Russland-Ukraine-Krieg Ticker: Neuer Fluchtkorridor für Mariupol vereinbart


Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

10:04 Uhr | Neuer Versuch für Fluchtkorridor für Mariupol bestätigt

Die ukrainischen Behörden haben das Zustandekommen eines Fluchtkorridors für die Hafenstadt Mariupol bestätigt. Nach Angaben der Stadt sollen die Zivilisten ab 12 Uhr Ortszeit mit Bussen in die von der Ukraine kontrollierte Großstadt Saporischschja gebracht werden. In den vergangenen Tagen waren solche Evakuierungsversuche immer wieder gescheitert. Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.

09:26 Uhr | Flughäfen in Südrussland bleiben bis zum 1. Mai gesperrt

Wegen des Ukraine-Krieges haben die russischen Behörden die Flugverbote im Süden Russlands bis zum 1. Mai verlängert. Wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte, bleiben insgesamt elf Flughäfen weiter gesperrt. Von den Luftraumbeschränkungen betroffen sind die Flugplätze in den Schwarzmeer-Kurorten Anapa und Gelendschik, in den Millionenstädten Rostow am Don, Woronesch und Krasnodar sowie in Belgorod unweit der ukrainischen Grenze. Darüber hinaus haben die Flughäfen von Brjansk, Elista, Kursk und Lipezk im Westen Russlands sowie in Simferopol auf der Krim ihren Betrieb für den Passagierverkehr zeitweise eingestellt.

09:07 Uhr | Klingbeil wirft Union "Krawallkurs" bei Waffenlieferungen vor

SPD-Chef Lars Klingbeil hat das Vorgehen der Union in der Diskussion um Waffenlieferungen an die Ukraine scharf kritisiert. "Ich glaube, dass dieser Krawallkurs der Union schaden wird", sagte Klingbeil mit Blick auf den von der CDU/CSU-Fraktion geplanten Antrag für Waffenlieferungen im Bundestag. Die Union will darüber möglichst schon nächste Woche abstimmen lassen und hofft auf Zustimmung auch von Koalitionspolitikern der Grünen und der FDP, die sich für Waffenlieferungen ausgesprochen haben. In der SPD sieht man das als taktisches Manöver.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte der Lieferung schwerer Waffen aus Beständen der Bundeswehr zunächst eine Absage erteilt. Stattdessen will die Bundesregierung Waffenlieferungen der Industrie finanzieren und Abgaben von Bündnispartnern unterstützen.

08:35 Uhr | Russische Truppen setzen Offensive in Ostukraine fort

Die russischen Streitkräfte setzen nach ukrainischen Angaben ihre Offensive im Osten der Ukraine fort. Dem ukrainischen Generalstab zufolge sollen sie unter anderem einen wichtigen Eisenbahnknotenpunkt in der Region Charkiw unter ihre Kontrolle gebracht haben. Für Charkiw selbst gebe es eine Teilblockade. In den Regionen Donezk und Luhansk hätten sie ihre Position gefestigt.

Die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk stellte für den heutigen Tag neue Fluchtkorridore für die umkämpfte Hafenstadt Mariupol in Aussicht. Nach russischen Angaben gibt es nur noch im Metallurgie-Kombinat Azovstal ukrainische Kämpfer. Der britische Militärgeheimdienst spricht für Mariupol hingegen immer noch von schweren kämpfen. Alle Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

07:16 Uhr | Geywitz sieht Bedarf an neuen Flüchtlingsunterkünften

Bundesbauministerin Klara Geywitz sieht einen großen Bedarf an neuen Flüchtlingsunterkünften. Die SPD-Politikerin verwies in der "Welt am Sonntag" auf die Bilder aus den zerstörten ukrainischen Städten. Wenn man das sehe, könne man nicht davon ausgehen, dass der Großteil der Geflüchteten schnell zurückkehre. Man müsse deshalb in Deutschland zusätzliche Unterbringungskapazitäten schaffen. Geywitz betonte, die Bundesregierung habe für solche Bauvorhaben bereits ein vereinfachtes Planungsrecht geschaffen.

