20. April 2022 um 11:39 Uhr Autobranche : Chipkrise und Ukraine-Krieg bremsen Automärkte Die Verfügbarkeit von Neuwagen wird vorläufig beschränkt bleiben, die Lieferzeiten bleiben extrem lang. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa
Brüssel Die internationalen Automärkte haben im März stark unter den Lieferschwierigkeiten der Hersteller gelitten. In Europa könnte es ein historisch schlechtes Jahr werden - und die Autopreise werden wohl weiter steigen.
Anhaltende Probleme in den Lieferketten und der Ukraine-Krieg haben den Autoherstellern im März die Absatzzahlen verdorben.
Die Pkw-Neuzulassungen in der EU sanken im Vergleich zum Vorjahresmonat um ein Fünftel auf 844.187 Fahrzeuge, wie der Branchenverband Acea in Brüssel mitteilte. Dem deutschen Branchenverband VDA zufolge waren zudem auch andere große Märkte im vergangenen Monat im Rückwärtsgang. In den USA, wo auch leichte Nutzfahrzeuge mitgezählt werden, sank der Absatz demnach um 22 Prozent auf 1,25 Millionen, in China um 1,2 Prozent auf 1,82 Millionen.
Rückgänge in Spanien und Italien um je 30 Prozent
Die Probleme hätten sich durch den Einmarsch R usslands in die Ukraine noch verschärft, hieß es von Acea und VDA. Innerhalb der großen europäischen Märkte ragen Spanien und Italien mit Rückgängen um je rund 30 Prozent im März heraus.
Auch mit Blick auf das gesamte erste Quartal sind die vom VDA genannten internationalen Zahlen schlecht. Die Rückgänge sind zwar nicht ganz so deutlich - was aber teilweise an bereits schwachen Vergleichsmonaten aus dem Vorjahr liegt. Seit Jahresbeginn liegt der Automarkt in der EU um 12,3 Prozent zurück, in den USA um 15,8 Prozent. Nur in China ergibt sich noch ein Plus von 8,6 Prozent.
Neuwagen-Verfügbarkeit bleibt beschränkt
Bei den meisten Herstellern sei die Lieferfähigkeit „massiv beeinträchtigt", erklärte Peter Fuß von EY die Entwicklung. „Mindestens bis Herbst dieses Jahres wird sich die Situation nicht wesentlich verbessern." Der Ersatz von Lieferanten aus der Ukraine und Russland brauche Zeit und der Chipmangel werde sich bis ins kommende Jahr negativ auswirken. „Für die Kunden heißt das: Die Verfügbarkeit von Neuwagen wird vorläufig beschränkt bleiben, die Lieferzeiten bleiben extrem lang, die Preise gehen weiter in die Höhe, auch auf dem Gebrauchtmarkt."
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