Russland-Ukraine-Krieg Ticker vom Dienstag: Russland stellt Kämpfern in Azovstal Ultimatum


Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

Update 12:15 Uhr | Russland stellt Kämpfern in Azovstal Ultimatum

Russland hat den ukrainischen Kämpfern auf dem Gelände des Metallurgie-Kombinats Azovstal in Mariupol ein Ultimatum gestellt. Ab Mittag Moskauer Zeit (11 Uhr MESZ) sollten sie ihren Widerstand aufgeben und ihre Waffen niederlegen, forderte das Verteidigungsministerium in Moskau. Wenn sie bis 16 Uhr (15 Uhr MESZ) das Gebiet ohne Waffen und Munition verließen, werde ihnen "das Überleben garantiert", hieß es.

Nach russischen Angaben handelt es sich bei den verbliebenen ukrainischen Kämpfern in Azowstal überwiegend um Angehörige des umstrittenen "Asow"-Regiments sowie ausländische Söldner. In der vergangenen Woche ergaben sich mehr als tausend ukrainische Soldaten in Mariupol. Doch mehrere hundert weitere verschanzen sich nach russischen Angaben noch immer in dem riesigen Azovstal-Komplex.

11:59 Uhr | Bundespolizei erfasst rund 360.000 Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland

Die Bundespolizei die Ankunft von knapp 360.000 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine in Deutschland festgestellt. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte handelt es sich bei den bislang 359.904 registrierten Flüchtlingen hauptsächlich um Frauen, Kinder und alte Menschen.

Die Zahl der Menschen aus der Ukraine, die seit dem 24. Februar in Deutschland Zuflucht gesucht haben, dürfte allerdings um einiges höher liegen, da es keine stationären Kontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer für 90 Tage ohne Visum einreisen dürfen. Auch über eine mögliche Weiterreise in ein anderes EU-Land oder eine Rückkehr in die Ukraine liegen keine verlässlichen Daten vor. Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes sind in Polen bislang 2,84 Millionen aus der Ukraine eingereiste Menschen registriert worden.

11:41 Uhr | Lawrow kündigt neue Phase der Ukraine-"Operation" an

Russland hat nach Angaben von Außenminister Sergej Lawrow mit einer neuen Phase des Einsatzes in der Ukraine begonnen. "Ich bin sicher, das wird ein wichtiger Moment in dieser gesamten Spezial-Operation", sagte Lawrow in einem Interview mit dem Fernsehsender India Today weiter.

10:06 Uhr | Russische Luftwaffe meldet Zerstörung von 60 militärischen Einrichtungen

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums hat die russische Luftwaffe zuletzt 60 militärische Einrichtungen in der Ukraine zerstört. Dabei sollen neben Lagern für taktische Raketen auch drei Kommandoposten sowie 53 Truppen- und Ausrüstungslager getroffen worden sein. Bei Raketen- und Artillerieangriffen der russischen Streitkräfte seien zudem 1.260 militärische Ziele getroffen worden. Zudem hätten die russischen Luftabwehrkräfte ein ukrainisches MiG-29-Kampfflugzeug, zwei ukrainische Tochka-U-Raketen sowie vier ukrainische Drohnen abgeschossen.

08:40 Uhr | Dresden kassiert Beherbergungssteuer für Geflüchtete

Massenunterkünfte und Notunterkünfte wie Turnhallen sind bei Geflüchteten wenig beliebt. Wer die Möglichkeit hat, organisiert sich oft selbst eine Unterkunft. In Dresden kassiert die Stadt in solchen Fällen aber erstmal die Beherbergungssteuer ein. Mehr zum Thema im folgenden Artikel.

08:33 Uhr | Unionsfraktion droht mit Antrag zu Waffenlieferungen an Ukraine

Die Unionsfraktion im Bundestag hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gedroht, im Bundestag mit einem Antrag zu deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine Druck zu machen. "Wir wollen die Bundesregierung in dieser Krise unterstützen", schrieb Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) auf Twitter. Sollte sich Scholz bei der Frage von Waffenlieferungen aber nicht bewegen, müsse er dazu in der nächsten Woche mit einem Antrag von CDU und CSU im Bundestag rechnen.

