Mariupols Bürgermeister Wadym Boitschenko hat russische Angaben zur Eroberung des Hafens in der südostukrainischen Stadt zurückgewiesen. „Ich betrachte es als eine Falschmeldung", sagte Boitschenko am Donnerstag im ARD-„Morgenmagazin". „Meine Haltung ist natürlich skeptisch, russische Lügen hören wir auf Schritt und Tritt, weshalb ich empfehle, nur geprüfte Informationen zu verwenden."
„Wir sind fest überzeugt: Mariupol war, ist und bleibt eine ukrainische Stadt", betonte Boitschenko. „Unsere Verteidiger verteidigen die Stadt schon seit über 50 Tagen, und Mariupol ist den Ukrainern ans Herz gewachsen. So ist es und so wird es bleiben."
Mariupol wird seit den ersten Tagen nach dem russischen Einmarsch am 24. Februar belagert. Inzwischen ist die einst über 400.000 Einwohner zählende Stadt weitgehend zerstört. Die humanitäre Lage ist katastrophal. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von „zehntausenden" Toten durch die Belagerung.
Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte erklärt, dass die russischen Truppen die volle Kontrolle über den Hafen von Mariupol erlangt hätten. Das Ministerium fügte hinzu, dass die ukrainischen Truppen eingekesselt und „der Möglichkeit zur Flucht beraubt" worden seien.
„Unsere Verteidiger verteidigen weiterhin die Stadt Mariupol, das Asow-Regiment und die ukrainische Marineinfanterie sind im Einsatz", sagte Boitschenko. „Die Russen setzen neue Kräfte ein, aber wir halten die Linie und Mariupol bleibt eine ukrainische Stadt, und das macht natürlich Russland wütend." Den russischen Soldaten warf Boitschenko vor, in Mariupol „tausende Kriegsverbrechen" begangen zu haben.
Er hoffe auf weitere Waffenlieferungen für die ukrainischen Soldaten in Mariupol. Diese hätten „den Feind in der Stadt aufgehalten und sie verteidigen unsere Freiheit und unsere Nation", sagte der Bürgermeister.
Boitschenko forderte zudem neue Versuche zur Evakuierung der in Mariupol festsitzenden Einwohner. „Wir müssen alle Zivilisten aus Mariupol evakuieren, wir müssen jedes Menschenleben retten und wir benötigen eine vollständige Evakuierung der Stadt", sagte er. „Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, humanitäre Korridore einzurichten, um Menschenleben zu retten."
Ukraine-News – alle Ereignisse im Liveticker: 09:40 Uhr – Neun Fluchtkorridore zur Evakuierung aus Ostukraine geplantZur Evakuierung von Städten im Osten des Landes sollen am Donnerstag neun Fluchtkorridore geöffnet werden. Eine der Routen soll demnach aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol führen. Weitere seien unter anderem für die Städte Berdjansk, Tokmak und Enerhodar vorgesehen. Die Korridore sollen öffnen, sofern die russischen Truppen ihren Beschuss einstellen, erklärt Wereschtschuk.
09:05 Uhr – Mehrheit der Deutschen laut Umfrage für Lieferung schwerer Waffen an UkraineEine Mehrheit der Bundesbürger ist dafür, dass Deutschland schwere Waffen wie Panzer an die Ukraine liefert. 55 Prozent sprechen sich in einer Befragung des Instituts Infratest dimap für den ARD-„Deutschlandtrend" für diesen Schritt aus, 37 Prozent sind dagegen. Dabei sind Anhänger von Grünen, SPD, FDP und CDU/CSU mehrheitlich für die Waffenlieferungen, Wähler der AfD mehrheitlich dagegen.
Gleichzeitig ist nach der Erhebung ein Großteil (48 Prozent) der Deutschen gegen einen Einfuhrstopp für russisches Gas und Öl. 40 Prozent würden dies hingegen unterstützen. Mehrheitlich unterstützt wird ein Einfuhrstopp derzeit nur von den Anhängern der Grünen (58 Prozent). Die Anhänger von SPD, FDP und den Unionsparteien sind in dieser Frage gespalten. Im Lager der AfD-Anhänger spricht sich eine deutliche Mehrheit gegen einen Einfuhrstopp aus (84 Prozent).
