Ukraine-Krieg – die Lage am Freitag Lindner: „Die Ukraine wird diesen Krieg gewinnen“


23. April 2022, aktualisiert 23. April 2022, 12:25 Uhr

Russland wirft USA eine geplante Provokation mit ABC-Waffen in Ukraine vor. Russlands Streitkräften sind laut britischen Angaben in den vergangenen 24 Stunden keine größeren Geländegewinne gelungen. Der Überblick.

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  • FDP-Chef Christian Lindner tritt für die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine ein. Die Streitkräfte setzten sich der russischen Aggression zur Wehr und kämpften damit auch für die westlichen Werte, sagt Lindner vor dem Bundesparteitag der Liberalen in Berlin. „Und deshalb muss die Ukraine diesen Krieg gewinnen, und die Ukraine wird diesen Krieg gewinnen“, sagt Lindner in seiner Rede, die er wegen einer Corona-Infektion zugeschaltet aus Washington hält.

    Russland wirft USA geplante Provokation mit ABC-Waffen in Ukraine vor

    Moskau (dpa) - Die russische Führung beschuldigt die USA einer geplanten Provokation, um Russland den Einsatz von Massenvernichtungswaffen in der Ukraine unterzuschieben. „Die Inszenierung eines Einsatzes von Massenvernichtungswaffen dient dazu, Russland der Nutzung verbotener Waffen zu bezichtigen, um anschließend das sogenannte „syrische Szenario“ zu verwirklichen, bei dem der betreffende Staat wirtschaftlich und politisch isoliert und zudem aus internationalen Organisationen, wie dem UN-Sicherheitsrat ausgeschlossen wird“, sagte der Chef der ABC-Schutztruppen, Igor Kirillow am Samstag.

    Schon in den vergangenen Wochen hätten die Anführer westlicher Staaten regelmäßig mit Aussagen provoziert, dass Russland in der Ukraine den Einsatz einer taktischen Atombombe, von Chemie- und Biowaffen plane. Ziel sei es, den Druck auf Russlands Verbündete Indien und China zu erhöhen, damit diese sich den Sanktionen anschlössen, behauptete Kirillow.

    Tatsächlich werfen sich sowohl Russland als auch die Ukraine und ihre Unterstützer gegenseitig seit Wochen Pläne für den Einsatz der international geächteten Massenvernichtungswaffen vor. Russland hatte seinen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar sogar unter anderem mit den Behauptungen begründet, in ukrainischen Labors werde an Biowaffen geforscht und das Land baue an einer Atombombe. Bislang gibt es keine Beweise für die Vorwürfe.

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    Ukraine meldet Dauerbeschuss auf Städte in Region Luhansk

    Das russische Militär setzt nach Angaben des ukrainischen Generalstabs seine „Offensivoperationen“ im Osten der Ukraine fort. Ziel sei es, die ukrainischen Streitkräfte zu besiegen, die vollständige Kontrolle über die Regionen Donezk und Luhansk zu erringen und „einen Landweg zwischen diesen Gebieten und der (von Russland) besetzten (ukrainischen Halbinsel) Krim“ sicherzustellen.

    Alle ukrainisch kontrollierten Städte in der östlichen Region Luhansk liegen nach Angaben der dortigen Behörden unter ständigem Beschuss der russischen Streitkräfte. Der Beschuss nehme zudem weiter zu, sagt Regionalgouverneur, Serhij Haidai im Fernsehen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten sich aus einigen Ortschaften zurückgezogen, um sich neu zu formieren. Dies sei aber keine entscheidender Rückschlag. Russland bestreitet, zivile Gebiete anzugreifen.

    In den vergangenen 24 Stunden hätten ukrainische Kräfte jedoch acht russische Attacken in den zwei Regionen abgewehrt, sagte der ukrainische Generalstab. Dabei seien unter anderem mehrere russische Panzer und drei Artilleriesysteme zerstört worden, teilte der ukrainische Generalstab bei Facebook mit. Russische Streitkräfte blockierten weiterhin teilweise die zweitgrößte Stadt Charkiw und beschössen diese. Zudem seien sie im Raum der Stadt Isjum aktiv, hieß es in dem Lagebild.

