Drei führende Bundestagspolitiker wollen mit einer Reise in die Ukraine ein Zeichen der Solidarität setzen. Sie sind auf dem Weg in den Westen des Landes, um dort mit Mitgliedern des ukrainischen Parlaments zusammenzukommen. Es handelt sich um die Vorsitzenden der drei Bundestagsausschüsse für Auswärtiges, Europa und Verteidigung: Michael Roth (SPD), Anton Hofreiter (Grüne) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). Das Büro von Strack-Zimmermann bestätigte die Reise auf Anfrage unserer Redaktion. Zu Einzelheiten des geplanten Treffens könne man zur Zeit aus Sicherheitsgründen noch keine weiteren Informationen geben.
Es ist das erste Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, dass aktuelle Mitglieder des Deutschen Bundestages ins Land reisen. Zuvor sind unter anderem verschiedene Europa-Abgeordnete, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die ehemaligen Grünen-Politiker Marieluise Beck und Ralf Fücks in Kiew gewesen.
Zuerst hatte der "Spiegel" über die aktuelle Reise berichtet. Demnach findet sie auf Einladung der ukrainischen Abgeordneten Halyna Yanchenko statt. Dem Vernehmen nach werde man sich an einem Ort in der Westukraine treffen, in der Nähe der polnischen Grenze. Der SPD-Politiker Michael Roth postete am Dienstagmorgen auf Twitter ein Foto aus Warschau.
Die Lage im Überblick:Seit 24. Februar führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die Anerkennung der sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine verkündet.
Die ukrainische Armee wehrt sich nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote, wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu. Nach Angaben der UN sind inzwischen mehr als 4,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen (Stand: 12. April), vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land nicht verlassen dürfen.
© dpa-infografik GmbH
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit schweren Waffen aus Bundeswehr- und NVA-Beständen. Dass die Nato aktiv in den Krieg eingreift, gilt bislang als ausgeschlossen.
Am ersten April-Wochenende sorgten Bilder von den Leichen vieler Zivilisten in der Kleinstadt Butscha bei Kiew international für Entsetzen. Die Ukraine spricht von schweren Kriegsverbrechen und Völkermord und macht dafür russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet trotz zahlreicher Hinweise am Tod der Zivilisten beteiligt gewesen zu sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die Verhandlungen mit Russland sollen weiter fortgesetzt werden.
Nothilfe
Ukraine: Helfen Sie den Kindern mit Ihrer Spende Die weiteren Meldungen des Tages Ex-Merkel-Berater Vad gegen Lieferung von schweren Waffen an Ukraine09:52 Uhr: Der ehemalige militärpolitische Berater von Altkanzlerin Angela Merkel, Brigadegeneral a.D. Erich Vad, hat sich gegen die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine ausgesprochen. Solche Lieferungen seien potenziell ein "Weg in den Dritten Weltkrieg", sagte Vad der Deutschen Presse-Agentur.
Davon abgesehen, könne man komplexe Waffensysteme wie den Kampfpanzer Leopard oder den Schützenpanzer Marder nur nach jahrelanger Ausbildung systemgerecht bedienen und einsetzen, sagte Vad. Sie nützten den Ukrainern militärisch aktuell und auf absehbare Zeit also gar nichts.
"Wir machen im Moment sehr viel Kriegsrhetorik - aus guter gesinnungsethischer Absicht", sagte Vad. "Aber der Weg in die Hölle ist bekanntlich immer mit guten Vorsätzen gepflastert. Wir müssen den laufenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine vom Ende her denken. Wenn wir den Dritten Weltkrieg nicht wollen, müssen wir früher oder später aus dieser militärischen Eskalationslogik raus und Verhandlungen aufnehmen."
Aktualisiert am 12.04.2022, 11:50 Uhr
Brigadegeneral a.D. Erich Vad hat früher Angela Merkel beraten. Jetzt meldet er sich zum Thema Waffenlieferung an die Ukraine zu Wort.