08:55 Uhr – Bildungsministerin rechnet mit bis zu 400.000 Schülern aus Ukraine in DeutschlandDeutschland muss sich na ch Aussage der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), auf bis zu 400.000 geflüchtete ukrainische Schüler einstellen. Dafür seien rund 24.000 Lehrkräfte nötig, sagte die schleswig-holsteinische Bildungsministerin dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland": „Die Bundesregierung geht davon aus, dass eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland kommen könnten. Davon werden sicherlich 40 Prozent Schülerinnen und Schüler sein."
Die Ministerien rechneten damit, dass auf tausend Schüler etwa 60 Lehrkräfte nötig seien. Daraus ergebe sich die Zahl von etwa 24.000 Lehrkräften – zumindest dann, wenn bei den Willkommensklassen weiter mit kleinen Gruppengrößen gearbeitet werde.
„Integration ist untrennbar damit verbunden, dass die Kinder und Jugendliche Deutsch als Bildungssprache lernen", betonte Prien. „Niemand weiß, wie lange die Menschen bleiben." Bei einigen Kindern könnten es mehrere Jahre sein. „Wenn wir Fehler der Vergangenheit vermeiden wollen, müssen wir es von Anfang an so angehen, als blieben sie länger hier", sagte Prien. „Das sind wir den ukrainischen Kindern schuldig."
07:45 Uhr – USA sagt Ukraine weitere 800 Millionen Dollar Militärhilfe zuUS-Präsident Joe Biden hat weitere 800 Millionen Dollar (rund 740 Millionen Euro) Militärhilfe für die Ukraine gebilligt. Dazu gehören Artilleriesysteme, Munition, gepanzerte Mannschaftstransporter und Hubschrauber, um die ukrainischen Kriegsanstrengungen gegen eine erwartete russische Großoffensive im Osten des Landes zu unterstützen.
Das neue Paket werde viele der hocheffektiven Waffensysteme enthalten, die die USA bereits geliefert hätten, und „neue Fähigkeiten", die auf die erwartete russische Offensive zugeschnitten seien, erklärte Biden. Die USA arbeiteten mit ihren Verbündeten an der Lieferung weiterer Waffen und Ressourcen. „Wir können jetzt keine Pause einlegen", sagte Biden.
07:30 Uhr – Australien verhängt neue Sanktionen gegen RusslandAustralien weitet die Sanktionen gegen Russland aus. Die Regierung in Canberra habe „gezielte Finanzsanktionen" gegen 14 russische Staatsunternehmen verhängt. Unter anderem umfasse die Liste „verteidigungsbezogene Unternehmen wie das Transportunternehmen Kamaz sowie die Reedereien SEVMASH und United Shipbuilding Corporation".
Neben dem Elektronik-Hersteller Ruselectronics, der für die Produktion von rund 80 Prozent aller russischen Elektronikkomponenten verantwortlich ist, werde auch die russische Eisenbahn sanktioniert, hieß es.
Die Regierung in Canberra hatte bereits kurz nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine Sanktionen verhängt. Dabei handelte es sich um Bestrafungen für Mitglieder der Regierung, Militärführer und Dutzende „Propagandisten und Desinformationsaktivisten". Zuletzt wurde die Ausfuhr von Luxusgütern an das Land verboten. Auch hat Australien militärische Ausrüstung in die Ukraine geschickt.
05:15 Uhr – Fidschi setzt Yacht und Crew von russischem Oligarchen festDie Polizei beschlagnahmte in Fidschi die Superjacht „Amadea" des russischen Oligarchen Suleiman Kerimow und nahm die Besatzung fest. Wie ein Beamter des nationalen Polizeikommando- und Kontrollzentrums gegenüber Reuters bestätigte, wird der Kapitän des Schiffes dazu befragt, wie die Luxusjacht ohne Zollabfertigung nach Fidschi in die Werft von Lautoka gekommen ist.
