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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereitet sein Land auf einen EU-Beitritt vor. © SERGEI SUPINSKY/AFPDer Ukraine-Krieg verändert die Sprache, die für die Besatzer gewählt wird. Präsident Selenskyj bereitet den EU-Beitritt vor. Der News-Ticker zu Verhandlungen.
Russland als âOkkupantenâ, âRaschistenâ und âOrksâ
Update, 8.32 Uhr: Russland als âOkkupantenâ, âRaschistenâ und âOrksâ: Der Krieg Moskaus gegen die Ukraine hat in dem Nachbarland auch Auswirkungen auf die Sprache. Die russischen Besatzer werden in der Ukraine inzwischen vielfach als Okkupanten bezeichnet, wie einst die Deutschen im Zweiten Weltkrieg. Vor allem aber nennt man sie âRaschistenâ - eine Mischung aus âRaschjaâ, wie Russland auf Englisch ausgesprochen wird, und Faschist. âRaschistâ wird inzwischen sogar in den Nachrichten verwendet. Damit kontern die Ukrainer auch eine von Moskaus Begründungen für den Angriffskrieg - dass ihr Land von angeblichen Faschisten gesäubert werden müsse.
Um den Kampf gegen Russland als Kampf von Gut gegen Böse zu kennzeichnen, wird von den eigenen Truppen als âKämpfer des Gutenâ gesprochen. Die russischen Truppen kommen vermeintlich aus âMordorâ, einer Brutstätte des Bösen in Anlehnung an die Fantasiewelt von J.R.R. Tolkien und seinem âHerrn der Ringeâ. Bereits vor Bekanntwerden der Gräueltaten in den Vororten der Hauptstadt wurden die russischen Soldaten als âOrksâ bezeichnet - also als plündernde Banden unmenschlicher Wesen und willige Vollstrecker des Bösen.
Viele Medien sind als Zeichen der Missachtung zudem dazu übergegangen, den Familiennamen des russischen Präsidenten Wladimir Putin nur noch mit kleinem Anfangsbuchstaben zu schreiben: putin. Auch Russland bekommt häufig nur ein kleines r.
Erstmeldung, 18. April, 8.28 Uhr: Es könnte nun schnell gehen mit einem EU-Beitritt der Ukraine: Das Land hat die Antworten für einen Fragebogen für den Beitritt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj fast fertig. âDie Arbeit ist fast abgeschlossen, und wir werden die Antworten bald den Vertretern der Europäischen Union zur Verfügung stellenâ, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft in der Nacht zu Samstag. Der Fragebogen gilt als Grundlage für Beitrittsgespräche.
Selenskyj hatte den Fragebogen Ende voriger Woche bei einem Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew erhalten. Selenskyj hatte damals vorausgesagt, Kiew werde sehr rasch - vielleicht binnen einer Woche - antworten.
Die Ukraine hatte kurz nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine die Mitgliedschaft in der EU beantragt. Derzeit prüft die EU-Kommission auf Bitten des Rats der EU-Staaten den Antrag. Der EU-Beitritt ist ein langer und komplizierter Prozess. Selbst wenn die EU-Kommission den Antrag positiv bewerten sollte, könnte allein der Start der Aufnahmeverhandlungen noch lange auf sich warten lassen, da alle EU-Staaten einverstanden sein müssen. Allerdings hatte von der Leyen Selenskyj versprochen für ein beschleunigtes Verfahren zu sorgen. Die Ukraine könnte dann bald als Beitrittskandidat gelten.
Den Hintergrund zur Ukraine-Krise* lesen sie hier. (cg mit dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA
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