Im Krieg gegen die Ukraine hat Russlands Militär weitere Angriffe mit der Hyperschall-Rakete „Kinschal" (Dolch) angekündigt. „Die Angriffe dieses Luft-Raketensystems auf die ukrainische Militärinfrastruktur während der militärischen Spezial-Operation werden fortgesetzt", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Montag.
Mehrere westliche Politiker hatten sich zuletzt besorgt gezeigt über den Einsatz der acht Meter langen Raketen, die extrem schnell und extrem hoch fliegen können sollen. Russland hatte die neue Rakete in den vergangenen Tagen in der Ukraine nach eigenen Angaben zwei Mal eingesetzt.
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Kuleba veröffentlichte zu seinem Tweet ein Vide o, auf dem ein älterer Mann, der ein Armband in den Farben der ukrainischen Nationalflagge trägt, mit Schusswunden zu sehen ist. Andere Menschen eilen dem Mann zur Hilfe. Auf dem Boden ist Blut zu sehen, während im Hintergrund ununterbrochen Schüsse zu hören sind.
Kuleba forderte angesichts der Gewalt gegen die Zivilbevölkerung in Cherson weitere Sanktionen gegen Russland. „Wir müssen Russland stoppen! Sanktioniert sie, isoliert sie, zieht Kriegsverbrecher zur Rechenschaft", schrieb er an den Westen gerichtet.
Separatistenführer rechnet mit längeren Kämpfen um MariupolEin Ende der schweren Kämpfe in der seit Wochen belagerten Hafenstadt Mariupol ist vorerst nicht absehbar. Ein Ultimatum der russischen Truppen an die Ukrainer, die Stadt ohne Waffen zu verlassen, lehnte die ukrainische Führung am Montag ab. „Es wird keine Kapitulation, kein Niederlegen der Waffen geben", sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk der „Ukrajinska Prawda".
Der prorussische Donezker Separatistenführer Denis Puschilin sagte dem russischen Staatsfernsehen, er gehe nicht davon aus, dass die Kontrolle über die Stadt in „zwei, drei Tagen oder sogar einer Woche" erlangt werden könne. Die Stadt sei groß. Demnach sollen sich mehrere Tausend ukrainische Kämpfer in der Stadt aufhalten.
Prorussische Truppen in der Nähe von Mariupol
Quelle: REUTERS
Dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow zufolge binden die Verteidiger von Mariupol wichtige Kräfte der russischen Armee. „Dank ihrer Selbstaufopferung und der übermenschlichen Tapferkeit sind Zehntausende Leben in der ganzen Ukraine gerettet worden. Mariupol rettet heute sowohl Kiew, als auch Dnipro und Odessa", sagte Resnikow einer Mitteilung zufolge. Die Kämpfer des nationalistischen ukrainischen Asow-Regiments hätten dem russischen Feind zahlreiche Verluste zugefügt, teilte der Stadtrat von Mariupol mit.
Griechischer Konsul ve rgleicht Mariupol mit Leningrad und AleppoNach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums leben noch bis zu 130.000 Bewohner in der Stadt am Asowschen Meer – einst waren es rund 440 000. Russland wirft der Ukraine vor, die Flucht der Menschen über humanitäre Korridore zu behindern. Der Stadtrat von Mariupol wiederrum warf Moskau zuletzt vor, Zivilisten gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben.
Auch der griechische Konsul zu Mariupol, Manolis Androulakis, zog bei seiner Rückkehr aus dem ukrainischen Kriegsgebiet eine bittere Bilanz. „Mariupol wird sich einreihen bei jenen Städten, die durch Krieg vollständig zerstört wurden – ob Guernica, Coventry, Aleppo, Grosny oder Leningrad", sagte der Diplomat bei seiner Ankunft in Athen am Sonntagabend vor Journalisten.
„Es gab kein Leben mehr – binnen 24 Stunden wurde die gesamte Infrastruktur zerstört. Es wurde einfach alles bombardiert." Was in Mariupol passiere, sei eine Tragödie so wohl für das russische als auch das ukrainische Volk. Androulakis war einer der letzten westlichen Diplomaten, der die Stadt verließ.
