Ukraine-Krieg im Ticker: Russen zerstören Kunstschule mit 400 Schutzsuchenden


Seit dem von Russlands Präsident Wladimir Putin gestarteten Angriff auf die Ukraine herrscht Krieg in Europa. Bei einem Angriff auf eine Kaserne schlafender Soldaten sind mindestens 50 Menschen gestorben. In Mariupol haben russische Raketen eine Kunstschule zerstört, in der 400 Menschen Schutz suchten. Alle Neuigkeiten zum Angriff auf die Ukraine finden Sie im Ticker.

Russen zerstören Kunstschule mit 400 Schutzsuchenden

09.23 Uhr: In der belagerten Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine ist nach Angaben des Stadtrats eine Kunstschule Ziel eines Bombenangriffes geworden. 400 Menschen hätten dort Schutz gesucht, darunter Frauen, Kinder und Ältere, teilte der Stadtrat von Mariupol am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Das Gebäude sei bei dem Angriff am Samstag zerstört worden. „Menschen liegen noch immer unter den Trümmern." Es wurden zunächst keine Angaben zu Opfern gemacht. Der Stadtrat machte russische Truppen dafür verantwortlich. Das ließ sich aber nicht von unabhängiger Seite überprüfen.

In Mariupol mit 400.000 Einwohnern war zuletzt auch ein Theater angegriffen worden, in dem Menschen Schutz vor Luftangriffen gesucht hatten. Es wurden zwar Verschüttete gerettet. Seit Tagen ist aber unklar, wie viele Tote und Verletzte es bei diesem Vorfall gab.

Russland meldet erneute Einsätze von Hyperschallraketen

09.01 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben Moskaus erneut Hyperschallraketen in der Ukraine eingesetzt. Mit Raketen des Typs Kinschal (Dolch) sei ein Lager für Treib- und Schmierstoffe der ukrainischen Streitkräfte in der Region Mykolajiw zerstört worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag. Das neuartige Waffensystem war laut Moskau am Freitag erstmals zum Einsatz gekommen.

Die Kinschal-Raketen gehören zu einem Arsenal von Hyperschallraketen, die Russland als erstes Land der Welt entwickelt hat. Die Flugkörper können bei extremer Geschwindigkeit die Höhe und die Richtung ändern und somit gegnerische Luftabwehrsysteme überwinden.

Die Raketen für den Angriff auf das Lager bei Mykolajiw seien vom Luftraum über der Krimhalbinsel abgefeuert worden, erklärte das Ministerium. Zusätzlich seien auch Marschflugkörper des Typs Kalibr vom Kaspischen Meer aus abgefeuert worden. Zum Zeitpunkt des Angriffs machte Moskau keine Angaben.

Polizei: Fünf Tote bei Beschuss eines Hauses in Charkiw

07.57 Uhr: Beim Beschuss eines mehrstöckigen Wohnhauses in Charkiw im Osten der Ukraine sind nach Behördenangaben mindestens fünf Menschen getötet worden - darunter ein neun Jahre alter Junge. Das Gebäude in der Nähe eines Industriegebiets sei in der Nacht zum Sonntag beschossen worden und in Brand geraten, teilte die Polizei mit. Sie veröffentlichte ein Foto von dem Haus, auf dem zu sehen war, wie Rauch aus mehreren Etagen drang. Fensterscheiben wurden zerstört. Den Behörden der Stadt zufolge sind seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor mehr als drei Wochen allein in Charkiw 266 Zivilisten getötet worden.

Bericht: Präsenz britischer Freiwilliger löste tödlichen Angriff auf Basis nahe Polen aus

07.36 Uhr: Nach einem Bericht des britischen „Telegraph" war die Präsenz von freiwilligen Kämpfern aus Großbritannien auf einer ukrainischen Militärbasis der Grund für einen verheerenden Raketenschlag der russischen Armee.

Bei Einschlägen von 30 russischen Cruise-Missile-Raketen auf einem Stützpunkt bei Jaworiw wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt, kamen am 13. März mindestens 35 Menschen ums Leben. Darunter wohl auch mindestens drei frühere britische Soldaten, die dort zur freiwilligen Unterstützung der Ukraine im Einsatz waren.

