News zum Krieg in Osteuropa US-Regierung verspricht der Ukraine weitere 800 Millionen Dollar für Waffen


Russland will trotz US-Vorbehalten an G20-Treffen teilnehmen

12.08 Uhr: Die Gruppe der 20 mächtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) steuert auf einen Machtkampf zwischen den USA und Russland zu. Der russische Finanzminister Anton Siluanow will sich trotz westlicher Boykottforderungen wegen des Kriegs gegen die Ukraine in der kommenden Woche zum Treffen der G20-Finanzminister und -Zentralbankchefs virtuell zuschalten lassen, wie die Regierung Indonesiens am Donnerstag mitteilte, die den G20-Vorsitz innehat. »Wir haben nicht die Möglichkeit, irgendein Mitglied nicht einzuladen«, sagte Wempi Saputra vom indonesischen Finanzministerium in Jakarta zu Journalisten. »Bis heute haben einige ihre physische und einige ihre virtuelle Teilnahme bestätigt.«

US-Finanzministerin Janet Yellen hatte kürzlich einen Boykott gegen Russland gefordert. Indonesien wiederum erwägt nach von Worten Saputras, auch die nicht der G20-Gruppe angehörende Ukraine zu dem Treffen einzuladen, das am 20. April in Washington stattfinden soll. Dabei sollen »die Auswirkungen des Konflikts in der Ukraine auf die globalen wirtschaftlichen Bedingungen diskutiert werden«.

Indonesien ist diesjähriger Gastgeber des G20-Gipfels der Staats- und Regierungschefs. Russlands Präsident Wladimir Putin plant nach früheren Angaben, im November am G20-Gipfel auf Bali teilzunehmen. Russland habe die Unterstützung Chinas, in der Gruppe zu bleiben, hieß es.

Russland berichtet von Angriff auf Flughafen von Dnipro

12.02 Uhr: Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge einen Flugplatz der ostukrainischen Millionenstadt Dnipro beschossen. Dabei seien in der Nacht ein Kampfflieger vom Typ MiG-29, ein Hubschrauber Mil Mi-8 sowie eine Kampfdrohne vom Typ Bayraktar zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstagvormittag. Darüber hinaus seien zwei Waffenlager in den Gebieten Odessa und Donezk attackiert worden.

Konaschenkow erklärte zudem, dass sich in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol mittlerweile 1160 ukrainische Soldaten ergeben und in russische Gefangenschaft begeben hätten. Die Ukraine weist solche Informationen immer wieder zurück und gibt sich trotz der schwierigen Lage in der Metropole am Asowschen Meer siegessicher.

Ukrainischer Präsidentenberater: Russischer Raketenkreuzer gesunken

11.29 Uhr: Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch hat das im Schwarzen Meer stark beschädigte russische Kriegsschiff »Moskwa« für gesunken erklärt. »Wo ist die »Moskwa«? Sie ist gesunken«, schrieb Arestowytsch am Donnerstag auf Twitter und bei Telegram. Bestätigungen für diese Behauptung lagen jedoch zunächst nicht vor. Das ukrainische Einheitsfernsehen griff Arestowytschs Tweet dennoch auf. Russland sprach lediglich von schweren Schäden.

Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte soll Kiewer Angaben zufolge am Mittwochabend von zwei ukrainischen Neptun-Raketen getroffen worden sein. Das russische Verteidigungsministerium hatte Schäden am Schiff bestätigt, sprach allerdings nur von einem Brand und nannte keine Ursache. Die gesamte Mannschaft sei evakuiert worden, hieß es in Moskau.

Am späten Vormittag hieß es aus dem russischen Verteidigungsministerium, der Brand auf der »Moskwa« sei unter Kontrolle.

Das Kriegsschiff werde nun zum Hafen zurückgeschleppt, die Besatzung sei auf anderen Schiffen untergebracht worden. Die wichtigsten Waffen der »Moskwa« seien nicht beschädigt worden, das Schiff laufe auch nicht Gefahr zu sinken. Nun werde die Brandursache untersucht.

Widersprüchlichen Angaben zufolge soll der Raketenkreuzer entweder in der Bucht von Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim oder vor der von Russland eroberten Schlangeninsel getroffen worden sein.