Vad warnte davor, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin das Menschsein abzusprechen und ihn zum krankhaften Despoten abzustempeln, mit dem man nicht mehr reden könne. So völkerrechtswidrig und furchtbar der Ukraine-Krieg sei, er stehe doch in einer Kette vergleichbarer Kriege jüngeren Datums.
Auch die viel zu vielen toten Zivilisten und die Massaker, die sich jetzt im Ukraine-Krieg ereigneten, seien leider nicht außergewöhnlich. "Im Krieg werden Unschuldige getötet. So ist der Krieg. Das ist leider systemimmanent." Vad erinnerte an den Irakkrieg von 2003. In diesem Krieg und während der darauf folgenden Besetzung des Landes seien Hunderttausende von Zivilisten getötet worden. "Damit verglichen, fällt Putin nicht aus dem Rahmen. Hier muss man die Kirche im Dorf lassen - so erschütternd die Bilder auch sind."
UN fordern Untersuchung zu sexueller Gewalt09:33 Uhr: Die Frauenrechtsorganisation UN Women fordert dringend unabhängige Untersuchungen zu Vorwürfen sexueller Gewalt im Ukraine-Krieg. "Immer häufiger hören wir von Vergewaltigung und sexueller Gewalt", sagte Direktorin Sima Bahous bei einem Briefing des UN-Sicherheitsrats am Montag (Ortszeit). Diese Anschuldigungen müssten unabhängig untersucht werden, um Gerechtigkeit und Rechenschaft zu gewährleisten, sagte sie weiter. Die Brutalität gegenüber ukrainischen Zivilisten, massenhafte Vertreibungen und der Einsatz vieler Wehrpflichtiger und Söldner seien ein Alarmsignal. Bahous hatte zuvor im Nachbarland Moldau mit Kriegsflüchtlingen gesprochen.
Mehr als sechs Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehren sich Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt gegen Zivilisten. Die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa, hatte russischen Soldaten Vergewaltigungen Minderjähriger vorgeworfen. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Sie appellierte an die Vereinten Nationen, diese und andere Kriegsverbrechen zu untersuchen. Von vergewaltigten ukrainischen Frauen berichtete auch der Leiter der Militärverwaltung von Krywyj Rih, Olexander Wilkul. Zu den Opfern im Gebiet Cherson zählten demnach etwa eine 16 Jahre alte Schwangere und eine 78-jährige Frau.
Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch (HRW) und Amnesty International warfen der russischen Armee in der Ukraine ebenfalls Kriegsverbrechen wie Hinrichtungen und Plünderungen vor. In einem HRW-Bericht wurde eine 31-jährige Frau genannt, die angab, in einer Schule in der Region Charkiw mehrmals von einem Soldaten vergewaltigt worden zu sein. Amnesty berichtete unter Verweis auf ukrainische Augenzeugen, russische Truppen hätten wiederholt unbewaffnete Menschen in deren Häusern oder auf offener Straße erschossen. In einem Fall sei eine Frau mehrfach vergewaltigt worden, nachdem ihr Mann getötet worden sei.
London: Intensive Kämpfe in der Ost-Ukraine in kommenden Wochen09:06 Uhr: Die britischen Geheimdienste erwarten in den kommenden zwei bis drei Wochen verstärkte Gefechte im Osten der Ukraine. Die Angriffe Russlands blieben fokussiert auf Ziele nahe von Donezk und Luhansk, hieß es in einem Update des Verteidigungsministeriums am Dienstagmorgen. Außerdem gebe es einen neuen Vorstoß in Richtung der Stadt Kramatorsk, wo vergangene Woche bei einem Raketenangriff den Bahnhof Dutzende Menschen ums Leben gekommen waren.
Die Briten sehen unter Berufung auf ihre Geheimdienste außerdem Anzeichen dafür, dass weitere russische Truppen aus Belarus abgezogen werden - wohl mit der Absicht, sie in der Ostukraine einzusetzen.
