Putins Ukraine-Krieg im News-Ticker: Russland will mit Hyperschallrakete ukrainisches Raketenarsenal zerstört haben


  • 09:48 Uhr: ➤ Russland will mit Hyperschallrakete ukrainisches Raketenarsenal zerstört haben
  • 08:47 Uhr: Schwere Kämpfe um Flughafen bei Cherson
  • 08:03 Uhr: EU-Kommission warnt vor Hungersnot in der Ukraine
  • 07:31 Uhr: Selenskyj fordert von Moskau ehrliche Verhandlungen
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    ➤ Russland will mit Hyperschallrakete ukrainisches Raketenarsenal zerstört haben

    Die russische Luftwaffe hat in ihrem Krieg gegen die Ukraine nach Angaben aus Moskau mit der Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) ein Raketenarsenal im Gebiet Iwano-Frankiwsk zerstört. Das unterirdische Munitionsdepot der ukrainischen Luftwaffe in Deljatyn im Südwesten der Ukraine sei am Freitag durch die ballistische Rakete vernichtet worden. Das sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konoschenkow, am Samstag. Im Gebiet Odessa am Schwarzen Meer seien zwei Stützpunkte der militärischen Aufklärung zerstört worden. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

    Es ist das erste Mal seit Beginn des Krieges, dass Russland von dem Einsatz seiner neuen ballistischen Luft-Boden-Rakete "Kinschal" berichtet. Es sei der erste Einsatz im Kampf überhaupt, hieß es. Bisher kamen die Waffen vor allem bei Manövern zum Einsatz – zuletzt wenige Tage vor der Invasion in die Ukraine, die am 24. Februar begonnen hat.

    Abgeschossen werden die "Kinschal"-Raketen von Kampfflugzeugen des Typs MiF-31. Sie können nach russischen Angaben Ziele in bis zu 2000 Kilometer Entfernung treffen – unter Umgehung aller Luftabwehrsysteme. Hyperschallraketen übertreffen die Schallgeschwindigkeit um ein Mehrfaches und fliegen mit mehr als 6000 Metern pro Sekunde.

    Russland begründet seinen Angriff auf die Ukraine auch mit dem Ziel, das vom Westen ausgerüstete Nachbarland zu entmilitarisieren. In der Nacht zum Samstag seien 69 Militärobjekte, darunter vier Kommandostützpunkte der Ukraine, zerstört worden, sagte Konaschenkow. Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin forderte die USA und die Nato-Staaten auf, die Ukraine nicht weiter zu bewaffnen, "wenn sie baldigst Frieden wollen".

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    Aktualisiert am 18.03.2022, 16:56 Uhr

    Seit sich in der Ukraine vor acht Jahren prowestliche Kräfte durchgesetzt haben, hat sich der Konflikt mit Russland stetig zugespitzt. Jetzt führt Russland landesweit Krieg. Die Chronologie einer Eskalation.

    Die Lage im Überblick:

    Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.

    Russlands Einfluss nach dem Zerfall der Sowjetunion.

    © AFP

    Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es wohl Tausende Tote, wie viele Menschen bereits starben, lässt sich nicht unabhängig überprüfen. Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Über 1,5 Millionen Ukrainer sind geflohen, vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen. Die Vereinten Nationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu vier Millionen Flüchtlingen ein.

    Die EU und die USA reagieren mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.

    © dpa-infografik GmbH

    Die weiteren Meldungen des Tages: Bundesregierung schickt Ukraine Hilfen für Zivilschutz und Brandbekämpfung

    10:03 Uhr: Deutschland verstärkt nach Angaben von Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) die Hilfen für die Ukraine unter anderem mit schwerem Gerät zur Brandbekämpfung und für den Zivilschutz der Bevölkerung im Krieg. "Wir helfen zum Beispiel mit Feuerlöschgeräten, Sattelschleppern, Stromgeneratoren, Unterkünften für Menschen auf der Flucht und psychologischer Betreuung", sagte die SPD-Politikerin der "Augsburger Allgemeinen".

    Am Freitag seien bereits 21 sogenannte Tragkraftspritzen als auf Anhänger montierte Feuerlöschgeräte, sowie große Mengen an Schutzkleidung, Rettungsausrüstung und ein Evakuierungsbus in das kriegsgeplagte Land geschickt worden.

    Außerdem seien 2000 Stromgeneratoren sowie zahlreiche Wassertanks, Zelte und Schlafsäcke auf dem Weg in die Ukraine. Am Montag sollen neun Sattelschlepper für den Transport von schwerem Feuerwehrgerät und am Mittwoch rund 1600 Atemschutzgeräte folgen, wie die Ministerin ankündigte.

    Partner der Hilfsaktion sind der Ministerin zufolge der Deutsche Feuerwehrverband, der das Material beschaffe, sowie die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, die für den Transport an die polnisch-ukrainische Grenze sorge, wo die Hilfsgüter an den ukrainischen Katastrophenschutz übergeben werden solle.

    Die Hilfsgüter haben den Angaben zufolge einen Wert von rund vier Millionen Euro, die aus dem Soforthilfeprogramm für die Ostukraine des Entwicklungsressorts stammen. Es umfasse zehn Millionen Euro, wovon sechs bereits ausgegeben worden seien.