Wie der „Telegraph" berichtet, seien zuvor auf dem Stützpunkt mindestens 14 Mobiltelefone geortet worden, deren Nummer mit +44 für Großbritannien beginnt. Aus britischen Sicherheitskreisen wurde nun bekannt, dass vom Kreml eingesetzte Söldner-Gruppen vor dem Angriff in der Nähe waren und die Erkennung der Nummern an den russischen Geheimdienst weitergaben.

Viele der britischen Soldaten, die sich freiwillig für die Ukraine einsetzen, sollen früher in Eliteeinheiten gedient haben, deren Nummern dem russischen Geheimdienst bekannt seien. Aus diesem Grund, so berichtet es der „Telegraph", hätten im Kreml „sofort die Alarmglocken" geschrillt, als von der Söldnergruppe auf dem Stützpunkt bei Jaworiw entsprechende Nummer gemeldet wurden.

Weitere britische Freiwillige, die den Stützpunkt kurz vor dem Raketenschlag verlassen hatten, berichteten dem „Telegraph" von „chaotischen Zuständen" bei der Vorbereitung der ausländischer Freiwilliger. Dem Bericht nach besteht große Sorge, dass die „aufkeimende Freiwilligentruppe", die dem Hilferuf des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelenskyj gefolgt ist, leicht von russischen Spionen infiltriert werden könnte.

Mariupol-Stadtrat: Tausende Menschen nach Russland verschleppt

06.24 Uhr: Der Stadtrat der Stadt Mariupol hat schwere Vorwürfe gegen die russischen Besatzer erhoben. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, seien Tausende Menschen zur Ausreise nach Russland gezwungen worden. „Die Besetzer haben illegal Menschen aus dem Livoberezhniy-Viertel und aus der Notunterkunft im Gebäude des Sportvereins entführt, wo sich mehr als tausend Menschen (hauptsächlich Frauen und Kinder) versteckt hielten", zitiert Reuters.

Das Russische Verteidigungsministerium bestätigte nur, dass Busse mit Menschen, die es als „Flüchtende" bezeichnete, seit Dienstag in Russland ankommen. Auf die Anschuldigungen des Stadtrats von Mariupol habe es zunächst keine Antwort des Ministeriums gegeben, so Reuters.

Selenskyj: Berge von Leichen russischer Soldaten

04.51 Uhr: Mit drastischen Worten über schwere russische Kriegsverluste hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Videobotschaft an die Bevölkerung Russland gerichtet. „An den Brennpunkten besonders schwerer Kämpfe sind unsere vordersten Abwehrlinien mit Leichen russischer Soldaten praktisch überhäuft", sagte Selenskyj in der Nacht zum Sonntag.

„Und diese Leichen, diese Körper werden von niemandem geborgen", fuhr er fort. „Und über sie jagen sie neue Einheiten hinweg, irgendwelche Reserven, die die russischen Befehlshaber irgendwo sammeln." Er könne verstehen, das Russland über schier endlose Reserven an Soldaten und Militärgerät verfüge. „Aber ich möchte von den Bürgern Russlands wissen: Was hat man mit Ihnen in diesen Jahren getan, dass Sie Ihre Verluste nicht bemerkt haben?". Bisher seien bereits über 14 000 russische Soldaten getötet worden. „Das sind 14 000 Mütter, 14 000 Väter, Ehefrauen, Kinder, Verwandte, Freunde - und Ihnen fällt das nicht auf?"