Alice Schwarzer: Merkel hat "vielleicht Weltkrieg verhindert"

11.10 Uhr: Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat die Russland-Politik der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel und des heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier verteidigt. »Was soll die rückwirkende Schelte für Steinmeier und Merkel?«, fragte Schwarzer in einem Kommentar auf der Website ihres Magazins »Emma«. »Während der Amtszeit des Ex-Außenministers und der Ex-Kanzlerin gab es keinen Krieg, sondern Frieden.« Mit dem Aushandeln des Minsker Abkommens von 2014 habe Merkel »vielleicht einen Weltkrieg verhindert«, so Schwarzer.

Als »unerhört« bezeichnete sie die Ausladung Steinmeiers durch die Ukraine. »Die dem wenige Stunden später folgende Einladung des deutschen Bundeskanzlers setzt dem Ganzen die Krone auf. Macht der ukrainische Präsident jetzt deutsche Politik, indem er unseren Bundespräsidenten und unseren Bundeskanzler gegeneinander ausspielt?« Steinmeier hatte zusammen mit den Staatspräsidenten Polens, Lettlands, Litauens und Estlands nach Kiew fahren wollen. Die ukrainische Regierung lehnte einen Besuch Steinmeiers jedoch ab und lud stattdessen den Bundeskanzler ein.

Alice Schwarzer

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Oliver Berg / dpa

Bürgermeister: »Mariupol war, ist und bleibt ukrainisch«

10.45 Uhr: Der Bürgermeister der schwer umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol hat sich trotz weit vorgerückter russischer Truppen siegessicher gezeigt. »Mariupol war, ist und bleibt eine ukrainische Stadt«, sagte Wadym Bojtschenko im ARD-»Morgenmagazin«. Mit Blick auf russische Berichte über die Eroberung des Hafens sowie über die angebliche Kapitulation von mehr als tausend ukrainischen Kämpfern sprach Bojtschenko von »Falschnachrichten«. Der Politiker ist selbst nicht in der Stadt, soll aber noch in der Ukraine sein.

Die Stadt am Asowschen Meer werde weiter vom Regiment Asow sowie von Marineinfanteristen verteidigt, betonte Bojtschenko. Mariupol wird seit Wochen von russischen Truppen und Kämpfern prorussischer Separatisten eingekesselt.

Ukraine: Neun Fluchtkorridore im umkämpften Donbass

10.30 Uhr: Vor dem befürchteten russischen Großangriff in der Ostukr aine sind in den umkämpften Regionen Luhansk und Donezk nach Angaben der Regierung in Kiew neun Fluchtkorridore eingerichtet worden. Eine Fluchtmöglichkeit gebe es für Privatfahrzeuge aus der besonders hart umkämpften Hafenstadt Mariupol im Gebiet Donezk in Richtung der Stadt Saporischschja, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag mit.

Acht weitere Korridore seien in der Region Luhansk eingerichtet worden â€" mit vorläufigem Ziel Bachmut. Sie könnten aber nur funktionieren, wenn der Beschuss von russischer Seite eingestellt werde, sagte Wereschtschuk. Zudem solle ein Evakuierungszug aus Pokrowsk über Kiew nach Tschop im Südwesten der Ukraine fahren, hieß es in der Hauptstadt.

Britischer Geheimdienst: Kramatorsk und Kostjantyniwka wohl Ziele von Großangriff

9.45 Uhr: Der britische Militärgeheimdienst rechnet mit größeren russischen Angriffen auf die ostukrainischen Städte Kramatorsk und Kostjantyniwka. Weit verbreitete Raketen- und Artillerieangriffe und Bemühungen, die Truppen für eine Offensive zu konzentrieren, zeigten außerdem eine Rückkehr zur traditionellen russischen Militärdoktrin. Das berichtet der Geheimdienst nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums in seiner aktualisierten Lagebeurteilung. Eine erhebliche Zahl an russischen Soldaten und Gerät sei derzeit wegen der anhaltenden Verteidigung der Hafenstadt Mariupol gebunden.

Bei einem Raketenangriff auf einen Bahnhof in Kramatorsk waren in der vergangenen Woche Dutzende Flüchtende getötet worden. Moskau und Kiew beschuldigten sich gegenseitig.

USA sagen Ukraine weitere 800 Millionen Dollar für Waffen zu

8.30 Uhr: Angesichts einer erwarteten Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine stocken neben der Europäischen Union auch die USA ihre militärische Unterstützung für Kiew erheblich auf. Die Vereinigten Staaten wollen der Ukraine weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) liefern â€" darunter auch Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber. US-Präsident Joe Biden teilte nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit, die Regierung in Washington werde die Ukraine auch weiter mit den Fähigkeiten ausstatten, sich zu verteidigen.

Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert. Seit Anfang vergangenen Jahres summieren sich die US-Hilfen für Kiew so auf insgesamt rund 3,2 Milliarden Dollar. Auch andere Nato-Mitgliedsstaaten und Verbündete haben bereits Waffen und Ausrüstung an die Ukraine geliefert, darunter zum Beispiel Großbritannien und Deutschland. Die EU wiederum beschloss erst am Mittwoch die Freigabe von weiteren 500 Millionen Euro für Waffenlieferungen an Kiew.

Nehammer mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj

Foto: IMAGO/Ukraine Presidency/Ukraine Presi / IMAGO/ZUMA Wire Nehammer: Kiew und Moskau wissen, dass Krieg irgendwann enden muss

6.10 Uhr: Nach Gesprächen in Kiew und Moskau sieht Österreichs Kanzler Karl Nehammer noch immer eine kleine Chance auf Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland. »Es sind beide in der Kriegslogik, aber beide wissen, dass es irgendwann mal enden muss«, sagte der konservative Politiker der Deutschen Presse-Agentur und der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Zuvor sei aber noch eine Eskalation der Kämpfe in der ostukrainischen Region Donbass zu befürchten. »Beide Seiten stellen sich auf eine sehr intensive und aus menschlicher Sicht verheerende Schlacht ein«.

Nehammer traf sich am Montag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und war damit der erste EU-Regierungschef, der seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine Moskau besuchte. Davor war der Kanzler am Samstag in Kiew, wo er unter anderem Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selens kyj führte.

Sachsens Ministerpräsident gegen Lieferung schwerer Waffen an Kiew

5.30 Uhr: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich vehement gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen. »Wir würden eine Linie überschreiten, wenn wir Panzer oder Flugzeuge liefern oder gar eine Flugverbotszone einrichten. Diese Linie gilt es zu halten«, sagte Kretschmer der »Rheinischen Post«. Deutschland leiste enorm viel, dürfe aber nicht zur Kriegspartei werden. Es dürfe nicht passieren, dass man in einen Krieg hineingezogen werde.

»Ich sehe mit großer Sorge, dass momentan stabile Leitplanken der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik sehr schnell eingerissen werden. Deutschland hat es bislang aus gutem Grund abgelehnt, Waffen in Kriegsregionen zu liefern«, so Kretschmer. Europa müsse gemeinsam mit den USA den Druck erhöhen, »dass die Diplomatie die Chance bekommt, den Konflikt am Verhandlungsti sch zu beenden«, so der Ministerpräsident.

Australien verhängt neue Sanktionen gegen Russland

4.00 Uhr: Australien weitet die Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine erneut aus. Die Regierung in Canberra habe »gezielte Finanzsanktionen« gegen 14 russische Staatsunternehmen verhängt, die für Russland von strategischer und wirtschaftlicher Bedeutung seien, teilte Außenministerin Marise Payne am Donnerstag mit. Unter anderem umfasse die jüngste Liste »verteidigungsbezogene Unternehmen wie das Transportunternehmen Kamaz sowie die Reedereien Sevmash und United Shipbuilding Corporation«.

Neben dem Elektronikhersteller Ruselectronics, der für die Produktion von rund 80 Prozent aller russischen Elektronikkomponenten verantwortlich ist, werde auch die russische Eisenbahn sanktioniert, hieß es.

»Bedarf für Tausende weitere Lehrkräfte wegen ukrainischer Flüchtlinge«

3.50 Uhr: Zur Integration ukrainischer Flüchtlingskinder ins deutsche Schulsystem werden nach Einschätzung der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), Tausende zusätzliche Lehrkräfte benötigt. Deutschland müsse sich wegen des Ukrainekrieges auf bis zu 400.000 zusätzliche Schüler einstellen, sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben).

»Wir rechnen, dass man ungefähr 60 Lehrkräfte pro 1000 Schüler braucht«, sagte Prien. »Für 400.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine bräuchten wir also 24.000 Lehrer.« Dies gelte jedenfalls dann, wenn man im Bereich der Willkommensklassen weiter mit kleinen Gruppengrößen arbeiten wolle.

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