Polizeipräsident Sitivini Qilihov erklärte gegenüber der Zeitung „Fiji Sun", die Generalstaatsanwaltschaft von Fidschi sei von einer ausländischen Regierung um Unterstützung in einer Strafsache gebeten worden und Fidschi habe mit anderen Ländern Vereinbarungen zur Durchsetzung von Sanktionen gegen russische Oligarchen getroffen. Laut Berichten der „Fiji Times" hätten die Botschaft der USA und die Delegationen der EU um Zusammenarbeit gebeten. Die US-Botschaft in Fidschi lehnt eine Stellungnahm e gegenüber Reuters bisher ab.
05:00 Uhr – Heil: „Viele Kriegsflüchtlinge werden länger bei uns bleiben"Viele ukrainische Kriegsflüchtlinge brauchen nach Einschätzung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) eine längerfristige Perspektive in Deutschland. „Die Brutalität dieses Krieges, die Zerstörungen und die unabsehbare Dauer legen nahe, dass wahrscheinlich viele Menschen länger bei uns bleiben werden", sagte Heil der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Darauf müssen wir uns einrichten." Bislang sind rund 340 000 Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland offiziell festgestellt.
03:00 Uhr – Militär - Streitkräfte wehren 8 russische Angriffe im Osten abUkrainische Streitkräfte wehren eigenen Angaben zufolge acht russische Angriffe in den östlichen Regionen von Donezk und Luhansk ab. „Insbesondere haben die ukrainischen Verteidiger einen feindlichen Panzer, vier gepanzerte Fahrzeuge und sechs weitere Fahrzeuge zerstört", he ißt es in einer Erklärung des ukrainischen Militärs.
02:35 Uhr – Insider - USA wollen hochrangigen US-Beamten nach Kiew schickenEinem Insider zufolge wollen die USA einen hochrangigen US-Beamten aus Solidarität auf einen Besuch in die ukrainische Hauptstadt Kiew schicken. Der amerikanische Außenminister Antony Blinken oder auch Verteidigungsminister Austin Lloyd seien mögliche Kandidaten für einen Überraschungsbesuch, so der Insider. Es sei unwahrscheinlich, dass US-Präsident Joe Biden selbst die Reise antreten werde.
Eine endgültige Entscheidung ist nach Angaben der mit der Angelegenheit vertrauten Person noch nicht gefallen. Von Gesprächen über die Entsendung eines hochrangigen Regierungsmitgliedes berichtet auch die US-amerikanische Tageszeitung „Politico" unter Berufung auf zwei weitere Insider.
02:00 Uhr – Habeck ruft zur Deeskalation nach Ausladung Steinmeiers aufVizekanzler Robert Habeck (Die Grünen) ruft nach der Absage der Ukra ine für eine Reise von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Kiew zu Deeskalation auf. „Jetzt sollten wir alle schnell zusehen, dass wir das Problem lösen und nicht eskalieren. Dafür wurden Telefone ja erfunden", sagt Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. Die Bundesregierung stünde in einem ständigen und dauernden Austausch mit der ukrainischen Regierung. Dennoch habe die ukrainische Seite einen diplomatischen Fehler gemacht, so der Grünen-Politiker.
01:30 Uhr: Duda – „Das ist nicht Krieg. Es ist Grausamkeit, Terrorismus"Polens Präsident Andrzej Duda hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als „Terrorismus" verurteilt. „Dies ist kein Krieg, dies ist Terrorismus", sagte Duda bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj in Kiew. „Wenn jemand Flugzeuge und Soldaten schickt, um Wohngebiete zu bombardieren und Zivilisten zu töten, ist das nicht Krieg. Es i st Grausamkeit, Banditentum, Terrorismus."
Duda hielt sich am Mittwoch gemeinsam mit seinen baltischen Kollegen, dem estnischen Präsidenten Alar Karis, dem lettischen Staatschef Egils Levits und dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda, zu einem Besuch in der Ukraine auf.
Nach einem Besuch in der schwer vom Krieg gezeichneten Stadt Borodjanka äußerte sich auch Nauseda erschüttert.