Ukrainische Behörden: Mehr als 260 Zivilisten in Charkiw getötet

Sonntag, 20. März, 02.46 Uhr: Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vor über drei Wochen sind bei Kämpfen um die Stadt Charkiw nach Angaben lokaler Behörden 266 Zivilisten getötet worden. Darunter seien 14 Kinder, teilten die Justizbehörden der zweitgrößten Stadt des Landes am Samstagabend mit. Die von russischen Truppen belagerte Stadt, in der vor Kriegsbeginn 1,5 Millionen Menschen lebten, werde weiterhin mit Artillerie beschossen, berichtete die Agentur Unian. Dabei seien am Samstagabend mehrere Wohnhäuser getroffen worden und in Brand geraten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Mindestens 50 Tote bei Raketenangriff auf Kaserne

22.42 Uhr: Nach einem Raketenangriff russischer Truppen auf eine Kaserne in Mykolajiw im Süden der Ukraine haben Helfer am Samstag mindestens 50 Tote aus den Trümmern geborgen. Insgesamt hatten rund 200 Soldaten in dem Gebäude geschlafen, als die Raketen einschlugen, wie die „Ukrajinska Prawda" am Samstag berichtete. Knapp 60 Verletzte wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht. Nach den Worten von Bürgermeister Olexander Senkewitsch sei der Überfall am Freitag aus unmittelbarer Nähe von Mykolajiw erfolgt, so dass es nicht möglich gewesen sei, rechtzeitig Alarm zu schlagen. Die Angaben über die Opferzahlen ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Kiew und Moskau melden Evakuierung Tausender Zivilisten

22.16 Uhr: Kiew und Moskau haben jeweils die Evakuierung Tausender weiterer Zivilisten aus besonders umkämpften Gebieten in der Ukraine gemeldet. Aus der belagerten Hafenstadt Mariupol seien am Samstag mehr als 4100 Menschen geflohen, schrieb der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, auf Telegram. Knapp 2500 weitere Zivilisten seien aus den Regionen Kiew und Luhansk über so genannte Fluchtkorridore in Sicherheit gebracht worden.

Die russische Seite berichtete am Abend über die Evakuierung von knapp 16 400 Menschen aus den selbst ernannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk und anderen Teilen der Ukraine nach Russland. Aus dem Verteidigungsministerium in Moskau hieß es zudem, dass Hunderttausende Ukrainer den Wunsch geäußert hätten, nach Russland fliehen zu können. Der Stadtrat von Mariupol hingegen warf Moskau vor, bereits Tausende Zivilisten - vor allem Frauen und Kinder - gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben.

„Schutzschild von Odessa": Mikolajiw gerät in massives Bombardement

19.35 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben am Samstag nach Angaben der Regionalregierung ihre Luftangriffe auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verstärkt. Die Attacken erfolgten in so rascher Abfolge, dass kein Alarm ausgelöst werden könne, erklärte Gouverneur Vitali Kim am Samstag in den Online-Netzwerken. „Denn bis wir diesen Tornado ankündigen, ist er bereits da."

Die Warnnachrichten und die Bombenangriffe kämen „zur gleichen Zeit", fügte Kim hinzu. Zum Ausmaß der Schäden oder zur Zahl möglicher Opfer machte er keine Angaben.

Unterdessen durchkämmten Rettungskräfte weiter Trümmer einer Militärkaserne im Norden der Stadt, die am Freitag von sechs Raketen getroffen worden war. Nach Angaben von Augenzeugen schliefen zum Zeitpunkt des Angriffs rund 200 Soldaten in den Baracken. Es werden dutzende Tote befürchtet. Ein Soldat sprach von 50 Leichen, die geborgen worden seien. 

Mykolajiw gilt als „Schutzschild" für die Hafenstadt Odessa, die rund 130 Kilometer weiter westlich liegt.

Angst vor Seeminen im Schwarzen Meer

18.13 Uhr: Wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine wächst im nordwestlichen Schwarzen Meer vor der ukrainischen Küste die Gefahr durch Seeminen. Beide Seiten machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Die ukrainische Marine habe die Häfen Odessa, Otschakiw, Tschornomorsk und Piwdenny vermint, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Samstag in Moskau mit. Einige der mehr als 420 verankerten Seeminen hätten sich im Sturm aber losgerissen. Das bedrohe Schiffe auf dem Schwarzen Meer. Schlimmstenfalls könnten Minen durch die türkischen Meerengen ins Mittelmeer treiben, hieß es in der FSB-Mitteilung.