Schon vor Beginn des Krieges begann London damit, in ungewöhnlich offener Art und Weise Geheimdienstinformationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Seit Wochen veröffentlicht die Regierung nun tägliche Einschätzungen zum Verlauf des Angriffskrieges.
Analyse Krieg in der Ukraine
Was hinter Melnyks Scharfmacherei steckt und was droht, wenn er es übertreibt von Marie Illner Designierter FDP-Generalsekretär fordert Lieferung schwerer Waffen an Ukraine08:46 Uhr: Der designierte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai hat sich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen. "Ich bin davon überzeugt, dass die Bundesregierung schwere Waffen liefern sollte", sagte er am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". Da Russland sich derzeit strategisch neu aufstelle, sei damit zu rechnen, dass der Angriffskrieg gegen die Ukraine in den kommenden Wochen "noch brutaler, noch aggressiver" werde.
Vor diesem Hintergrund müsse alles dafür getan werden, damit sich die Ukraine verteidigen könne. "Das ist aus meiner Sicht eine Notwendigkeit", sagte Djir-Sarai. Die Lieferung schwerer Waffen werde in den kommenden Tagen in der Bundesregierung thematisiert. "Diese Entscheidung muss rasch getroffen werden, denn unfassbar viel Zeit haben wir nicht", mahnte der FDP-Politiker.
Kiew: Russische Truppen bereiten Offensive im Osten vor08:19 Uhr: Russische Truppen wollen Angaben aus Kiew zufolge mit einer bevorstehenden Offensive bis an die Verwaltungsgrenzen des ostukrainischen Gebiets Donezk vordringen.
Russland werde versuchen, die bereits heftig umkämpfte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer sowie die Kleinstadt Popasna im Gebiet Luhansk einzunehmen, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstagmorgen mit. Von dort aus solle ein Angriff auf Kurachowe gestartet werden. Derzeit seien die Russen dabei, ihre Truppenverlegung in die grenznahen russischen Gebiete Belgorod und Woronesch abzuschließen.
In der fast zerstörten Stadt Mariupol hatte das ukrainische Asow-Regiment in der Nacht von einem angeblichen Angriff mit einer chemischen Substanz berichtet. Die Angaben des von Experten als nationalistisch und rechtsextrem eingestuften Regiments wurden zunächst von ukrainischer Seite nicht bestätigt. Der Militärsprecher der prorussischen Separatisten von Donezk, Eduard Bassurin, hatte zuvor allerdings einen möglicherweise bevorstehenden Angriff mit Chemiewaffen angedeutet.
Scholz will bei Waffenlieferungen für Ukraine "keine Alleingänge"07:58 Uhr: Nach der Forderung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, der Ukraine schwere Waffen für den Abwehrkampf gegen Russland zu liefern, hat sich Kanzler Olaf Scholz erneut zurückhaltend geäußert.
Der SPD-Politiker sagte am Montagabend in Berlin, Deutschland habe der Regierung in Kiew schon Waffen geliefert und werde das auch weiter tun. Darüber hinaus werde man sich in der Europäischen Union weiter absprechen. "Da wird es keine Alleingänge geben." Er strebe ein "sorgfältig abgewogenes Handeln" an.
Die grüne Außenministerin Baerbock hatte am Montag gefordert, dass Deutschland nun auch schwere Waffen an Kiew abgibt. Darunter versteht man Panzer, Kampfjets, Kriegsschiffe oder Artilleriegeschütze.
Bisher hat Deutschland unter anderem Luftabwehrraketen, Panzerfäuste und Maschinengewehre in die Ukraine geliefert. Der Rüstungskonzern Rheinmetall bot bis zu 50 Kampfpanzer für die Ukraine an.
Aktualisiert am 11.04.2022, 13:44 Uhr
Nach Angaben des ukrainischen Staatspräsidenten Selenskyj könnten in der von Russland belagerten und beschossenen Hafenstadt Mariupol Zehntausende Menschen ums Leben gekommen sein. Die Metropole am Asowschen Meer ist schwer gezeichnet.
