Ukraine-Krieg: Russland setzt Offensive im Donbass fort - Massenevakuierungen laufen


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  • Erstellt: 07.04.2022Aktualisiert: 07.04.2022, 11:52 Uhr

    Von: Tobias Utz, Karolin Schäfer, Lucas Maier

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    Russlands Truppen konzentrieren sich auf den Angriff der Ostukraine. In Rubischne scheiterte wohl ein Angriffsversuch.  

  • Die ukrainische Regierung erwartet die nächste Militäroffensive von Russland* im Osten des Landes.
  • Brigade aus Butscha auch im Donbass? An der russischen Militäroffensive im Donbass könnte auch eine Brigade beteiligt sein, die zuvor in Butscha für Gräueltaten im Ukraine-Krieg* sorgte.
  • Angriff im Osten der Ukraine*: Kleinstadt Popasna wird weiterhin angegriffen. Die russische Armee scheiterte jedoch in Rubischne.
  • Alle Kampfhandlungen in der Ostukraine lesen Sie hier im News-Ticker.
  • +++ 11.45 Uhr: Das Zentrum der seit Wochen umkämpften Hafenstadt Mariupol scheint eingenommen worden zu sein. Prorussische Separatisten haben nach eigenen Angaben, mit Unterstützung der Truppen aus Moskau* die weitgehende Kontrolle über das Zentrum der Stadt im Osten der Ukraine erlangt.

    „Man kann sagen, dass im zentralen Teil der Stadt die Hauptkämpfe beendet sind.“

    Dementgegen steht die Darstellung der Gegenseite. „Mariupol hält sich“, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexeij Arestowytsch. Die Kämpfe hätten sich nach pro-russischen Angaben in den Bereich des Hafens, sowie rund um das Stahlwerk „Asow-Stahl“*, verlagert.

    Ukraine-Krieg: Mariupol im Osten wohl teilweise eingenommen

    Rund 3000 Soldatinnen und Soldaten der Ukraine würden in Mariupol noch Widerstand leisten, so Bassurin. Laut dem pro-russischen Separatisten würden die Verteidiger Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten. Die Angaben konnten bisher nicht unabhängig bestätigt werden. Seit Wochen ist die Lage in Mariupol katastrophal. Die Stadtverwaltung spricht von möglicherweise zehntausenden getöteten Menschen aus der Zivilbevölkerung. Immer wieder scheitern Versuche, die verbliebenen Einwohner zu evakuieren. Mariupol gilt als ein strategischer Schlüssel im Ukraine-Krieg*.

    Ukraine-Krieg: Massenevakuierungen im Donbass laufen

    +++ 10.30 Uhr: Die Ukraine und Russland haben offenbar eine Vereinbarung über zehn Korridore zur Evakuierung im Osten des Landes getroffen. Das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent. Die Fluchtkorridore sollen helfen, Menschen unter anderem aus den hart umkämpften Städten Mariupol, Donezk und Luhansk zu bringen.

    +++ 09.45 Uhr: Die Angriffe im Gebiet Luhansk dauern an. Die Kleinstadt Popasna im Osten der Ukraine steht nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte weiterhin unter Beschuss. Einheiten der territorialen Verteidigung der Ukraine seien Ziel der Angriffe, heißt es in einem Bericht des Generalstabs am Donnerstagmorgen (07.04.2022). Russland wolle so die Offensive rund um die Großstadt Sjewjerodonezk wieder aufnehmen. Die Stadt liegt rund 100 Kilometer von Luhansk und rund 150 Kilometer von Donezk. Die Offensive könnte sich erneut gegen die Städte Rubischne und Nischnje richten. Diese liegen jeweils nördlich und südlich vor Sjewjerodonezk.

    Ukraine-Krieg im Osten: Russland scheitert bei Rubischne

    Rund 50 Kilometer südlich von Rubischne, haben Truppen von Wladimir Putin* einen „erfolglosen“ Versuch unternommen, die Verteidigungslinien nahe der Siedlung Nowotoschkiwske zu durchbrechen. In dem Bericht heißt es weiter, dass Russlands Truppen in den besetzten Gebieten weiterhin Gewalt gegen Zivilisten ausüben würden.

    Aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol seien zudem Menschen in die Region Donezk „zwangsumgesiedelt“ worden, heißt es weiter. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war bisher nicht möglich.

    Im Osten der Ukraine: Russland scheitert laut Armeeangaben in Rubischne an den ukrainischen Verteidigungslinien. (Archivbild) © Rodrigo Abd/DPA Selenskyj zur drohenden russischen Ost-Offensive â€" „Wir werden kämpfen“

    Update vom Donnerstag, 07.04.2022, 07.15 Uhr: Wiedereinmal wendet sich der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj*, an die Weltgemeinschaft. In einer Videobotschaft forderte er nicht nur mehr Sanktionen, sondern warnte auch vor einer neuen Offensive Russlands im Osten der Ukraine. Das Video wurde in der Nacht auf Donnerstag (07.04.2022) veröffentlicht, wie die dpa berichtet.

    „Wir werden kämpfen und uns nicht zurückziehen“, betonte Selenskyj in der Videobotschaft. Er gehe davon aus, dass die aus Kiew abgezogenen Truppen, nun zur Durchsetzung der russischen Interessen im Donbass-Gebiet genutzt werden könnten.