Das auf Schifffahrt spezialisierte ukrainische Portal BlackSeaNews zitierte am Samstag ebenfalls die russische Warnung vor treibenden Seeminen. Es berichtete aber unter Berufung auf eigene Quellen, die russische Schwarzmeerflotte habe die Seeminen auf der Route zwischen Odessa und dem Bosporus gelegt. Unabhängige Bestätigungen dafür gab es nicht.

Seit dem russischen Angriff vom 24. Februar liegt die Schifffahrt im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres ohnehin zwangsweise still. Vor den Küsten der EU-und Nato-Mitglieder Rumänien und Bulgarien ist nur wenig Verkehr zu sehen.

127 Saboteure in Kiew verhaftet

16.07 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind seit Beginn des Krieges 127 pro-russische Saboteure verhaftet wurden. Das berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Unian. Der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Mykola Tschirnow, sagte, darunter seien 14 Infiltrations-Gruppen.

Noch immer ist Kiew unter ukrainischer Kontrolle. Die russischen Truppen sind mehrere Kilometer von der Hauptstadt weg und kommen nicht durch. Doch bereits seit 24 Tagen gibt es immer wieder Luftschläge auf die Stadt und das Umland.

Ukraine-Krieg: USA schicken Militärkontingent nach Bulgarien

14.20 Uhr: Zur Stärkung der Nato-Ostflanke werden die USA ein Truppenkontingent nach Bulgarien entsenden. Das sagte der bulgarische Ministerpräsident Kiril Petkow nach Gesprächen mit US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag in Sofia. Dieses Kontingent soll unter dem Kommando des Nato-Oberbefehlshabers in Europa stehen. Petkow versicherte, es werde keine Waffenlieferungen aus Bulgarien in die Ukraine geben. „Wir haben in keiner Weise über eine militärische Unterstützung der Ukraine gesprochen", sagte er während einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.

Allerdings werde Bulgarien die Ukrainer weiter humanitär unterstützen, betonte Petkow. US-Verteidigungsminister Austin lobte Bulgariens humanitäre Hilfe für die Ukraine.

Ukraine meldet weitere Tote bei russischen Angriffen nahe Kiew

14.07 Uhr: Die Ukraine hat über mehrere Tote und Verletzte bei erneuten russischen Angriffen berichtet. Im Ort Butscha nordwestlich der Hauptstadt Kiew seien durch Beschuss am Freitag sieben Zivilisten ums Leben gekommen, teilte die Polizei der Region Kiew am Samstag mit. In der ostukrainischen Region Donezk sprach die regionale Polizeibehörde von Dutzenden Toten und Verletzten ebenfalls bei Angriffen am Freitag. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Es seien erneut Wohngebiete beschossen worden, hieß es von ukrainischer Seite. Kiew wirft Moskau immer wieder vor, in dem am 24. Februar begonnenen Krieg gezielt zivile Gebäude anzugreifen. Russland weist das zurück, auch wenn die Zerstörungen ziviler Infrastruktur augenfällig sind.

Dutzende Tote bei russischem Angriff auf Kaserne in Mykolajiw

13.52 Uhr: Bei einem russischen Luftangriff auf eine Militärkaserne im südukrainischen Mykolajiw sind Augenzeugen zufolge dutzende Menschen getötet worden. „Nicht weniger als 200 Soldaten schliefen in den Baracken", sagte der 22-jährige Soldat Maxim der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, einen Tag nach dem Raketenangriff. „Mindestens 50 Leichen wurden aus den Trümmern gezogen, aber wir wissen nicht, wie viele dort noch liegen." Die Rettungsarbeiten dauerten an.

 

Die Russen „führten feige Raketenangriffe auf schlafende Soldaten durch", hatte der Regionalgouverneur von Mykolajiw, Vitali Kim, zuvor am Samstag in einem im Onlinenetzwerk Facebook veröffentlichten Video erklärt. Er warte auf Informationen über Verluste der ukrainischen Streitkräfte. 

Ein weiterer Soldat vor Ort sagte AFP, der Angriff könnte 100 Menschen getötet haben. „Wir zählen weiter, aber angesichts des Zustands der Leichen ist es fast unmöglich, die Zahl festzustellen", sagte einer der Rettungskräfte.

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