Das Ukraine-Update am 18. April: Mariupol „existiert nicht mehr", Selenskyj gibt Osten nicht auf: Was in der Nacht passiert ist
Das Ukraine-Update am 18. April: Während in Deutschland über Waffenlieferungen an die Ukraine gestritten wird, kritisiert Präsident Wolodymyr Selenskyj das Zögern. Aus Mariupol werden neue Angriffe gemeldet. Was in der Nacht passiert ist.
Was in der Nacht passiert istDer ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Ende des Zögerns bei Waffenlieferungen für sein Land angemahnt. Russland bereite derzeit eine große Offensive im Osten vor: „So wie die russischen Truppen Mariupol zerstören, wollen sie auch andere Städte und Gemeinden in den Gebieten Donezk und Luhansk dem Erdboden gleichmachen." Man sei den Partnern dankbar, die helfen. „Aber diejenigen, die von uns benötigte Waffen und Munition haben und ihre Hilfe zurückhalten, müssen wissen, dass das Schicksal dieser Schlacht auch von ihnen abhängt. Das Schicksal von Menschen, die gerettet werden können", sagte Selenskyj.
Der ukrainische Generalstab berichtete am Sonntagabend von russischen Raketen- und Bombenangriffen auf das belagerte Mariupol. Dabei kämen auch Überschallbomber vom Typ Tu-22M3 zum Einsatz. Regierungschef Denys Schmyhal sagte dem US-Sender ABC, die Stadt sei nicht gefallen. Die ukrainischen Soldaten würden in Mariupol „bis zum Ende kämpfen". Außenminister Dmytro Kuleba berichtete im US-Sender CBS, die eigenen Truppen seien „im Grunde eingekreist" von russischen Truppen, die Mariupol dem Erdboden gleichmachen wollten. Wörtlich sagte Kuleba: „Die Stadt existiert nicht mehr."
Russland hatte den verbliebenen ukrainischen Truppen in Mariupol zuvor mit Vernichtung gedroht. Ein Ultimatum, die Waffen bis zum Sonntagmittag niederzulegen und sich zu ergeben, ließen die Ukrainer verstreichen.
Mehrere Tausend ukrainische Verteidiger Mariupols sollen sich in dem riesigen Stahlwerk Asowstal verschanzt haben. Auch zahlreiche Zivilisten befinden sich nach Angaben örtlicher Behörden auf dem umkämpften Gelände des Werks, zu dem auch unterirdische Anlagen gehören. Die Menschen hätten sich dort vor Beschuss während der wochenlangem Belagerung der Stadt durch das russische Militär versteckt, sagte der Chef der Streifenpolizei von Mariupol, Michajlo Werschinin, dem Lokalfernsehen. „Sie trauen den Russen nicht. Sie sehen, was in der Stadt vor sich geht, und bleiben deswegen auf dem Werksgelände." Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Selenskyj kündigte angesichts des befürchteten Großangriffs im Osten des Landes harte Gegenwehr an. „Wir werden unser Territorium nicht aufgeben", sagte er dem Nachrichtensender CNN. Die Schlacht in der Region Donbass könne den Verlauf des gesamten Krieges beeinflussen.
Die ukrainischen Truppen konnten nach Behördenangaben bei einer Gegenoffensive mehrere Ortschaften in der Nähe der Großstadt Charkiw im Nordosten zurückerobern. Damit seien die russischen Truppen weiter von der zweitgrößten Stadt der Ukraine zurückgedrängt wurden, teilte der Gouverneur des Gebiets, Oleh Synjehubow, in seinem Kanal beim Messaging-Dienst Telegram mit. Zuvor hatten die Behörden gemeldet, dass beim Beschuss des Stadtzentrums am Sonntag mindestens 5 Menschen getötet und 13 verletzt worden seien.
Mehr Nachrichten zum Krieg in der Ukraine
Fast zwei Monate nach Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich nach Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes nichts an den Plänen des russischen Präsidenten Wladimir Putin geändert.
An vielen Grenzübergängen zwischen EU-Staaten und Belarus gleichen sich die Bilder: Tausende Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer in Diensten russischer und belarussischer Unternehmen haben vergeblich versucht, vor dem Ablauf eines Ultimatums in der Nacht zu diesem Sonntag die EU zu verlassen.
Der Krieg in der Ukraine verläuft für die russische Armee nicht nach Plan. Zuletzt sprach selbst der Kreml-Sprecher von "bedeutenden Verlusten". Ex-General Mick Ryan erklärt, wie gut den Russen die Anpassung an die sich verändernde Kriegssituation gelingt.
Putin greift Ukraine an: Hintergrundinfos zum Krieg Russische Raketensysteme setzen sich in Bewegung - Routineübung oder Drohgebärde?al, sh, ja, luk, sca/dpa
0 Comments