Ukraine-Krieg im Liveticker: +++ 09:22 Kuleba würdigt neues EU-Sanktionspaket


07.04.2022

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bezeichnet das geplante neue EU-Sanktionspaket gegen Russland als "Schritt nach vorn". Noch vor einer Woche seien die Vorschläge dafür deutlich schwächer gewesen, sagt Kuleba am Rande von Beratungen mit den 30 NATO-Außenministern in Brüssel. "Wir waren sehr unglücklich darüber." Zugleich bekräftigt er, dass das geplante Paket aus ukrainischer Sicht noch immer nicht ausreichend sei. Man werde weiter etwa auf ein Öl- und Gas-Embargo gegen Russland dringen sowie darauf, alle russischen Banken vom Banken-Kommunikationsnetzwerk SWIFT auszuschließen.

+++ 09:15 Ukrainischer Innenminister: Borodjanka stark zerstört +++Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj berichtet von großen Zerstörungen in der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew. "Derzeit ist die Stadt Borodjanka eine der am stärksten zerstörten Städte in der Region Kiew", sagte Monastyrskyj, wie ukrainische Medien berichten. Einwohner hätten erzählt, dass russische Truppen in den ersten Kriegstagen aus geringer Höhe mit Flugzeugen Raketen auf ihre Häuser abgeworfen hätten. Anschließend seien auch Rettungskräfte beschossen worden und hätten deshalb vorerst ihre Arbeit einstellen müssen.

+++ 09:09 Merz fordert mehr Transparenz bei deutschen Waffenlieferungen +++Der CDU-Bundes- und Unions-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz kritisiert die Informationspolitik der Bundesregierung hinsichtlich der Ukraine-Hilfen als unzureichend. Konkrete Fragen nach Waffenlieferungen etwa beantworte die Bundesregierung aus "Sicherheitsgründen" nicht. Wäre er Bundeskanzler, würde er die Öffentlichkeit besser informieren. "Natürlich müssen die Transportwege geheim gehalten werden", so Merz. "Aber wir müssen doch die Öffentlichkeit darüber informieren, was geliefert wird. Wir müssen die Öffentlichkeit darüber informieren, woran es liegt, dass bestimmte Dinge noch nicht geliefert worden sind. Also die Bundesregierung setzt sich dem Verdacht aus, dass sie ihre Zusagen nicht einhält."

+++ 08:47 Informelles NATO-Treffen in Berlin geplant +++Bundesaußenministerin Annalena Baerbock lädt zu einem informellen Treffen der NATO-Ressortchefs im Mai nach Berlin. Das kündigt die Ministerin vor Beratungen der Außenminister der Allianz in Brüssel an. Es gehe darum, sich angesichts des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine weiter sehr, sehr eng abzustimmen, sagt Baerbock. Kriegsverbrechen in der Ukraine sollten verfolgt und zur Anklage gebracht werden.

+++ 08:40 EU will heute oder morgen neue Sanktionen beschließen +++Die Europäische Union steht kurz vor der Verabschiedung einer fünften Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. "Vielleicht diesen Nachmittag, spätestens morgen", erklärt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Vorgesehen ist unter anderem ein Stopp der Kohle-Importe.

+++ 08:36 Zehn Fluchtkorridore für heute geplant +++Die Ukraine will heute zehn Fluchtkorridore für Zivilisten in umkämpften Städten einrichten. Das kündigt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk an. Sie weist darauf hin, dass Menschen, die aus der eingekesselten Hafenstadt Mariupol fliehen wollen, ihre eigenen Fahrzeuge benutzen müssten. In der Vergangenheit sind wiederholt Evakuierungen gescheitert, weil geplante Feuerpausen nicht eingehalten oder Konvois an der Weiterfahrt gehindert wurden.

+++ 08:21 Ukraine untersucht 4820 mutmaßliche russische Kriegsverbrechen +++Die mutmaßlichen russischen Kriegsverbrechen, die nach ukrainischen Angaben derzeit untersucht werden, gehen in die Tausende. Nach einem jüngsten Bericht der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft hat sich ihre Zahl auf 4.820 erhöht. Demnach wird auch angenommen, dass 167 Kinder in der Ukraine infolge der russischen Invasion getötet, 297 verletzt wurden.

