Köln | Liveblog wird ständig aktualisiert | red, dts | Seit 30 Tagen führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Ãber die Ereignisse in der Ukraine, die Situation der Flüchtlinge sowie politische Reaktionen berichtet report-K im Liveblog.
Ukraine kritisiert Deutschlands Haltung zu Waffenlieferungen8:43 Uhr > Die ukrainische Regierung hat Deutschland bei der Frage der Waffenlieferungen und der Russland-Sanktionen eine Blockade-Haltung vorgeworfen. âDeutschland hat sich vor Beginn des Krieges geweigert, Waffen an die Ukraine zu liefernâ, sagte der auÃenpolitische Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Ihor Zhovkva, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). âJetzt bekommen wir einige Waffen â" aber das ist bei Weitem nicht genug, es ist viel zu spät und viel zu langsamâ, kritisierte er.Kiew bräuchte von Deutschland vor allem Anti-Panzer- und Boden-Luft-Raketen, so Zhovkva. âAber wenn Deutschland diese Waffen nicht an uns liefern will, sollte es zumindest andere Partner nicht blockieren, uns zu helfen.â Der Regierungsberater forderte die NATO dazu auf, eine Flugverbotszone über der gesamten Ukraine zu errichten â" âoder zumindest den Luftraum teilweise abzuriegeln, um humanitäre Lieferungen zu erm öglichenâ.
Auch bei der Verhängung von Sanktionen gegen Russland trete Deutschland als Bremser auf, kritisierte Zhovkva. âLeider befindet sich Deutschland auch an vorderster Front, wenn es um das Nein zu härteren Sanktionen gegen Russland geht. Zum Beispiel mit Blick auf einen totalen Import-Stopp für Gas, Ãl und Kohle. Oder beim Einfrieren aller russischen Konten in Europa beziehungsweise beim Ausschluss aller russischen Banken vom internationalen Zahlungssystem Swift.â Jeder Dollar, der für russisches Gas gezahlt wird, komme der russischen Armee zugute. Den russischen Truppen sei es nicht gelungen, gröÃere Städte in einem Blitzkrieg einzunehmen, so Zhovkva.
Der Vormarsch der Russen verlaufe schleppend. âSelbst wenn es russischen Truppen gelungen ist, kleinere Städte im Süden wie zum Beispiel Cherson einzukreisen, konnten sie dort keine Marionetten-Verwaltungen installierenâ, so der Regierungsvertreter. Allerdings seien die russischen Streitkräfte dazu übergegangen, Städte aus Militärflugzeugen anzugreifen, die über dem Schwarzen Meer fliegen.
âDabei schieÃen sie Raketen mit gröÃerer Reichweite ab.â Die Hauptstadt Kiew rüste sich für eine groÃe Verteidigungsschlacht, so der Präsidentenberater. âDer militärische und der zivile Teil der Verwaltung bereiten sich darauf vor, die Stadt zu verteidigen. Sie legen den notwendigen Vorrat an Lebensmitteln an für den Fall, dass Kiew eingekreist wird.â Bislang hätten die russischen Kräfte Kiew nicht einmal zur Hälfte umzingelt. âMit ihrer jetzigen Personalstärke wird es ihnen auch nicht gelingen, Kiew einzukreisen. Sie müssten die Zahl ihrer Kräfte verdoppeln oder verdreifachen.â Beim Antrag auf eine Mitgliedschaft in der EU hofft die Ukraine auf Unterstützung aus Berlin. âVieles hängt von Deutschland ab, die Lokomotive in der EU. Eine groÃe Mehrheit der Bundesbürger ist für den EU-Beitritt der Ukraine. Kanzler Olaf Scholz sollte auf die Meinung in der Gesellschaft hörenâ, sagte d er Selenskyj-Berater. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, SPD-Politiker Michael Roth, drängte auch auf mehr Tempo bei den Waffenlieferungen an die Ukraine. âWir müssen bei den Waffenlieferungen jetzt den Turbo einschaltenâ, sagte er dem âRedaktionsnetzwerk Deutschlandâ (Freitagausgaben).
âEs gilt nun alles zu tun, um die Wehrhaftigkeit und Verteidigungsfähigkeit der Ukraine nachhaltig zu stärken, um Putin in den Gesprächen zu einer diplomatischen Lösung zu bewegen.â Weiter erklärte Roth: âDabei geht es vorrangig um leicht bedienbare Waffensysteme zur Verteidigung, nach der die Ukraine uns immer wieder fragt. Aber diese Waffen braucht die Ukraine unverzüglich â" und nicht erst in zwei Monaten.â
Nur wenn die Ukraine stark und wehrhaft bleibe und nicht kapituliere, könne es zu einer Lösung durch Verhandlungen kommen. âFür Putin müssen die militärischen und wirtschaftlichen Kosten so hoch sein, dass er zu ernsthaften Zugeständnissen in den Verhandlungen bereit ist. Mit jedem Tag, den die Ukraine übersteht und den russischen Aggressionen die Stirn bietet, rückt eine Lösung durch Verhandlungen näher.â Da Deutschland keine Waffen mehr aus Bundeswehrbeständen liefern kann, müsse die Regierung nun umgehend Verhandlungen mit Rüstungsunternehmen führen. âWir müssen jetzt schnell mit der Rüstungsindustrie darüber sprechen, welche Waffen kurzfristig geliefert werden könnenâ, forderte Roth. Dass Deutschland zu wenig Waffen in den eigenen Beständen habe, mache laut Roth die groÃen Versäumnisse in der Vergangenheit deutlich. âDas Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundes wehr muss deshalb gezielt dafür eingesetzt werden, die enormen Defizite bei Waffen und persönlicher Schutzausrüstung zu beheben.â
Bericht: Russische Raketen verfehlen oft ihr ZielRussische Raketen verfehlen beim Krieg gegen die Ukraine angeblich sehr oft ihr Ziel. Das wollen laut Medienberichten die USA herausgefunden haben. So gebe es eine Fehlerrate von bis zu 60 Prozent, werden US-Offizielle zitiert.
Demnach gibt es verschiedene Definitionen für einen Ausfall, von Raketen, die gar nicht erst starten bis hin zum Ausbleiben einer Explosion beim Aufprall. Laut des Berichts hat Russland seit Kriegsbeginn mindestens 1.100 Raketen abgefeuert, angesichts der massiven Zerstörung in manchen Teilen der Ukraine viele davon offensichtlich auch âerfolgreichâ. Unterdessen sagte Russlands Ex-Präsident und Putin-Vertrauter Dmitri Medwedew, die Sanktionen des Westens würden nichts bringen.
Die russischen Geschäftsleute, die von vielen Sanktionen getroffen werden, hätten keinerlei Einfluss auf die Politik.
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