Das Treffen mit Präsident Selenskyj: Litauens Präsident Nauseda, Polens Präsident Duda, Lettlands Präsident Levits und Estlands Präsident Karis in Kiew
Quelle: AP
„Es ist schwer zu glauben, dass solche Kriegsgräuel im Europa des 21. Jahrhunderts verübt werden können, aber das ist die Realität", sagte er.
00:48 Uhr – „Zehntausende" nicht detonierter SprengvorrichtungenRussische Truppen sollen ukrainischen Angaben zufolge große Mengen an nicht explodierten Sprengvorrichtungen im Norden des Landes hinterlassen haben. Zehntause nde nicht detonierter Granaten oder Minen seien in dem Gebiet, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft in der Nacht zu Donnerstag. Die Minenräumung dauere an, Bewohnerinnen und Bewohner, die dorthin zurückkehrten, müssten äußerst vorsichtig und aufmerksam sein.
Die militärische Lage, sagte Selenskyj weiter, unterscheide sich aktuell nicht wesentlich von der der vergangenen Tage. Russische Truppen verstärkten ihre Aktivitäten im Osten und im Süden. Sie versuchten, ihre Verluste auszugleichen, Bomben- und Artillerieangriffe gingen weiter. Sie wollten zudem Einwohner der Gebiete im Süden des Landes, die von russischen Truppen gehalten werden, für ihre Kräfte zu rekrutieren. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
00:32 Uhr - Selenskyj: „Freunde der Ukraine" waren zu Besuch in KiewDer ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Polen, Lettland, Litauen und Estland nach einem Besuch ihrer Staatsprä sidenten in Kiew für ihren Einsatz für die Ukraine gelobt. Der Besuch der Präsidenten der „vier Staaten – Freunde der Ukraine" am Mittwoch sei nützlich und fruchtbar gewesen, sagte Selenskyj in seiner Videobotschaft in der Nacht zu Donnerstag. Es seien die Präsidenten jener Länder gewesen, die der Ukraine vom ersten Tag an geholfen hätten, die nicht gezögert hätten, Waffen an Kiew zu liefern und keine Zweifel an Sanktionen gegen Russland gehabt hätten.
00:05 Uhr - KMK-Präsidentin: 400.000 ukrainische Schüler erwartetDeutschland muss sich aus Sicht der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien, auf bis zu 400.000 geflüchtete ukrainische Schüler einstellen und bräuchte dafür 24.000 Lehrkräfte. „Die Bundesregierung geht davon aus, dass eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland kommen könnte. Davon werden sicherlich 40 Prozent Schülerinnen und Schüler sein", sagte Prien, die Bildungsministerin in Schleswig-Holstein ist, de m RedaktionsNetzwerk Deutschland (Donnerstag). „Das wären dann bis zu 400 000 junge Menschen, denen wir im deutschen Schulsystem erst einmal gerecht werden müssen", so die CDU-Politiker weiter.
„Wir rechnen, dass man ungefähr 60 Lehrkräfte pro 1000 Schüler braucht. Für 400.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine bräuchten wir also 24.000 Lehrer", zumindest wenn man man im Bereich der Willkommensklassen weiter mit kleinen Gruppengrößen arbeiten wolle.
23:30 Uhr – Moskau erwägt Staatshilfen für FluggesellschaftenDie russische Regierung erwägt einem Medienbericht zufolge, Fluggesellschaften und Flughäfen mit Staatshilfen zu unterstützen. Mit den Geldern könnten die Airlines und Flughäfen die wirtschaftlichen Schäden besser kompensieren, die durch die westlichen Sanktionen entstanden seien, berichtet die Agentur Interfax.
22:45 Uhr – USA liefern erstmals Haubitzen in die UkraineDie USA liefern als Teil ihrer neuen Militärhilfe ers tmals auch Haubitzen an die Ukraine. Die 18 Geschütze haben ein Kaliber von 155 mm, wie aus der Ankündigung hervorgeht. Der Militärexperte John Spencer von der Denkfabrik Madison Policy Forum begrüßte die Entsendung von Artillerie mit zugehöriger Munition. „Man braucht diese größeren, stärkeren Waffen, um mit dem mithalten zu können, was Russland mitbringt für die versuchte Einnahme der Ostukraine", sagt er der Nachrichtenagentur Reuters.
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