+++ 08:07 Russischer Oppositioneller rät, "inneren Zirkel Putins" zu kontaktieren +++Der russische Exil-Oppositionelle Leonid Wolkow bescheinigt dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Blick auf den Ukraine-Krieg eine verheerende Fehlkalkulation. "Putin hat eindeutig seine Amtszeit verkürzt", sagt Wolkow, ein Vertrauter des in Russland inhaftierten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny. Es sei offensichtlich, dass Putin sich beim Ukraine-Krieg "verkalkuliert" habe und die Invasion zum Scheitern verurteilt sei. Durch seinen Krieg habe Putin "dramatisch die Wahrscheinlichkeit eines Szenarios verringert, in dem er einfach im Kreml bleibt, bis er stirbt", so wie der langjährige Staatschef dies "geplant" habe, sagt Wolkow. Er appelliert an die internationale Gemeinschaft, in Kontakt zum "inneren Zirkel Putins" zu treten, "um ihnen einige Sicherheitsgarantien vorzuschlagen für den Fall, dass sie entscheiden, die Seiten zu wechseln".

+++ 07:45 Kuleba bei NATO: Brauchen "Waffen, Waffen, Waffen" +++Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fordert vor Beratungen der NATO-Außenminister mehr Waffenlieferungen an sein Land. Sein Land brauche "Waffen, Waffen und Waffen", sagt Kuleba, der an dem Treffen teilnimmt: "Wir wissen, wie man kämpft, wir wissen, wie man gewinnt." Aber ohne schwere Waffen werde das Leid seines Landes nur verlängert. Auch Deutschland könne mehr tun. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellt der Ukraine indes weitere Waffen in Aussicht. Dazu gehörten auch schwerere Waffen, sagt Stoltenberg vor den Beratungen der Außenminister.

+++ 07:32 Selenskyj: "Wissen von Tausenden Vermissten" +++Moskau wird der Verantwortung für Taten russischer Einheiten in der Ukraine nach Ansicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nicht entkommen. Dies ginge schon aufgrund der hohen Zahl an in dem Krieg getöteten Ukrainern nicht, sagt Selenskyj in einer Videobotschaft. "Wir wissen bereits von Tausenden Vermissten." Für deren Verbleib gebe es nur zwei Möglichkeiten - sie seien entweder nach Russland deportiert oder getötet worden, sagt Selenskyj. Moskau habe nach dem internationalen Aufschrei über die Bilder aus Butscha - dort wurden Hunderte Leichen gefunden, einige mit gefesselten Händen - seine Taktik geändert. Es versuche nun, in den von russischen Truppen besetzten Gebieten getötete Menschen von den Straßen und aus den Kellern zu entfernen.

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+++ 07:15 "Ganz anders als in Vietnam" - 73-jähriger US-Veteran lässt sich in Kiew ausbilden +++Seit Wochen strömen zahlreiche freiwillige Kämpfer in die Ukraine - unter ihnen auch ein 73-jähriger US-Veteran, der das Land gegen die russische Armee verteidigen will. Noch lässt er sich in Kiew zum Freiwilligen bei der ukrainischen Nationalgarde ausbilden, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. "Was mich hier überrascht hat, war die Moral", sagt Steven Straub, der 1968 und 1969 in Vietnam kämpfte. In der Ukraine hätten alle Soldaten "eine sehr hohe Moral. Es ist unglaublich, ganz anders als in Vietnam." Die meisten US-Soldaten seien in Vietnam in den Krieg gezogen, um Geld zu verdienen. Den Ukrainern gehe es darum, "ihre Freiheit und ihr Land zu verteidigen". Die US-Militärhilfe sei dabei eine große Hilfe, aber die Ukrainer bräuchten noch "viel, viel mehr Waffen".