08:27 Uhr | Ärztekammern: Keine Bevorzugung Geflüchteter in den Praxen

Die Ärztekammern haben Gerüchte über angebliche Anweisungen zurückgewiesen, nach denen ukrainische Flüchtlinge bevorzugt behandelt werden sollen. Die Ärztekammer Sachsen-Anhalt teilte MDR AKTUELL mit, von einer derartigen Anweisung sei der Kammer nichts bekannt. Sollte ein Patient unter solch einem Vorwand abgewiesen worden sein, könne er sich zur Prüfung des Sachverhaltes an die Kammer oder an die Kassenärztliche Vereinigung wenden.

Auch der Chef des Sächsischen Hausärzteverbandes, Torben Ostendorf, wies das Gerücht zurück. 20.000 geflüchtete Ukrainer für einen gewissen Zeitraum in Sachsen zusätzlich zu versorgen, sei kein Problem. Man habe ein großes Behandlungsangebot und keinerlei Engpässe.

08:08 Uhr | Russische Region meldet erneut Beschuss aus Ukraine

Ukrainische Streitkräfte haben nach Angaben des Gouverneurs der russischen Provinz Belgorod ein Dorf in der Nähe der Grenze zur Ukraine angegriffen. Wie Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mitteilte, wurde beim Beschuss des Dorfes Golowtschino eine Frau verletzt. Es habe Zerstörungen gegeben. Die laut Behörden bereits mehrfach beschossene Region grenzt an das umkämpfte ukrainische Gebiet Charkiw.

Update 08:00 Uhr | Explosionen entlang der ukrainisch-russischen Frontlinie

Ukrainische Medien berichten über eine Reihe von zum Teil heftigen Explosionen entlang der Frontlinie in der östlichen Region Donezk und über Beschuss in Marinka, Slawjansk und Kramatorsk. Auch nichtoffizielle russische Quellen melden fast überall entlang der ukrainisch-russischen Kontaktlinie im Donbass Explosionen. Demnach soll unter anderem in den Städten Khartsyzk und Horliwka die Luftabwehr im Einsatz sein.

Explosionen werden auch aus den Vororten von Donezk, aus Charkiw im Nordosten und Mikolajew im Süden der Ukraine Explosionen gemeldet. Von Seiten des russischen Verteidigungsministeriums liegen bislang keine offiziellen Informationen zu einer möglichen Großoffensive vor.

07:37 Uhr | Ukrainische Flüchtlinge in Rumänien sehr gefragt

Rumänien hat bislang vor allem Auswanderung statt Einwanderung erlebt. Der Krieg in der Ukraine könnte das ändern. Zehntausende ukrainische Geflüchtete halten sich im Land auf, viele Firmen würden sie gerne einstellen. Mehr dazu im folgenden Artikel.

04:00 Uhr | IG Bau: Ukraine-Flüchtlinge nicht als billige Arbeitskräfte ausnutzen

Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt warnt davor, Geflüchtete aus der Ukraine als billige Arbeitskräfte auszunutzen. Wie die Gewerkschaft in Frankfurt am Main mitteilte, suchen Firmen händeringend nach Personal, sei es auf dem Bau, in der Landwirtschaft oder in der Gebäudereinigung. "Manche Chefs wollen die oft gut qualifizierten Geflüchteten lieber heute als morgen einstellen - aber oft zu schlechten Bedingungen", sagte Gewerkschaftschef Robert Feiger der Deutschen Presse-Agentur. Als Beispiel nannte er Saisonkräfte in der Landwirtschaft, die bis zu 70 Tage lang keinen Sozial- und Krankenversicherungsschutz hätten.

03:03 Uhr | USA: Ukraine-Krieg verschärft weltweite Ernährungskrise

Die amerikanische Regierung beruft am Dienstag ein hochrangiges Gremium ein, um die weltweite Reaktion auf die Krise bei der Ernährungssicherheit zu diskutieren. Diese werde durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine verschärft, teilte das US-Finanzministerium mit. "Finanzministerin Janet Yellen ist zutiefst besorgt über die Auswirkungen, die Russlands rücksichtsloser Krieg auf die Weltwirtschaft hat, einschließlich des Risikos einer zunehmenden Ernährungsunsicherheit in den Schwellenländern und Entwicklungsländern", sagte ein hochrangiger Beamter des Finanzministeriums.

02:15 Uhr | Wüst: SPD hat "nachhaltiges Putin-Problem"

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst kritisiert das Verhalten der SPD und von Bundeskanzler Olaf Scholz im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg scharf. "Die SPD hat für jeden erkennbar ein nachhaltiges Putin-Problem", sagte Wüst der "Rheinischen Post" mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Die zu große Nähe der Vergangenheit scheint die Sozialdemokraten bis heute zu lähmen, dabei müssten sie endlich klar gegenüber dem Aggressor Russland auftreten", so der CDU-Politiker.