06:45 Uhr | Sozialverband warnt vor Energie-Embargo gegen Russland

Der Sozialverband Deutschland warnt vor einem vollständigen Energie-Embargo gegen Russland. Präsident Adolf Bauer sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", ein Import-Stopp hätte "dramatische Folgen" für den deutschen Arbeitsmarkt. Dieses Risiko solle man nicht eingehen. Aus der Versorgung durch russische Energie könne man erst aussteigen, wenn große Verwerfungen in Deutschland ausgeschlossen seien. Bauer betonte, der Preisanstieg durch den Ukraine-Krieg habe schon jetzt dramatische Folgen für die ärmere Bevölkerung. Das betreffe nicht nur die Energie, sondern auch Mieten und Nahrungsmittel. Leidtragende seien vor allem jene, bei denen es gar nicht um Wohlstandsverlust gehe, weil sie ohnehin kaum über die Runden kämen.

05:00 Uhr | Hälfte der Deutschen gegen Lieferung schwerer Waffen

50 Prozent der Deutschen sind laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine, 43 Prozent sind dafür. Das berichtet die "Bild". 55 Prozent der SPD-Wähler sprachen sich demnach gegen, 41 Prozent für die Lieferung aus. Bei den Unionswählern stimmten 55 Prozent für die Lieferung schwerer Waffen, 40 Prozent dagegen. 72 Prozent der Grünen-Wähler sprachen sich laut Umfrage für die Lieferung aus, 25 Prozent dagegen. Befragt wurden laut "Bild" 1.001 Personen.

03:00 Uhr | Guterres trifft Putin und Selenskyj

UN-Generalsekretär António Guterres wird kommende Woche Russland und die Ukraine besuchen. Nach einem Empfang durch Russlands Präsident Wladimir Putin am Dienstag in Moskau wird Guterres in die Ukraine weiterreisen und dort am Donnerstag unter anderem Präsident Wolodymyr Selenskyj treffen, teilten die Vereinten Nationen mit. Es sind jeweils auch Arbeitstreffen mit den beiden Außenministern Sergej Lawrow und Dmytro Kuleba geplant. Der UN-Chef hatte zuvor um die Treffen gebeten, um in dem Konflikt zu vermitteln.

01:40 Uhr | Weiteres mutmaßliches Massengrab in Mariupol entdeckt

Unweit der von russischen Truppen belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol deuten Satellitenbilder auf ein mögliches weiteres Massengrab hin. "Dieses Mal im linksufrigen Stadtbezirk beim Friedhof von Wynohradne", teilte der Stadtratsabgeordnete Petro Andrjuschtschenko mit. Russland würde so versuchen, Kriegsverbrechen zu verschleiern. Die vom US-Satellitenfotodienst Maxar verbreiteten Aufnahmen aus dem Zeitraum vom 22. März bis 15. April sollen einen Friedhof bei Wynohradne vor, während und nach einer Erweiterung der Gräber zeigen. Unabhängig überprüft werden konnten die ukrainischen Angaben nicht.

00:20 Uhr | Selenskyj ruft zum zivilen Widerstand auf

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bürger seines Landes zum Widerstand gegen Russland aufgerufen. "Jeder muss sich bei jeder Gelegenheit gegen die Besetzung wehren", sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft. Die Menschen sollten nicht mit den Russen kooperieren. Jene, die in von russischen Einheiten kontrollierten Gebieten lebten, sollten diesen "so viele Probleme wie möglich machen".

00:00 Uhr | Ticker am Samstag, 23. April 2022

Guten Morgen, in unserem Ticker halten wir Sie über die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem Laufenden. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. April 2022 | 06:00 Uhr

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