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+++ 06:56 Ukraine: Angriffe auf Popasna in Ostukraine +++Der Beschuss der Kleinstadt Popasna im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine dauert ukrainischen Angaben zufolge an. Ziel seien Einheiten der ukrainischen Streitkräfte, teilt der Generalstab mit. Die russischen Truppen wollten so ihre Offensiven auf die Städte Rubischne und Nischnje, nördlich und südlich der Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk, wieder aufnehmen. Bei Nowotoschkiwske, ebenfalls im Gebiet Luhansk, hätten russische Truppen "erfolglos" versucht, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen. In den von russischen Truppen besetzten Gebieten übten diese weiterhin Gewalt gegen Zivilisten aus, heißt es in dem Bericht weiter.

+++ 06:42 Polnischer Präsident sieht Völkermord in Ukraine +++Der polnische Präsident Andrzej Duda wirft den russischen Streitkräften einen Genozid in der Ukraine vor. Es sei nach den Bildern aus Butscha "schwer zu leugnen", dass die russischen Streitkräfte in der Ukraine einen Völkermord begehen, sagt er dem US-Sender CNN. "Es ist natürlich schwer, dies zu leugnen. Es handelt sich um ein Verbrechen, das die Merkmale eines Völkermordes erfüllt", so Duda weiter. Die russische Propaganda über Moskaus Ziel der "Entnazifizierung" der Ukraine zeige, dass das Land nach einem falschen Vorwand suche, "um ein Massaker zu veranstalten".

+++ 06:17 Bürgermeister von Charkiw hält Massenevakuierung nicht für nötig +++Nach Aufrufen zur Flucht aus dem Osten der Ukraine angesichts einer möglichen russischen Großoffensive versucht der Bürgermeister von Charkiw zu beruhigen. Weder er noch das Militär hielten es momentan für notwendig, eine zentralisierte Evakuierung aus der zweitgrößten Stadt des Landes durchzuführen, sagt Ihor Terechow in einer Videobotschaft. Der Aufruf zu einer Evakuierung treffe aber im Gebiet Charkiw auf die Bezirke Losowa und Barwinkowe zu, sagt er weiter. Diese liegen südlich von Charkiw in der Nähe des Donbass. Dort erwarten Militärs eine Zuspitzung der militärischen Situation. Die Stadt Charkiw sei gut mit Waffen ausgestattet und zur Verteidigung bereit, so der Bürgermeister.

+++ 06:02 UN rechnen mit Millionen mehr Hungernden +++Wegen des Ukraine-Kriegs erwartet das Welternährungsprogramm, dass sich die Zahl der Hungernden und Armen weltweit massiv erhöht. "Je nach Dauer des Krieges könnten zwischen 33 und 47 Millionen Menschen zusätzlich in Hunger und Armut abrutschen", sagt der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen (WFP) in Deutschland, Martin Frick. Die Zahl der akut Hungernden habe schon vor Beginn des Krieges mit 276 Millionen Menschen auf einem traurigen Rekordniveau gelegen. Die Ukraine und Russland sind unter anderem wichtige Getreideexporteure, der Krieg Russlands hat daher starke Auswirkungen auf die internationalen Agrarmärkte. Bei der Versorgung notleidender Menschen durch das WFP klafft eine Milliardenlücke.

+++ 05:51 Video zeigt Erschießung eines russischen Soldaten +++Ein auf Telegram kursierendes Video, das die Erschießung eines schwer verletzten russischen Soldaten durch offenbar für die Ukraine kämpfende Truppen zeigt, ist von der "New York Times" verifiziert worden. Das Video ist bereits seit Anfang der Woche im Umlauf. Es zeigt mehrere russische Soldaten, die meist regungslos auf einer Straße in ihren Blutlachen liegen. Einer regt sich, woraufhin ein Kämpfer der Gegenseite zwei Schüsse auf den am Boden liegenden abfeuert. Nach einer weiteren Regung fällt ein weiterer Schuss.

