
Wladimir Putin: Das ist Russlands Machthaber
Wladimir Putin: Das ist Russlands Machthaber
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Der Ukraine-Krieg tobt seit mehr als einem Monat, die Opferzahlen steigen täglich weiter an. Es gab bereits scharfe Sanktionen gegen Russland und Präsident Wladimir Putin, die westliche Welt liefert auÃerdem Waffen an die ukrainische Armee, damit sie der russischen Invasion etwas entgegensetzen kann.
Gefühlt ist jeder in Deutschland gegen die Politik von Putin. Doch längst nicht alle Russlanddeutschen stellen sich gegen den Kreml-Herrscher. Ein Riss geht durch die russlanddeutsche Gemeinschaft.
DER WESTEN hat mit zwei Männern aus NRW gesprochen. Beide haben russische Wurzeln, leben seit Jahren in Deutschland, haben familiäre Verbindungen nach Russland. Der eine kritisiert Putin und die russische Politik scharf, der andere hält die Reaktion Moskaus für notwendig. Zwei Russlanddeutsche aus NRW â" und zwei unterschiedliche Meinungen über den Kreml-Herrscher und den Ukraine-Krieg.
Putin: Russlanddeutsche aus NRW sprechen über Kreml-Herrscher â" einer hält Ukraine-Krieg für nötigWadim B. aus Siegen (NRW) ist 1981 in der damaligen Sowjetunion geboren, seine Eltern leben noch immer in Russland. Seine Frau Natalia kommt aus der Ukraine, die Hochzeit war 2010. Beide haben zwei Patenkinder (13 und 11 Jahre) in der ukrainischen Stadt Kirowograd zwischen Kiew und Odessa, um die sie sich Tag und Nacht sorgen.
Eine Pro-Russland-Demonstration in St. Petersburg. Auch in Deutschland gibt es Putin-Befürworter unter Russland-Deutschen.
Foto: IMAGO / ITAR-TASS
Der 40-Jährige erzählt DER WESTEN: âDie sitzen zurzeit alle im Bunker. Im Hintergrund hat man schon die Geschosse gehört, als wir miteinander telefoniert haben.â Dass er hier seinen Alltag weiter leben muss, während Verwandte in der Ukraine um ihr Ãberleben kämpfen müssen, macht den Kickbox-Trainer traurig: âMeine Frau ist zu Hause, sie weint ständig. Ich verbringe zwar den halben Tag auf der Arbeit, aber das zieht auch mich total runter, klar.â
Putin: Ukraine-Krieg bringt Russlanddeutschen in Rage â" âKann das nicht begreifen, ehrlichâEs wühlt ihn auf, wenn er Bilder von Orten sieht, mit denen er Erinnerungen verbindet und die jetzt zerbombt oder niedergebrannt sind. âDas nimmt mich sehr mit.â Er selber kenne auch Bekannte, die Putin und die russische Invasion begrüÃen. Wadim B. ist darüber irritiert, sagt: âIch verstehe das nicht, dass es in meiner Freundesliste bei Facebook Leute gibt, die Dinge posten wie: 'Gut gemacht, Putin.' Ich kann das nicht begreifen, ehrlich.â
Man habe den russischen Soldaten jahrelang in die Köpfe gesetzt, dass sie die Ukraine befreien würden, so B. weiter. Auch seine Eltern befürworten Putins Kurs. Sie seien aber vor Ort auch tagtäglich dem Staatsfernsehen ausgesetzt, das Kreml-Propaganda verbreite.
Der russische Staatspräsident Wladimir Putin.
Foto: IMAGO / SNA
Anders wird der Krieg von Juri S. (36) aus Olpe (NRW) gesehen. Auch er ist in der damaligen Sowjetunion geboren worden, kam 1994 nach Deutschland. Gegenüber DER WESTEN betont der 36-Jährige, dass bewaffnete Konflikte immer negativ seien: âKriege sind immer schrecklich, bereiten nur Leid und Schmerzen. Es ist schwer, wenn sich zwei Völker bekriegen, die gleiche Wurzeln haben.â
Dann geht er auf die Situation in der Ukraine ein: âEs hat in der Ukraine 2013/2014 mit Demonstrationen angefangen und endete in einem gewaltsamen Putsch der legitimen Regierung in Kiew. Nach dem Putsch wurden Quereinsteiger als Präsidenten eingesetzt, die mit Politik nie in Berührung gekommen waren.â Seine Meinung über den ukrainischen Präsidenten Selenskyj, der weltweit Anerkennung für seinen Mut erfährt: âWie kann Selenskyj, der früher Komiker war, einen politischen Konflikt lösen?â
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Das ist Wladimir Putin:
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Anderer Russlanddeutscher aus NRW befürwortet Kurs von Putin: âAls ob die Russen an allem schuld seienâJuri S. habe viele Freunde und Familie, die entsetzt über den Krieg seien â" aber eben auch Verständnis zeigen würden. S. weiter: âWir sind alle in der ehemaligen Sowjetunion aufgewachsen, wo verschiedene Ethnien und Religionen miteinander friedlich gelebt haben und bis heute in Russland leben. Wenn eine Regierung wie in Kiew von den rechtsradikalen Asow-Regiment kontrolliert wird und den Frieden stört, wird es gefährlich.â
Dass diese angebliche dominante Rolle von Rechtsradikalen in der Ukraine von Experten bestritten wird, ignoriert er. Der 36-Jährige übt stattdessen scharfe Kritik an deutschen Medien, glaubt: âDie Medien bagatellisieren die russophobe Vorgehensweise der ukrainischen Regierung. Das ruft in vielen von uns eine Gegenreaktion hervor.â
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Er sei verwundert darüber, warum sich plötzlich so viele Menschen in Deutschland für die Ukraine interessieren würden, behauptet: âVor einem Monat wussten die meisten nicht, wo genau die Ukraine liegt. Jetzt wird es so gedreht, als ob die Russen an allem schuld seien.â Er appelliert dann an das friedliche Miteinander in Deutschland, verurteilt Angriffe und Beleidigungen gegen Russlanddeutsche: âWir können überhaupt nichts für den Krieg, die meisten leben hier seit Jahrzehnten, haben Kinder, die nicht mal Russisch sprechen. Die Politik hier muss für Deeskalation sorgen, wir leben hier schlieÃlich alle zusammen.â
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Zwei Männer, zwei unterschiedliche und festgefahrene Meinungen also. Bleibt zu hoffen, dass der Krieg und das BlutvergieÃen schnellstmöglich enden...
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