Waffenlieferung Ukraine Deutschland: Übersicht & schwere Waffen


Seitdem der Krieg in der Ukraine begonnen hat, liefert Deutschland Waffen an die Ukraine. Wir zeigen, wie die Waffenlieferungen in der Übersicht aussehen.

Die Illusion eines Blitzkrieges musste Russland schnell begraben. Stattdessen hat sich in der Ukraine ein Stellungskrieg entwickelt, der sich noch lange hinziehen könnte. Der Bedarf der Ukraine an Waffen wird daher immer größer. Damit sich das Land gegen die russischen Truppen verteidigen kann, sind Waffenlieferung von EU- und NATO-Staaten von großer Bedeutung. Deutschland ist dabei als eines der wichtigsten dieser Länder im Fokus. Doch welche Waffen liefert die Bundesrepublik in die Ukraine - und welche nicht? Ein Überblick.

Wie viele Waffen hat Deutschland an die Ukraine geliefert?

Eine Frage, die derzeit nur wenige Menschen beantworten können - und diese tun das nicht öffentlich. Die deutsche Bundesregierung hält sich bei den genauen Angeben zu Waffenlieferungen zurück, es gibt aber auch einige Hinweise. Ende März hatte Deutschland eine Wunschliste von Rüstungsgütern im Wert von rund 300 Millionen Euro aus der Ukraine erhalten. Darunter befanden sich viele Waffen, welche Deutschland an die Ukraine geliefert hat und noch immer liefert.

Video: dpa

Panzerfäuste bis Helme: Diese Waffen liefert Deutschland an die Ukraine

Unter den Waffen, welche die Bundesregierung schon seit Kriegsbeginn an die Ukraine liefern, befinden sich viele Panzerfäuste. Auch Aufklärungsdrohnen, Maschinenkanonen und Mörser wurden geliefert. Gleiches gilt für Helme, Schutzwesten und Nachtsichtgeräte. Die einzelnen Waffen im Überblick.

RGW90 HH "Matador": Bei der "Matador" handelt es sich um eine moderne Panzerabwehrwaffe, welche von einem einzelnen Soldaten bedient werden kann. Die Munition wird von der Schulter abgeschossen und wird vor allem zur Bekämpfung von Panzern verwendet. Außerdem können schwere Türen aufgesprengt werden. Matador steht für ein Akronym, welches die beschriebene Funktionsfähigkeit erklärt: Man-portable Anti-Tank, Anti-DOoR. Die Anspielung auf spanische Stierkämpfer ist nicht zufällig entstanden. Das Waffensystem gehört zu den leichtesten Panzerabwehrwaffen. Sie wiegt rund acht Kilogramm. Die Reichweite beträgt 500 Meter. Die Ukraine soll bereits mehrere Tausend der "Matador" aus Deutschland erhalten haben.

Panzerfaust 3: Diese Panzerabwehrwaffe stammt aus deutscher Produktion. Sie kann von Soldaten gegen Panzer und Bunker eingesetzt werden. Mit einem Gewicht von 13 Kilogramm wird sie von der Schulter abgefeuert. Fahrende Ziele können auf eine Entfernung von etwa 300 Meter bekämpft werden. Stehene Ziele sind auch aus 400 Metern noch erreichbar. Die Panzerfaust 3 kann mit verschiedener Munition ausgerüstet werden. Abhängig von dieser durchdringt sie Panzerstahl bis zu einer Stärke von 70 Zentimetern. Betonwände können bis zu einer Dicke von 24 Zentimetern durchdrungen werden. Die Ukraine hat wohl bislang 3000 der Panzerfäuste aus Deutschland erhalten.