+++ 05:40 Ukraine: Kleinstadt Losowa im Osten unter Raketenbeschuss +++Im Osten der Ukraine ist nach ukrainischen Angaben die Kleinstadt Losowa im Gebiet Charkiw von russischen Truppen mit Raketen beschossen worden. Das teilt der Bürgermeister von Losowa, Serhij Selenskyj, in einem auf Telegram veröffentlichten Video mit. Es habe keine Toten oder Verletzten gegeben, sagt Selenskyj weiter. Genauere Angaben zu den Zielen des Beschusses gab es nicht. Der Bürgermeister hatte vor drei Tagen die Einwohner der 55.000-Einwohner-Stadt dazu aufgerufen, diese zu verlassen. Lokalen Medienberichten zufolge haben binnen zwei Tagen rund 10.000 Menschen die Stadt verlassen. Sie ist vor allem wegen ihres Eisenbahnknotens von Bedeutung.

+++ 05:20 UN: Insgesamt mehr als ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung auf der Flucht +++Innerhalb von 24 Stunden sind nach Angaben der Vereinten Nationen knapp 35.000 weitere Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Insgesamt flohen bereits mehr als 4,2 Millionen Ukrainer vor dem russischen Angriffskrieg, wie das UN-Flüchtlingskommissariat mitteilte. Weitere rund 7,1 Millionen Ukrainer sind nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration im eigenen Land auf der Flucht. Damit ist insgesamt mehr als ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung auf der Flucht.

+++ 04:20 Ukraine: Elf Leichen in Hostomel gefunden +++In einer Garage im Kiewer Vorort Hostomel sind nach ukrainischen Angaben elf Leichen gefunden worden. Die Polizei habe diese am Mittwoch entdeckt, berichtet die ukrainische Internetzeitung "Ukrajinska Prawda" und beruft sich auf einen Telegram-Eintrag des ehemaligen Innenministers Arsen Awakow. Demnach soll es sich bei den Getöteten um Zivilisten handeln. Sie sollen von russischen Soldaten getötet worden sein. Das nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz war seit Beginn des Kriegs schwer umkämpft. Der Großteil der ursprünglich 16.000 Einwohner floh. Vor wenigen Tagen haben ukrainische Truppen wieder die Kontrolle in Hostomel, wie auch in den Nachbarorten Butscha und Irpin übernommen. Erst am Dienstag erklärte der Chef der lokalen Militärverwaltung, dass man rund 400 Bewohner von Hostomel vermisse und die Behörden nun Keller inspizieren wollten.

+++ 03:30 Umfrage: 70 Prozent der Amerikaner sehen Russland als Feind +++Die Haltung in der US-Gesellschaft gegenüber Russland hat sich einer Umfrage zufolge seit Beginn des Ukraine-Krieges dramatisch verändert. 70 Prozent der Amerikaner sehen Russland inzwischen als Feind der Vereinigten Staaten, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew ergibt. Im Januar seien noch 41 Prozent der Bevölkerung dieser Ansicht gewesen. 24 Prozent der Amerikaner sehen Russland laut Umfrage aktuell als Wettbewerber, im Januar hatten noch 49 Prozent der Bürger diese Sicht vertreten. Lediglich drei Prozent betrachten Russland demnach als Partner, im Januar waren es sieben Prozent. Für die Umfrage befragte Pew zwischen dem 21. und 27. März 3581 Erwachsene in den USA.

+++ 02:59 Italien wäre bei von EU beschlossenem Gasembargo dabei +++Die italienische Regierung erklärt sich zu einem Embargo gegen Gas aus Russland bereit - solange es von der EU beschlossen wird. "Wenn uns ein Gasembargo angeboten wird, werden wir der EU auf diesem Weg folgen, denn wir wollen das wirksamste Instrument, um Frieden zu erreichen", sagt Ministerpräsident Mario Draghi. "Diese Möglichkeit wird derzeit nicht diskutiert, aber die Situation entwickelt sich ständig weiter." Italien ist in hohem Maße von russischem Gas abhängig. 95 Prozent des in Italien verbrauchten Erdgases werden importiert, davon stammen etwa 40 Prozent aus Russland.