02:07 Uhr | Selenskyj: Schlacht um Donbass hat begonnen

Die Ukraine meldet Explosionen entlang der östlichen Front und weitere Angriffe in anderen Teilen des Landes. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, Russland habe "einen sehr großen Teil der gesamten russischen Armee" für die Offensive zusammengezogen. Die "Schlacht von Donbass" habe begonnen.

02:00 Uhr | Stark-Watzinger: 30 Millionen für Konfliktforschung

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger will vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine die Mittel für Konfliktforschungsprojekte erhöhen. 30 Millionen Euro sollen in den kommenden vier Jahren insgesamt zehn Forschungsverbünden zugutekommen.

"Krieg ist in seiner grausamsten Form nach Europa zurückgekehrt. In der Ukraine zeigt sich Tag für Tag, welches unendliche Leid Krieg hervorruft. Wir müssen in allen Bereichen mehr tun, um künftige Kriege zu verhindern und Frieden und Freiheit zu sichern", sagt Stark-Watzinger der "Rheinischen Post".

01:37 Uhr | BKA: 200 Straftaten pro Woche

Das Bundeskriminalamt registriert pro Woche in Deutschland rund 200 Straftaten in Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine. Die Delikte richteten sich "mehrheitlich gegen russischstämmige, aber auch gegen ukrainischstämmige Mitglieder unserer Gesellschaft", sagt BKA-Präsident Holger Münch dem "Tagesspiegel". Es handele sich vorrangig um Delikte wie Bedrohungen, Beleidigungen und Sachbeschädigungen.

01:33 Uhr | US-Präsident will am Dienstag mit Verbündeten beraten

US-Präsident Joe Biden will am Dienstag mit Verbündeten über den Krieg in der Ukraine sprechen. "Der Präsident wird ein Videogespräch mit Verbündeten und Partnern einberufen, um unsere fortgesetzte Unterstützung für die Ukraine und unsere Bemühungen, Russland zur Rechenschaft zu ziehen, im Rahmen unserer engen Koordination zu besprechen", hieß es in einer Erklärung.

01:03 Uhr | Menschenrechtsbeauftragte warnt vor Boykott russischer Kultur

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, warnt vor einem Boykott russischer Kultur in Deutschland. "Es wäre die falsche Konsequenz aus Putins Krieg, nicht mehr in russische Restaurants zu gehen oder russische Kunst und Kultur zu boykottieren", sagte die Grünen-Politikerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Redet miteinander, auch im Kunst- und Kulturbereich, und sorgt dafür, dass nicht alle Russinnen und Russen gemein gemacht werden mit diesem Angriffskrieg.

Luise Amtsberg Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung 00:50 Uhr | Bürgermeister Klitschko: Kiew weiter von russischen Angriffen bedroht

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Einschätzung von Bürgermeister Vitali Klitschko weiterhin von russischen Angriffen bedroht. "Kiew war und bleibt ein Ziel des Aggressors", teilte Klitschko am Abend per Telegram mit. Er rate den geflohenen Einwohnern der Metropole dringend, lieber an einem sichereren Ort zu bleiben. "Aufgrund der militärischen Daten und der jüngsten Entwicklungen können wir nicht ausschließen, dass Kiew weiterhin von Raketenangriffen bedroht ist", meinte Klitschko. Auf einige Bezirke seien zuletzt Raketen abgefeuert worden. "Daher können wir die Sicherheit in der Stadt nicht garantieren." Es gebe weiterhin viele Kontrollpunkte in Kiew und auch eine nächtliche Ausgangssperre.

00:27 Uhr | Ukraine berichtet von Toten und Verletzten bei Beschuss von Charkiw

Beim Beschuss der ostukrainischen Großstadt Charkiw sind ukrainischen Angaben zufolge drei Menschen getötet und 15 verletzt worden, darunter ein 14 Jahre altes Kind. "Die Granaten fielen direkt vor Häuser, auf Kinderspielplätze und in die Nähe von humanitären Hilfsstellen", teilt der Gouverneur des Gebiets, Oleh Synjehubow, mit. Er wirft der russischen Armee einen Angriff auf Zivilisten vor. 

00:00 Uhr | Ticker am Dienstag, 19. April 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

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Abkehr von Putins Blockade-Taktik? : Ukraine meldet russische Angriffe auf Asow-Stahlwerk in Mariupol