    Widerstand im Osten der Ukraine: Charkiw bereit für die Verteidigung

    Während die Regierung der Ukraine bereits zur Flucht aus den Gebieten Luhansk, Donezk und Charkiw aufrief, versuchte der Bürgermeister, Ihor Terechow, von Charkiw zuletzt zu beruhigen. Eine zentrale Evakuierung der zweitgrößten Stadt der Ukraine hält er derzeit nicht für notwendig, das teilte Terechow in einer Videobotschaft mit.

  • Charkiw (Харків) auf einen Blick:
  • Bevölkerung: Vor der Eskalation im Ukraine-Krieg hatte die Stadt rund 1,5 Millionen Einwohner. Damit war sie nach Kiew die zweitgrößte Stadt der Ukraine.
  • Flucht: Seit Beginn der Angriffe durch Russland hat ein großer Teil der Bevölkerung die Stadt verlassen. Laut der Gebietsverwaltung flohen viele bereits in den ersten Wochen des Krieges.
  • Angriffe: Die Stadt wird seit Beginn des Krieges von Russland fast ununterbrochen mit Artillerie und Luftschlägen eingedeckt.
  • Die Stadt Charkiw sei bereit zur Verteidigung, es seien genügend Waffen vor Ort. Der Aufruf zur Evakuierung treffe jedoch für die südlicheren Bezirke der Region Charkiw zu, so Terechow laut dpa.

    Ukraine-Krieg: Luhansk unter Artilleriebeschuss â€" „Packt eure Sachen und flieht“

    Update vom Mittwoch, 06.04.2022, 21.50 Uhr: Kurz nachdem die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk die Bevölkerung in den Gebieten Luhansk und Donezk zur Flucht aufgerufen hatte, wurden in der ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk Angriffe gemeldet. Nach offiziellen Angaben wurden durch Artilleriebeschuss mehr als zehn Hochhäuser zerstört. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete, brannten zudem fünf Privathäuser, eine Schule, ein Einkaufszentrum sowie mehrere Garagen ab.

    „Der heutige Tag hat gezeigt, dass man nicht länger warten kann: Packt Eure Sachen und flieht!“, forderte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, die verbliebenen Bewohner am Mittwoch bei Facebook auf. Allein am Mittwoch sollen mehrere tausende Menschen mit der Eisenbahn aus den bedrohten Gebieten in den Westen des Landes gebracht worden sein.

    Ukraine-Krieg: Nächste Militäroffensive im Donbass erwartet

    Erstmeldung: Kiew â€" Bilder aus Butscha bei Kiew* haben in den vergangenen Tagen für weltweite Empörung gesorgt. Angesichts der neuesten Greueltaten russischer Soldaten war vermehrt von Kriegsverbrechen die Rede. Doch derartige Verbrechen ereignen sich bereits seit geraumer Zeit, beispielsweise im Osten der Ukraine.

    Die ukrainische Regierung erwartet dort bereits die nächste Militäroffensive Russlands. Der Kreml gab bereits vor geraumer Zeit bekannt, dass man die Strategie ändere. Im Vordergrund stehe nun nicht mehr die Eroberung der Hauptstadt Kiew, sondern die „Befreiung“ des Donbass im Osten. Die Behörden riefen „die Bevölkerung dazu auf, diese Gebiete zu verlassen, und tun alles, damit die Evakuierungen organisiert ablaufen“, warnte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram. Um Menschenleben zu retten, müsse das Wereschtschuk zufolge so schnell wie möglich geschehen.

    Ukraine-Krieg: Kämpft Brigade aus Butscha auch im Donbass?

    An der russischen Militäroffensive im Donbass könnte offenbar auch eine Brigade beteiligt sein, die zuvor in Butscha für Gräueltaten im Ukraine-Krieg sorgte. Das geht aus einer Analyse des auf Militärtaktik spezialisierte Thinktanks „Institute for the Study of War“ hervor. Im neuesten Lagebericht heißt es, dass die 64. motorisierte Schützenbrigade der russischen Armee in den Donbass beordert worden sei. Russische Soldaten, die zur Einheit gehören, stehen mutmaßlich auch auf einer Liste von „Kriegsverbrechern“, welche das ukrainische Innenministerium veröffentlichte.

    Die Einschätzung des Instituts geht auf einen unbestätigten Bericht des ukrainischen Geheimdienstes zurück. Angesichts derartiger Prognosen rief bereits vor Wereschtschuks Warnung auf Telegram der Gouverneur von Luhansk dazu auf, zu flüchten: „Wir glauben, dass sie sich auf einen massiven Angriff vorbereiten“, sagte Serhij Gaidaj in einer Mitteilung.

    Laut der Analyse des Thinktanks entscheidet sich die Schlacht um die Ostukraine vor allem in einer Stadt: Slowjansk. Der Standort gilt als Schlüssel für die Ausbreitung gen Westen. Dort sei es möglich, sich mit Truppen, welche aus Region Sumy kommen, zu verbinden, heißt es im Bericht. Die Einnahme der selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk durch Russland werde „wahrscheinlich scheitern“, falls Slowjansk verteidigt werden könne.

    (tu/lm/ksa mit AFP/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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