+++ 02:04 Pentagon: Keine "unmittelbare" Gefahr eines Chemiewaffenangriffs +++Die US-Regierung sieht aktuell keine Hinweise für einen unmittelbaren russischen Einsatz von Chemie- oder Biowaffen in der Ukraine. "Wir haben nichts gesehen, was auf einen unmittelbar bevorstehenden chemischen oder biologischen Angriff in der Ukraine hindeutet", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby. Man beobachte derzeit nicht, dass die Russen Chemiewaffen in die Ukraine brächten. Im Westen ist die Sorge groß, dass russische Truppen in der Ukraine Chemiewaffen einsetzen könnten.

+++ 01:24 Hunderte anti-russische und anti-ukrainische Straftaten in Deutschland erfasst +++Bundesinnenministerin Nancy Faeser will verhindern, dass der Ukraine-Krieg in die deutsche Gesellschaft hineingetragen wird. "Deswegen wehren wir uns so deutlich gegen russische Lügen und Propaganda. Und wir müssen genau im Blick behalten, wie stark russische, aber auch ukrainische Staatsbürger in Deutschland in Gefahr sind", sagt die SPD-Politikerin der Funke-Mediengruppe. Bisher hätten die Behörden hierzulande seit dem Beginn der russischen Invasion vor sechs Wochen 383 anti-russische Straftaten und 181 anti-ukrainische Delikte erfasst - überwiegend Beleidigungen, Sachbeschädigungen, aber auch einige Gewalttaten. "Für uns ist klar: Wir schützen jeden Menschen in unserem Land."

+++ 01:05 Deutschland nimmt Holocaust-Überlebende auf +++Deutschland hat 47 pflegebedürftige jüdische Holocaust-Überlebende aus der Ukraine nach Deutschland gebracht und aufgenommen. Dies sei "in unserer besonderen Verantwortung als Deutsche" geschehen, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser der Funke-Mediengruppe. "Wir geben ihnen eine vorübergehende Heimat. Das ist uns europaweit in diesen ersten Kriegswochen sehr gut gelungen." Die Berichte über Gräueltaten an Hunderten Ukrainern kommentiert die Bundesinnenministerin scharf. "Ich bin Juristin. Natürlich soll man niemanden vorverurteilen. Aber es deutet alles darauf hin, dass Wladimir Putin und seine Armee in der Ukraine furchtbare Kriegsverbrechen begehen."

+++ 00:07 Teil-Ausschluss für Russen und Belarussen bei Boston-Marathon +++Beim traditionsreichen Marathon in Boston dürfen in diesem Jahr keine in Russland und Belarus lebenden Bürger der beiden Länder teilnehmen. Das teilen die Veranstalter unter Verweis auf den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine mit. Ausgenommen von dem Ausschluss sind Russen und Belarussen, die in einem anderen Land gemeldet sind. Diese Athleten dürfen teilnehmen, allerdings nicht unter der jeweiligen Landesflagge. Die 126. Auflage des Wettkampfes ist am 18. April.

+++ 23:38 Melnyk: Ukraine will gar keine Geheimhaltung bei Waffenlieferungen +++Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, widerspricht der Aussage von Bundesverteidigungsministern Christine Lambrecht, sein Land poche bei den deutschen Waffenlieferungen auf Geheimhaltung. "Das stimmt nicht. Das ist die Linie, für die sich die Ministerin entschieden hat", sagt Melnyk in der ARD. Es gebe leider "keinen offenen Dialog über das, was wir brauchen", kritisiert der Botschafter. "Dieser Dialog läuft jedoch am 42. Tag des Krieges immer noch sehr schwer und jeder Tag kostet viel zu viel Menschenleben", beklagt Melnyk. Die SPD-Politikerin Lambrecht hatte im Bundestag die weitgehende Geheimhaltung bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine mit entsprechenden Bitten der ukrainischen Seite begründet.