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122mm-Haubitze "D-30": Dieses Waffensystem ist schon etwas in die Jahre gekommen. Die "D-30" wurde in den späten 1950er Jahren in der Sowjetunion entwickelt. Es handelt sich um eine mittlere Feldhaubitze, welche zur Artilleriebewaffnung der DDR zählte. Jedes der Waffensysteme wiegt ca. drei Tonnen, was in etwa einem voll beladenen Kleintransporter entspricht. Die Haubitzen können zum Beschuss von Truppen, Fahrzeugen und Panzern genutzt werden. Sie sind auf große Entfernung ausgelegt, die Reichweite beträgt zwischen 15 und 22 Kilometern. Da die "D-30" unkompliziert in der Handhabung sind, können sie von den ukrainischen Truppen ohne lange Schulungen genutzt werden.

Fliegerfaust "2 Stinger": Die "Stinger" stellt eine Flugabwehrwaffe dar, welche in den 1980er Jahren in den USA entwickelt wurde. Seit dem Jahr 1992 wird sie auch von der Bundeswehr eingesetzt. Die Waffe wird üblicherweise von der Schulter abgeschossen, kann aber auch auf Fahrzeugen und Hubschraubern montiert werden. Die Flugabwehrrakete hat eine Reichweite von bis zu sechs Kilometern. Das Waffensystem wieg knapp 16 Kilogramm. Bei der "Stinger" handelt es sich um eine Waffe der Kategorie "Fire and Forget". Das bedeutet, dass die abgeschossene Rakete das Ziel, welches erfasst wurde, selbstständig vefolgt. Dadurch ist die Waffe ideal gegen Flugzeuge und Hubschrauber, die in einer Höhe bis zu 3.000 Meter fliegen. Die Luftverteidigung ist für die Ukraine enorm wichtig, daher helfen die mehreren Hundert "Stinger" gewaltig, welche Deutschland bereits geliefert hat.

Flugabwehrwaffe "Strela": Auch die "Strela" ist als Luftabwehrwaffe gut für den Verteidigungskrieg der Ukrainer geeignet. Das Wort kommt aus dem Russischen und bedeutet "Pfeil". Es handelt sich um eine Flugabwehrrakete, welche von der Schulter eines Soldaten abgeschossen wird. Im Zuge der Deutschen Einheit kam das Mitte der 1970er Jahre von der Sowjetunion entwickelte Waffensystem in die Bestände der Bundeswehr. Der Flugkörper der "Strela" ist mit einem Infrarot-Suchkopf ausgestattet, welcher die Rakete auf die Triebwerke von Flugzeugen und Hubschraubern lenken kann. Ziele von einer Höhe von rund 2.300 Metern können getroffen werden. Die horizontale Reichweite beträgt rund 4.200 Meter. Aus Deutschland hat die Ukraine bislang rund 3.000 der Waffensystem erhalten.

Liefert Deutschland schwere Waffen an die Ukraine?

Die Bundesregierung weigert sich bislang, auch schwere Waffen in die Ukraine zu liefern. Dabei handelt es sich um Panzer, schwere Artilleriegeschütze, Kampfflugzeuge und Großkampfschiffe. Die Ukraine fordert derartige Waffen, um die Offensive Russlands im Osten des Landes aufzuhalten. Auch der politische Druck in Deutschland auf die Ampel-Regierung nimmt immer mehr zu.

Eine genaue Definition von schweren Waffen finden Sie hier: Was sind schwere Waffen? Definition und Problemstellung beim Krieg in der Ukraine

Wer zahlt die Waffen für die Ukraine?

Die Ukraine erfährt seit dem russischen Überfall Solidarität auf der ganzen Welt - und diese macht sich auch finanziell bemerkbar. Die wichtigsten Unterstützer der Ukraine sind die Länder der EU und der NATO. Die USA haben seit Kriegsbeginn bereits Waffenlieferungen für über drei Milliarden Dollar getätigt. Die EU gibt ebenfalls Geld frei, um Waffenlieferungen an Kiew zu ermöglichen. Zuletzt Mitte April in Höhe von 500 Millionen Euro. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach Mitte April davon, dass eine Milliarde Euro als Hilfe an die Ukraine gehen soll.

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