Russischer Parlamentschef fordert Entzug von Staatsbürgerschaft für "Verräter"07:40 Uhr: Der russische Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin hat gefordert, russischen Kritikern des Militäreinsatzes in der Ukraine die Staatsbürgerschaft zu entziehen. "Die große Mehrheit unserer Bürger unterstützt den besonderen Militäreinsatz in der Ukraine, sie verstehen seine Notwendigkeit für die Sicherheit unseres Landes und unserer Nation", schrieb Wolodin am Montag bei Telegram. Es gebe jedoch auch "Verräter", denen bislang nicht die Staatsbürgerschaft entzogen werden könne. "Aber vielleicht wäre das gut", fügte er hinzu.
Als Beispiel nannte Wolodin den Fall der Journalistin Marina Owsjannikowa, die Mitte März während einer Live-Sendung im russischen Staatsfernsehen ein Schild mit der Aufschrift "Nein zum Krieg" in die Kamera gehalten hatte. Wie am Montag bekannt wurde, arbeitet Owsjannikowa ab sofort als freie Korrespondentin für Russland und die Ukraine für die deutsche Tageszeitung "Welt".
Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine am 24. Februar geht der Kreml massiv gegen Oppositionelle vor. Tausende Protest-Teilnehmer wurden festgenommen, unabhängige Medien und Online-Netzwerke blockiert. Kritiker des Militäreinsatzes berichteten auch von Drohungen, etwa in Form von Schmierereien an ihren Haustüren.
Sanktionen gegen Russland - Europol unterstützt Ermittlungen06:53 Uhr: Die Polizeibehörde Europol will die EU-Staaten bei der Durchsetzung von Sanktionen gegen russische Einzelpersonen und Unternehmen wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützen. Zusammen mit der EU-Justizbehörde Eurojust und der Grenzschutzagentur Frontex habe man dazu die Mission "Oscar" gestartet, teilte die Behörde am Montag in Den Haag mit.
Die Mission soll demnach bei finanziellen Ermittlungen zu Vermögenswerten helfen. Zudem wolle sie strafrechtliche Ermittlungen von EU-Ländern unterstützen, wenn Handels- und Wirtschaftssanktionen der Europäischen Union umgangen werden.
Die Mission werde für mindestens ein Jahr laufen. Europol werde dabei vor allem den Informationsaustausch unter den Partnern unterstützen, um internationale Verbindungen sowie kriminelle Gruppen und Verdächtige zu identifizieren. Auch wolle man nationalen Behörden Expertenwissen und finanzielle Hilfe zur Verfügung stellen.
Die EU hat nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine am 24. Februar etliche Sanktionen gegen Einzelpersonen und Unternehmen verhängt. Zuletzt hatte sie in der vergangenen Woche im Rahmen des fünften Sanktionspakets gegen Russland beschlossen, vom 10. August an den Import von russischer Kohle in die EU zu verbieten.
Aktualisiert am 12.04.2022, 08:09 Uhr
Nach der Forderung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, der Ukraine schwere Waffen für den Abwehrkampf gegen Russland zu liefern, hat Bundeskanzler Olaf Scholz gebremst. Wie er in Berlin sagte, werde es bei diesem Thema "keine Alleingänge geben". Stattdessen wolle er sich eng mit der EU über das weitere Vorgehen abstimmen.
WTO: Ukraine-Krieg bedroht Weltwirtschaft und politische Stabilität06:32 Uhr: Der russische Krieg gegen die Ukraine könnte die globale Wirtschaft nach einer Analyse der Welthandelsorganisation (WTO) in diesem Jahr bis zu 1,3 Prozentpunkte Wachstum kosten. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2022 nach Modellrechnungen nur noch um 3,1 bis 3,7 Prozent wachsen, erklärte die WTO in Genf in einer Analyse über die Folgen des Krieges für den Handel.
