Krieg in der Ukraine: Einsatz russischer "Kinschal"-Hyperschall-Rakete löst Besorgnis aus


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  • Russland hat nach eigenen Angaben am Wochenende zweimal eine Hyperschall-Rakete eingesetzt.
  • Damit ist eine neue Eskalationsstufe im Krieg in der Ukraine erreicht.
  • Der CDU-Verteidigungspolitiker Johann Wadephul sieht in dem Schritt auch ein Zeichen an die Nato.
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    Deutsche Politiker sehen den Einsatz der neuen russischen Hyperschall-Rakete mit Besorgnis. Der CDU-Verteidigungspolitiker Johann Wadephul sieht im Einsatz der "Kinschal" (Dolch) auch ein Zeichen in Richtung Nato.

    "Der Einsatz der Hyperschallwaffe ist ein realer Test vor den Augen der Welt und ein Signal an die Nato: Mischt Euch nicht ein, denn wir sind im Besitz von Waffen, gegen die ihr euch kaum verteidigen könnt", sagte Wadephul der "Welt". "Leider besteht diese Fähigkeitslücke der Nato, die wir dringend schließen müssen."

    Ulrich Lechte, außenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion sagte, der Einsatz sei "historisch und eine weitere Eskalationsstufe".

    Russland hatte die neue Rakete in den vergangenen Tagen nach eigenen Angaben zwei Mal eingesetzt. Nach russischen Angaben fliegen die etwa acht Meter langen Raketen extrem schnell und extrem hoch, bleiben dabei aber manövrierfähig. Ihr Ziel zerstören sie mit einem bis zu 480 Kilogramm schweren konventionellen Sprengkopf oder einem nuklearen Sprengkopf.

    Das russische Militär hat abermals die Hyperschall-Rakete "Kinschal" (Dolch) eingesetzt und damit nach eigenen Angaben ein Treibstofflager im Süden der Ukraine getroffen.

    Der Militärstützpunkt im Gebiet Mykolajiw sei aus dem Luftraum über der von Russland annektierten Halbinsel Krim angegriffen worden, sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums.

    Treibstofflager für Panzer getroffen

    "Von diesem Stützpunkt aus wurden die meisten Treibstofflieferungen für ukrainische Panzerfahrzeuge abgewickelt." Kalibr-Marschflugkörper hätten zudem Reparaturwerkstätten für ukrainische Panzer getroffen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

    Am Samstag hatte Russland das erste Mal seit Beginn des Krieges über den Einsatz seiner neuen ballistischen Luft-Boden-Rakete "Kinschal" berichtet. Bisher kamen die Waffen vor allem bei Manövern zum Einsatz. Die "Kinschal"-Raketen können nach Angaben aus Moskau bis zu zehnfache Schallgeschwindigkeit erreichen.

    Nach russischen Angaben sollen zudem bei einem Angriff auf ein Trainingszentrum der ukrainischen Spezialeinheiten im Gebiet Schytomyr mehr als 100 Soldaten und Söldner getötet worden seien.

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    USA sehen keinen Wendepunkt

    US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sieht im Einsatz der russischen Hyperschall-Rakete "Kinschal" keine maßgebliche Veränderung im Krieg in der Ukraine. Austin sagte dem Sender CBS am Sonntag, er halte den Einsatz der "Kinschal" nicht für einen entscheidenden Wendepunkt im Kriegsverlauf. Der russische Präsident Wladimir Putin greife auf solche Waffen zurück, weil er versuche, wieder Schwung in den Vormarsch seiner Truppen in der Ukraine zu bekommen.

    Austin sagte weiter: "Wir haben in den vergangenen Wochen gezielte Angriffe auf Städte und Zivilisten erlebt." Auch das sei darauf zurückzuführen, dass der Vormarsch ins Stocken geraten sei. "Das ist wirklich widerwärtig." Austin drückte den Ukrainern seinen Respekt für deren Tapferkeit aus.

    Ukraine beklagt immer brutaleres Vorgehen

    Die Ukraine hat der russischen Armee ein immer brutaleres Vorgehen mit zerstörerischem Artillerie-Beschuss vorgeworfen. Wegen vielfachen Scheiterns bei den Angriffen auf die Ukraine würden die Waffen gegen friedliche Städte gerichtet, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Michail Podoljak bei Twitter, dem 25. Tag in dem russischen Angriffskrieg. Er kritisierte auch den Einsatz der "Kinschal" und der Rakete "Bastion".

    Podoljak führt auf ukrainischer Seite auch die Delegation bei den Verhandlungen mit Russland zur Beendigung der Kampfhandlungen. Ukrainische Medien berichteten, dass es an diesem Montag eine neue Runde bei den Gesprächen gebe solle auf Delegationsebene. Auf Experten-Ebene liefen die Verhandlungen inzwischen täglich, hieß es.

    Die Stadt Enerhodar im Südosten der Ukraine warf den russischen Truppen vor, sie hätten den ersten Stellvertreter des Bürgermeisters der Stadt, Iwan Samojdjuk, entführt.

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    Die russische Armee ist bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach eigenen Angaben im Osten der Ukraine um zwölf Kilometer vorgerückt. Die Grenze der Siedlung Nikolske nordwestlich der Stadt Mariupol sei erreicht worden, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, der Agentur Interfax zufolge.

    Von ukrainischer Seite gab es dazu keine Angaben. Der ukrainische Generalstab schrieb auf Facebook jedoch von russischen Mobilisierungsmaßnahmen in den von Russland eingenommenen Gebieten der Regionen Luhansk und Donezk.

    Die russische Armee zerstörte nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums seit dem 24. Februar 214 Drohnen, 1483 Panzer und Panzerfahrzeuge, 150 Raketenwerfer, 584 Artilleriegeschütze und 1279 Fahrzeuge der ukrainischen Streitkräfte. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. (dpa/ank) © dpa / infocom

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    Aktualisiert am 21.03.2022, 06:59 Uhr

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