    In der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol blockierten russische Truppen weiterhin ukrainische Einheiten im Azovstal-Stahlwerk, dem letzten Bollwerk des ukrainische Widerstands. Zudem verübten sie weiterhin Luftangriffe auf die Stadt, hieß es. Daneben werde von Russland daran gearbeitet, die Infrastruktur des Hafens „in der besetzten Stadt“ zu entminen.

    Ukraine: Evakuierungen in Mariupol und im Donbass geplant

    In der Ukraine soll es am Samstag neue Anstrengungen geben, Zivilisten aus der Hafenstadt Mariupol in sicherere Gebiete zu bringen. Die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtchsuk erklärte in der Messaging-App Telegram, es werde einen neuen Versuch geben, Frauen, Kinder und ältere Menschen aus der strategisch wichtigen Stadt zu evakuieren, die von russischen Truppen seit Wochen belagert wird und die unter dem andauernden Beschuss weitgehend zerstört wurde.

    Der Kreml hatte zuletzt erklärt, Mariupol sei „befreit“ - mit Ausnahme des Azovstal-Stahlwerks, dem letzten Widerstandsnest, in dem sich noch ukrainische Truppen befinden. Wereschtschuk sagte, wenn alles nach Plan laufe, werde die Evakuierungsaktion in Mariupol am Mittag beginnen. Viele frühere Versuche, Zivilisten aus der Stadt zu bringen, scheiterten. Der Gouverneur der östlichen Region Luhansk, Serhij Hajdaj, erklärte bei Telegram, ein Evakuierungszug werde am Samstag aus der östlichen Stadt Pokrowsk aufbrechen. Anwohner der Regionen Donezk und Luhansk im Donbass könnten diesen Zug kostenlos nutzen. Als Ziel gab Hajdaj die westliche Stadt Tschop nahe der Grenze mit der Slowakei und Ungarn an. Russland hat es zu einem Hauptziel erklärt, die volle Kontrolle über den Donbass zu erringen. Ein großer Teil der Region befindet sich bereits seit 2014 unter der Kontrolle von Russland unterstützter Separatisten.

    Großbritannien: Russlands Vormarsch in der Ost-Ukraine stockt

    Den russischen Streitkräften sind laut britischen Angaben in den vergangenen 24 Stunden trotz ihrer verstärkten Angriffe keine größeren Geländegewinne gelungen. Ukrainische Gegenangriffe behinderten weiterhin ein russisches Vorrücken, teilt das britische Verteidigungsministerium aus dem täglichen Lagebericht des Militärgeheimdienstes mit. Zudem sei die südostukrainische Hafenstadt Mariupol anders als von der Führung in Moskau behauptet noch nicht völlig unter russischer Kontrolle. Es gebe dort weiterhin schwere Kämpfe, wodurch auch ein russisches Vorrücken in der Donbass-Region in der Ost-Ukraine erschwert werde. Auch sei die ukrainische Abwehr gegen Russlands Luft- und Seestreitkräfte in beiden Gebieten weiter sehr stark, hieß es in der Erklärung auf Twitter. Reuters konnte den Bericht nicht sofort verifizieren.

    Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis zum 1. Mai geschlossen

    Wegen des Krieges gegen die Ukraine haben die russischen Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes bis zum 1. Mai verlängert. Insgesamt elf Flughäfen bleiben weiter gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte. Von den Luftraumbeschränkungen betroffen sind die Flugplätze in den Schwarzmeer-Kurorten Anapa und Gelendschik, in den Millionenstädten Rostow am Don, Woronesch und Krasnodar sowie in Belgorod unweit der ukrainischen Grenze. Flüge in die Schwarzmeer-Metropole Sotschi waren aber demnach weiter möglich.

    Darüber hinaus haben die Flughäfen von Brjansk, Elista, Kursk und Lipezk im Westen Russlands sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim ihren Betrieb für den Passagierverkehr zeitweise eingestellt. Die Verbote, die eigentlich am kommenden Montag hätten enden sollen, gelten den Angaben zufolge bis 1 Mai, 2.45 Uhr MESZ. Russland hatte nach der Invasion in die Ukraine am 24. Februar mehrere südrussische Flughäfen geschlossen und die Flugverbote immer wieder verlängert.

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