Als Grund führt die Organisation höhere Lebenmittel- und Energiepreise und fallende Exporte Russlands und der Ukraine an. "Ärmere Länder sind durch den Krieg großen Risiken ausgesetzt, weil sie im Vergleich zu reicheren Ländern einen größeren Teil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben", hieß es. "Das könnte Folgen für die politische Stabilität haben."
Im Oktober war die WTO noch von einem Wachstum des Welthandels in diesem Jahr um 4,7 Prozent ausgegangen. Dies könne nach neuen Berechnungen fast halbiert werden, so die WTO. Es gehe nicht nur um russische und ukrainische Exporte von Energie, Getreide und Sonnenblumenprodukten. Russland sei einer der Hauptlieferanten von Palladium und Rhodium für die Herstellung von Katalysatoren für Autos, die Ukraine versorge die Halbleiterindustrie mit Neon.
"Europa wird die wirtschaftlichen Auswirkungen als Hauptabnehmer russischer und ukrainischer Exporte am stärksten zu spüren bekommen", so die WTO. Die Organisation warnt vor negativen Folgen, wenn die Weltwirtschaft in Handelsblöcke zerfalle und Länder wieder stärker auf Selbstversorgung in Produktion und Handel setzten. Das schade dem Wettbewerb und ersticke Innovation. Die Folgen wären vor allem für Entwicklungs- und Schwellenländer gravierend.
Aktualisiert am 11.04.2022, 11:28 Uhr
Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg hat das geplante Gespräch von Bundeskanzler Karl Nehammer mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen Kritik verteidigt.
Großbritannien prüft Berichte über Chemiewaffeneinsatz in Mariupol06:05 Uhr: Großbritannien versucht, Berichte zu verifizieren, wonach Russland bei einem Angriff auf die belagerte ukrainische Stadt Mariupol chemische Waffen eingesetzt haben soll. "Es gibt Berichte, dass die russischen Streitkräfte bei einem Angriff auf die Bevölkerung von Mariupol chemische Kampfstoffe eingesetzt haben könnten", schrieb Außenministerin Liz Truss am Montagabend auf Twitter. "Wir arbeiten dringend mit Partnern zusammen, um die Details zu überprüfen."
"Jeder Einsatz solcher Waffen wäre eine gefühllose Eskalation in diesem Konflikt, und wir werden Putin und sein Regime zur Rechenschaft ziehen", schrieb Truss weiter.
Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte am Montagabend, Washington habe unbestätigte Informationen über einen Chemiewaffenangriff in der strategisch wichtigen Stadt. "Wenn diese Informationen wahr sind, sind sie sehr besorgniserregend", sagte er. Er verwies auf "Bedenken" des US-Militärs, dass Russland "verschiedene Mittel zur Krawallbekämpfung, insbesondere Tränengas gemischt mit chemischen Kampfstoffen, in der Ukraine einsetzen könnte".
Die ukrainische Abgeordnete Iwanna Klympusch hatte auf Twitter erklärt, Russland habe in Mariupol eine "unbekannte Substanz" eingesetzt und die Menschen litten an Atemnot. "Wahrscheinlich Chemiewaffen!", schrieb sie.
Petro Andryuschtschenko, ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol, betonte auf Telegram, dass "die Informationen über den Chemiewaffenangriff derzeit nicht bestätigt sind". "Details und Klarstellungen" wurden zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Er warte auf "offizielle Informationen vom Militär".
Das ukrainische Asow-Bataillon, das in Mariupol kämpft, hatte am Montag auf Telegram erklärt, eine russische Drohne habe eine "giftige Substanz" auf ukrainische Truppen und Zivilisten abgeworfen. Betroffene hätten danach unter Atemproblemen und neurologischen Problemen gelitten. Die Berichte konnten bislang nicht unabhängig bestätigt werden.