Landungsschiff liegt in einiger Entfernung von MariupolDie russischen Streitkräfte legten nach eigenen Angaben mit einem großen Landungsschiff im Hafen von Berdjansk an, 70 Kilometer südwestlich von Mariupol. Russische Kräfte kontrollieren mittlerweile den Großteil der ukrainischen Küste am Asowschen Meer. Berdjansk ist strategisch wichtig. Die russische Armee dürfte über diesen Weg den Nachschub mit Ausrüstung und Munition sichern wollen.
Die ukrainischen Häfen an Asowschem und Schwarzem Meer wurden vorübergehend geschlossen, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium mit. Betroffen seien neben Mariupol und Berdjansk auch Skadowsk und Cherson am Schwarzen Meer. Schiffe könnten hier weder ein- noch auslaufen.
Odessa als strategisch wichtigste Stadt am Schwarzen Meer rückt immer mehr in den Fokus der russische n Offensive. Nach Behördenangaben wurden am Montag mehrere zivile Gebäude durch russischen Beschuss beschädigt. Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde bei dem Angriff niemand getötet, ein Brand sei schnell gelöscht worden.
Acht Tote bei Angriff auf EinkaufszentrumIn der Nacht auf Montag setzten die russischen Truppen auch ihre Angriffe auf Kiew fort. Ein Einkaufszentrum und Wohngebäude seien von russischem Beschuss getroffen worden, teilten die Behörden in der Hauptstadt mit. Dabei sind nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft acht Menschen getötet worden.
Das zerbombte Einkaufszentrum in Kiew am Montag
Quelle: REUTERS
Bilder und Videos von der Angriffsstelle am nordwestlichen Stadtrand zeigten große Verwüstung. In dem Einkaufszentrum waren etwa herumliegende Schaufensterpuppen zu sehen und Einsatzkräfte, die den Brand löschen und Trümmerteile beseitigen. Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge wurden zudem sechs Wohnhäuser, zwei Schulen und ein Kindergarten beschädigt.
Der Zivilschutz teilte mit, dass der Brand am Mittag gelöscht wurde. Ein Mensch sei zudem verletzt worden.
Russische Luftwaffe ändert StrategieUnterdessen änderte die russische Luftwaffe nach Erkenntnissen ukrainischer Militärs ihre Strategie bei Angriffen. „In 25 Tagen haben die russischen Besatzer schwere Verluste zu Lande und auch in der Luft erlitten – 96 Flugzeuge, 118 Hubschrauber und Dutzende Marschflugkörper und Drohnen", sagte der ukrainische Luftwaffensprecher Juri Ignat nach Angaben der „Ukrajinska Prawda".
Angesichts dieser Verluste sei seit zwei Tagen eine neue Strategie der Russen erkennbar, die verstärkt mit Aufklärungsdrohnen die Ergebnisse von Raketenangriffen kontrollierten. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
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Die Luftabwehr habe die Drohnen des Gegners unter Feuer genommen. „Der Abschuss einiger dieser Drohnen wurde bereits bestätigt", sagte Martschenko. Die Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Odessa ist vom Kriegsgeschehen bisher weitgehend verschont geblieben.
Kreml sieht keine Voraussetzung für Treffen von Putin und SelenskyjDer Kreml erklärte am Montag, keine Voraussetzung für ein Treffen des russischen und des ukrainischen Präsidenten zu Friedensverhandlungen zu sehen. „Sie haben einfach nichts zum Festklopfen, keine Vereinbarungen, die sie festhalten könnten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Für ein Treffen müssten „Hausaufgaben" gemacht und die Ergebnisse der Verhandlungen vereinbart werden, bevor sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein ukrainischer Kollege Wolodymyr Selenskyj treffen könnten.
Quelle: Infografik WELT/Markus Wüste
Bisher sei das nicht in Sicht, es brauche mehr Dynamik von ukrainischer Seite, meinte Peskow. „Diejenigen, die können, sollten ihren Einfluss auf Kiew nutzen, um Kiew verhandlungsbereiter, konstruktiver bei diesen Verhandlungen zu machen." Die „internationalen Strukturen" sollten auch Druck auf die Ukraine ausüben, damit mehr Menschen über die humanitären Korridore umkämpfte Städte verlassen könnten – „falls natürlich das offizielle Kiew irgendwelche Macht über die nationalistischen Einheiten hat", sagte Peskow.
Russland behauptet immer wieder, nationalistische Kämpfer in der Ukraine würden die Korridore sabotieren. Die Ukraine wiederum wirft russischen Truppen vor, die Zivilisten auf der Flucht zu beschießen.
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