+++ 22:23 Habeck: Deutschland steht Kohle-Embargo nicht im Weg +++Deutschland wird sich nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nicht gegen das von der EU-Kommission vorgeschlagene Kohle-Embargo stellen. "Wenn es jetzt ab morgen heißen würde, keine Kohle, (...) dann hätten wir schon ein erhebliches Problem", sagt Habeck in der ARD. Er betont zugleich, Deutschland sei vorbereitet und stehe deshalb "so einem Embargo nicht im Weg". Habeck erklärt weiter, auf europäischer Ebene gebe es "kein Pokerspiel", "kein Zocken um das Datum" eines Kohle-Embargos, sondern eine "sorgfältige Analyse". "Bei den Kohlesanktionen wäre es so, dass man sie jetzt verkündet, aber bestimmte Lieferungen können noch zu Ende kommen."

+++ 22:08 Insider: USA bilden Ukrainer an "Switchblade"-Drohnen aus +++In den USA wird eine kleine Zahl von Ukrainern einem Insider zufolge gegenwärtig an "Switchblade"-Drohnen ausgebildet. Es handele sich um weniger als ein Dutzend Militärs, die sich bereits im Lande aufhielten, sagt ein Vertreter des US-Militärs, der namentlich nicht genannt werden will. Es werde davon ausgegangen, dass sie bald wieder in die Ukraine zurückkehren würden.

+++ 21:55 Sicherheitsbehörden wissen von 37 Extremisten mit Ziel Ukraine +++Die Sicherheitsbehörden haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs Erkenntnisse zu 37 Extremisten mit dem Reiseziel Ukraine. Das berichtet der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, in einer Sitzung des Innenausschusses des Bundestages nach Angaben von Teilnehmern. Fünf Extremisten seien an der Ausreise gehindert worden. Vier von ihnen seien dem rechtsextremistischen Spektrum zuzurechnen. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen haben nicht alle Extremisten mit Reiseziel Ukraine die Absicht, sich dort kämpfenden Einheiten anzuschließen. In den ersten Wochen nach Beginn des Kriegs am 24. Februar sollen sich einzelne Extremisten in die Ukraine begeben haben, die kurze Zeit später wieder nach Deutschland zurückkehrten.

+++ 21:41 Zivilschutz: Suche nach Opfern in Borodjanka bei Kiew gestartet +++Rettungskräfte beginnen in der ukrainischen Kleinstadt Borodjanka bei Kiew eigenen Angaben zufolge mit dem Wegräumen von Trümmern und der Suche nach Opfern. "Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung können wir nur erahnen, wie viele schreckliche Funde uns erwarten", schreibt der Zivilschutz auf Facebook. In den vergangenen Tagen sei die 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegene Siedlung von Minen geräumt worden, heißt es. Auf Fotos waren völlig zerstörte Gebäude zu sehen. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat berichtet, dass es in Borodjanka die meisten Opfer in der Region Kiew gebe. Diese Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Die ukrainischen Behörden haben noch keine Zahlen über Opfer in diesem Ort genannt.

+++ 21:25 EU-Abgeordneter: Bisherige Sanktionen "sind lächerlich" +++Der belgische Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Guy Verhofstadt, ruft die EU dazu auf, "sofort ein vollständiges Sanktionspaket" zu beschließen. "Alles andere wird nicht funktionieren", sagt er im Parlament und spricht dabei ausdrücklich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel an. Die bisher verhängten und geplanten Sanktionspakete bezeichnet der Politiker als "lächerlich", da ein Kohle-Embargo höchstens rund drei Prozent der Importe aus Russland ausmachten und auch vom SWIFT-Ausschluss nicht alle russischen Banken betroffen seien. Zudem müsse man statt der Oligarchen die "6000 Menschen um Putin, die mit ihm arbeiten", angreifen. Von Deutschland, "das nach dem Zweiten Weltkrieg sehr stark und demokratisch geworden ist", erwartet Verhofstadt Führungsstärke.

+++ 21:11 USA: "Natürlich" könnte Ukraine den Krieg gewinnen +++Die USA zeigen sich überzeugt, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen kann. "Natürlich können sie das hier gewinnen", sagt der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Der Beleg dafür seien die Entwicklungen, die man jeden Tag sehe.

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