    Lwiws Bürgermeister: Internationale Hilfsorganisationen nicht auf russischen Angriffskrieg vorbereitet

    09:13 Uhr: Der Bürgermeister der westukrainischen Stadt Lwiw, Andrij Sadowyj, hat den internationalen Hilfsorganisationen mangelnde Vorbereitung auf einen russischen Angriffskrieg vorgeworfen. "Nicht eine internationale Organisation war vorbereitet, obwohl seit einem halben Jahr alle von einem möglichen russischen Angriff geredet haben", sagte Sadowyj der "Süddeutschen Zeitung". "Wahrscheinlich, weil die westlichen Analysedienste gesagt haben, dass der Krieg nur zwei Tage dauern und die Ukraine ohne Gegenwehr von den Russen besetzt werde." Bis heute gebe es keine "effektiven internationalen Notfallpläne".

    Lwiw liegt nur rund 80 Kilometer von der Grenze zum Nato-Mitglied Polen entfernt. Die Stadt ist seit Kriegsbeginn am 24. Februar zu einem Sammelpunkt für Flüchtlinge, Diplomaten und Korrespondenten geworden. "In den ersten zehn Tagen haben wir alle Flüchtlinge aufgenommen, die hierbleiben wollten. Jetzt sind alle Hotels, Jugendherbergen und Wohnungen voll", sagte Sadowyj der "SZ". "Wir haben die Menschen in etwa 500 Schulen, Turnhallen, Theatern, Kulturzentren oder Gemeindezentren untergebracht. Bei 200.000 Personen waren unsere Kapazitäten erschöpft." In der Region Lwiw seien noch einmal so viele Menschen untergekommen.

    Am dringendsten benötigt werde derzeit Geld für die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten, Containerhäusern, mobilen Duschen und Toiletten, sagte der Bürgermeister. "Wir können die Menschen nicht ewig in einem Turnsaal oder auf einer Theaterbühne unterbringen. Wir haben schon etliche Dutzend Hektar Land festgelegt, um dort solche Häuser hochzuziehen."

    Schwere Kämpfe um Flughafen bei Cherson

    08:47 Uhr: Der Flughafen Tschornobajewka bei Cherson im Süden der Ukraine steht nach ukrainischer Darstellung weiterhin im Mittelpunkt erbitterter Kämpfe. "Wir haben sie dort schon wieder getroffen", schrieb Olexij Arestowitsch, Berater des Büroleiters von Präsident Wolodymyr Selenskyj, am frühen Samstagmorgen auf Facebook mit Blick auf die russischen Truppen.

    Die ukrainischen Streitkräfte hätten das russische Militär an diesem Flughafen bereits das sechste Mal überfallen und dem Gegner dort schwere Verluste zugefügt. In einer Serie von lokalen Gegenangriffen und Attacken mit Kampfdrohnen seien seit Ende Februar mehrere Dutzend russische Kampfhubschrauber sowie zuletzt auch ein Gefechtsstand mit ranghohen Offizieren zerstört worden. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Aktualisiert am 14.03.2022, 15:46 Uhr

    Ein Drohnen-Video zeigt nach Attacken der russischen Streitkräfte dunkle Rauchwolken, die über der Stadt Mariupol aufsteigen. Mehrere Häuser sind getroffen worden. Die Bevölkerung der Stadt, die für Russland von großer strategischer Bedeutung ist, ist seit Tagen von der Grundversorgung abgeschnitten.

    EU-Kommission warnt vor Hungersnot in der Ukraine

    08:03 Uhr: Angesichts der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine warnt die EU-Kommission vor einer Hungersnot in dem Land. "Die Menschen in den belagerten Städten sind apokalyptischen Zuständen ausgesetzt - keine Nahrung, kein Wasser, keine medizinische Versorgung und kein Ausweg", sagte der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic für humanitäre Hilfe und Krisenschutz der "Welt am Sonntag". Die humanitäre Krise in der Ukraine sei heute schon kritisch, sie könne aber noch schlimmer werden. "Diese rücksichtslose Invasion hat vor mehr als drei Wochen begonnen, aber wir beginnen bereits zu sehen, dass eine Hungersnot entsteht."

    Schon jetzt leiden Menschen besonders in belagerten Städten wie der Hafenstadt Mariupol unter Hunger. Augenzeugen hatten von geplünderten Supermärkten berichtet.

    Selenskyj fordert von Moskau ehrliche Verhandlungen

    07:31 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nachdrücklich zu ernsthaften und ehrlichen Gesprächen über eine Friedenslösung aufgerufen. "Sinnvolle Verhandlungen über Frieden und Sicherheit für die Ukraine, ehrliche Verhandlungen und ohne Verzögerungen, sind die einzige Chance für Russland, seinen Schaden durch eigene Fehler zu verringern", sagte Selenskyj am späten Freitagabend in einer Videoansprache. Sollte die territoriale Unversehrtheit der Ukraine nicht wiederhergestellt werden, so werde Russland "ernsthafte Verluste" erleiden.

    "Es ist an der Zeit, die territoriale Einheit und Gerechtigkeit für die Ukraine herzustellen", sagte der ukrainische Staatschef. "Ansonsten wird Russland derartige Verluste erleiden, dass es mehrere Generationen brauchen wird, um sich wieder aufzurichten."

    Selenskyj bekräftigte seine Forderung nach direkten Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über eine Friedenslösung. "Es ist Zeit, zu reden", sagte er. Der Kreml lehnt dies bisher ab, will vorher bei den Verhandlungen mit Kiew den eigenen Vorstellungen entsprechende Inhalte für ein derartiges Treffen schaffen.

    Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine vom 18. März finden Sie hier

    Mit Material von dpa, AFP, APA

    Krieg in der Ukraine

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