donbass hin. Moskau soll bereits Überschallbomber vom Typ Tu-22M3 nach Mariupol geschickt und Raketen über der längst in Trümmern liegenden Stadt niedergehen lassen haben.

    Ukraine-Krieg: Offenbar weiter schwere Kämpfe in völlig zerstörtem Mariupol

    Zwar sagte Regierungschef Denys Schmyhal im US-Sender ABC, Mariupol sei noch nicht gefallen und die Soldaten würden „bis zum Ende kämpfen“. Außenminister Dmytro Kuleba betonte jedoch bei CBS, die verteidigenden Truppen seien „im Grunde eingekreist“, die Angreifer würden Mariupol dem Erdboden gleichmachen: „Die Stadt existiert nicht mehr.“

    Ein Soldat steht an einem Gebäude, das während der Kämpfe in Mariupol beschädigt wurde, auf dem Gebiet, das jetzt unter der Kontrolle der Regierung der Donezker Volksrepublik steht, im Osten von Mariupol. (Archiv) © Alexei Alexandrov/dpa

    Im Lokalfernsehen sprach der Chef der Streifenpolizei von Mariupol, Michajlo Werschinin, davon, dass sich mehrere Tausend Verteidiger und zahlreiche Zivilisten in dem riesigen Stahlwerk Asowstal verschanzt hätten. „Sie trauen den Russen nicht. Sie sehen, was in der Stadt vor sich geht, und bleiben deswegen auf dem Werksgelände“, erklärte der Polizeichef.

    Russlands Krieg in der Ukraine: Selenskyj befürchtet Schlimmstes für Donezk und Luhansk

    Präsident Wolodymyr Selenskyj* mahnte unterdessen ein Zögern bei Waffenlieferungen an. Dies sei angesichts des zu erwartenden russischen Angriffs „eine Erlaubnis für Russland*, das Leben von Ukrainern zu nehmen“. Er warnte: „So wie die russischen Truppen Mariupol zerstören, wollen sie auch andere Städte und Gemeinden in den Gebieten Donezk und Luhansk dem Erdboden gleichmachen.“

    Wohl auch an Berlin gerichtet, fügte er in seiner Videoansprache hinzu: „Aber diejenigen, die von uns benötigte Waffen und Munition haben und ihre Hilfe zurückhalten, müssen wissen, dass das Schicksal dieser Schlacht auch von ihnen abhängt. Das Schicksal von Menschen, die gerettet werden können.“

    Im Gespräch mit CNN stellte er klar, dass die Ukraine* auch den Osten keinesfalls kampflos Putins Truppen überlassen werde: „Wir werden unser Territorium nicht aufgeben.“ Selenskyj zufolge könnte die Schlacht im Donbass den weiteren Kriegsverlauf beeinflussen. (mg) *merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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