Kiewer Regierung: 4.350 Menschen aus umkämpften Gebieten evakuiert05:46 Uhr: Aus den umkämpften Gebieten in der Ukraine sind etwa 4.350 Zivilisten am Montag in Sicherheit gebracht worden. Das teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in Kiew mit.
Etwa 3.850 Menschen seien mit eigenen Autos in der südukrainischen Stadt Saporischschja angekommen, darunter 550 Flüchtlinge aus Mariupol. Eine eigentlich mit der russischen Seite vereinbarte Evakuierung aus der Region mit Bussen habe nicht geklappt.
Wereschtschuk machte dafür die russische Armee verantwortlich. Weitere 500 Menschen seien aus Städten im Osten evakuiert worden. Dort werden in den kommenden Tagen eine russische Offensive und heftige Kämpfe erwartet.
Selenskyj: Uns fehlen Waffen zur Befreiung von Mariupol05:31 Uhr: Der Ukraine fehlen nach Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj die schweren Waffen, um die von russischen Kräften fast eroberte Stadt Mariupol zu befreien. "Wenn wir Flugzeuge und genug schwere gepanzerte Fahrzeuge und die nötige Artillerie hätten, könnten wir es schaffen", sagte er in einer Videoansprache am späten Montagabend. Er sei zwar sicher, dass die Ukraine irgendwann die Waffen bekommen werde, die sie brauche. "Aber nicht nur Zeit geht verloren, sondern auch das Leben von Ukrainern." Dafür seien diejenigen verantwortlich, die nicht jetzt die Waffen lieferten.
Die Lage in der seit Wochen umkämpften und fast völlig zerstörten Stadt Mariupol hat sich für die ukrainische Seite zugespitzt. Westliche Militärexperten beobachten Geländegewinne der russischen Truppen im Häuserkampf. Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj bekräftigte am Montag, die Verbindung zu den Verteidigern Mariupols sei nicht abgerissen. Er reagierte damit auf angebliche Vorwürfe der dort eingesetzten Marineinfanteristen, es gebe seit zwei Wochen keinen Kontakt mehr zur ukrainischen Militärführung.
Das ebenfalls in Mariupol kämpfende Regiment Asow teilte am Montagabend mit, russische Kräfte hätten eine unbekannte chemische Substanz über der Stadt abgeworfen. Eine Bestätigung dafür aus anderen ukrainischen Militärquellen gab es zunächst nicht. Der ehemalige Asow-Kommandeur Andryj Bilezkyj berichtete auf Telegram von drei Personen mit Vergiftungserscheinungen.
Die westlichen Staaten haben Moskau vor ernsthaften Konsequenzen gewarnt, falls es in dem vor fast sieben Wochen begonnenen Krieg Chemiewaffen oder andere Massenvernichtungswaffen einsetzen sollte. Nach den Berichten aus Mariupol schrieb die britische Außenministerin Liz Truss auf Twitter, man arbeite mit Partnern daran, Details zu verifizieren. Jeder Einsatz solcher Waffen wäre eine Eskalation, für die man den russischen Präsidenten Wladimir Putin und seine Führung zur Verantwortung ziehen werde.
Auch ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums sagte, es gebe keine Bestätigung für den Einsatz von Chemiewaffen. Sollten die Berichte stimmen, wäre das sehr beunruhigend. Es passe zu Befürchtungen, dass Russland in der Ukraine chemische Mittel zur Unterdrückung großer Menschenmengen einsetzen könnte, so etwa Tränengas gemischt mit anderen Chemikalien, sagte Sprecher John Kirby.
Krieg in der Ukraine
Reise ins Grauen: Von der Leyen in der Hölle von ButschaMit Material von dpa, AFP, APA
Aktualisiert am 11.04.2022, 07:51 Uhr
Laut ukrainischen Medien waren am späten Sonntagabend heftige Explosionen in der nordöstlichen Stadt Charkiw und in Mykolajiw in der Nähe des Schwarzen Meeres zu hören.
0 Comments