Ukraine-Krieg Ticker: Innenminister - Borodjanka bei Kiew stark zerstört


Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, weil wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum unabhängig verifiziert werden können.

10:00 Uhr | Russland: Haben vier ukrainische Treibstofflager zerstört

Das russische Militär hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht zum Donnerstag vier ukrainische Treibstofflager mit Raketenangriffen zerstört. Aus den Tanks in Mykolajiw, Charkiw, Saporischschja und Tschuhuiw seien ukrainische Truppen bei Mykolajiw und Charkiw sowie im Donbass im Osten des Landes versorgt worden, heißt es weiter.

09:26 Uhr | Österreich weist russische Diplomaten aus

Österreich weist vier russische Diplomaten aus. Wie eine Sprecherin von Außenminister Alexander Schallenberg sagte, handelt es sich um drei Angehörige der russischen Botschaft in Wien und einen Diplomaten des Generalkonsulats in Salzburg. Wörtlich sagte sie: "Die Personen haben Handlungen gesetzt, die mit ihrem diplomatischen Status unvereinbar sind." Einzelheiten nannte sie nicht. Die Betroffenen müssten das Land bis zum 12. April verlassen. In Österreich sind rund 160 russische Diplomaten und technisches Personal akkreditiert. Zuvor hatten bereits Deutschland, Frankreich, Italien und andere EU-Länder rund 150 russische Diplomaten ausgewiesen.

09:04 Uhr | Innenminister: Stadt Borodjanka weitgehend zerstört

Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj berichtet von großen Zerstörungen in der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew. Monastyrskyj sagte ukrainischen Medien, derzeit sei Borodjanka eine der am stärksten zerstörten Städte in der Region Kiew. Einwohner hätten erzählt, dass russische Truppen in den ersten Kriegstagen aus geringer Höhe mit Flugzeugen Raketen auf ihre Häuser abgeworfen hätten. Anschließend seien auch Rettungskräfte beschossen worden und hätten deshalb vorerst ihre Arbeit einstellen müssen. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.

Am Mittwoch hatte der ukrainische Zivilschutz mitgeteilt, dass in Borodjanka mit der Suche nach zivilen Todesopfern begonnen wurde. Zuvor sei die 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegene Ort von Minen geräumt worden.

08:01 Uhr | Ukraine fordert mehr Waffen von Nato-Staaten

Beim Nato-Außenministertreffen in Brüssel hat die Ukraine Deutschland und andere Nato-Staaten zu mehr Waffenlieferungen gedrängt. "Es ist klar, dass Deutschland mehr tun kann", sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Es dürfe "keine weiteren Butschas" geben, betonte er. "Wir wissen, wie man kämpft, wir wissen, wie man gewinnt." Aber ohne schwere Waffen werde das Leid seines Landes nur verlängert. Kuleba war eigens aus dem Kriegsgebiet angereist.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg stellt der Ukraine weitere Waffen in Aussicht. Dazu gehörten auch schwerere Waffen, sagt Stoltenberg vor den Beratungen der Nato-Außenminister.

06:51 Uhr | Ukraine meldet russischen Beschuss von Kleinstadt in Gebiet Luhansk

Der ukrainische Generalstab meldet einen anhaltenden Beschuss der Kleinstadt Popasna im Gebiet Luhansk im Osten des Landes. Dem Generalstab zufolge sind Einheiten der ukrainischen Streitkräfte das Ziel. Die russischen Truppen wollten so ihre Offensiven auf die Städte Rubischne und Nischnje, nördlich und südlich der Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk, wieder aufnehmen. Weiter hieß es, bei Nowotoschkiwske im Gebiet Luhansk hätten russische Truppen "erfolglos" versucht, die ukrainischen Verteidigungslinien zu durchbrechen.

05:25 Uhr | Ukraine: Aufruf zur Flucht für Menschen im Osten

Die ukrainische Regierung hat die Menschen in den östlichen Gebieten um Luhansk, Donezk und Charkiw aufgerufen, zu fliehen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft, Moskau baue weiter Kampfkraft auf. Die Hinweise auf eine Großoffensive im Osten verdichteten sich. Selenskyj teilte außerdem mit, man wisse bereits von Tausenden Vermissten. Für deren Verbleib gebe es nur zwei Möglichkeiten. Sie seien entweder nach Russland deportiert oder getötet worden.

Der russischen Führung warf Selenskyj vor, nach dem internationalen Entsetzen über die Gräueltaten in Butscha weitere Kriegsverbrechen vertuschen zu wollen. Moskau versuche nun, in den besetzten Gebieten getötete Menschen von den Straßen und aus den Kellern zu entfernen.

04:31 Uhr | UN-Institution: Bis zu 47 Millionen mehr Hungernde

Wegen des Ukraine-Kriegs rechnet das Welternährungsprogramm mit Dutzenden Millionen Menschen mehr in Hunger und Armut. "Je nach Dauer des Krieges könnten zwischen 33 und 47 Millionen Menschen zusätzlich in Hunger und Armut abrutschen", sagte der Direktor des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen, Martin Frick, der Deutschen Presse-Agentur. Die Zahl der akut Hungernden habe schon vor Beginn des Krieges mit 276 Millionen Menschen auf einem traurigen Rekordniveau gelegen.

Zuvor hatte bereits die Welthungerhilfe vor einer "dramatischen Hungersnot" für Millionen Menschen gewarnt.

03:25 Uhr | Russland droht Rauswurf aus UN-Menschenrechtsrat

Die Vollversammlung der Vereinten Nationen stimmt heute über einen Ausschluss Russlands aus dem UN-Menschenrechtsrat ab. Für eine Suspendierung ist eine Zweidrittelmehrheit der 193 UN-Mitgliedstaaten nötig, die ihre Stimme abgeben. Neben den USA und Großbritannien hatte sich auch Deutschland wegen der Gräueltaten an Zivilisten im Kiewer Vorort Butscha dafür ausgesprochen, Russlands Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat auszusetzen.

03:05 Uhr | Italien befürwortet russisches Gas-Embargo - wenn es von der EU kommt

Die italienische Regierung hat sich zu einem Embargo gegen Gas aus Russland bereiterklärt – solange es von der EU beschlossen wird. "Wenn uns ein Gasembargo angeboten wird, werden wir der EU auf diesem Weg folgen, denn wir wollen das wirksamste Instrument, um Frieden zu erreichen", sagte Ministerpräsident Mario Draghi. Die Möglichkeit werde derzeit nicht diskutiert, aber die Situation entwickele sich ständig weiter, fügte er hinzu.

Italien ist in hohem Maße von russischem Gas abhängig. 95 Prozent des in Italien verbrauchten Erdgases werden importiert, davon stammen etwa 40 Prozent aus Russland.

02:45 Uhr | Welthungerhilfe: 45 Millionen Menschen droht Hungersnot

Wegen des Kriegs in der Ukraine droht laut Welthungerhilfe 45 Millionen Menschen eine "dramatische Hungersnot". Das seien drei Millionen mehr als noch zu Beginn des Jahres, sagt Generalsekretär Mathias Mogge der "Rheinischen Post". Ein Teil der westlichen Länder wie Kanada und Australien versuchten zwar, den Bedarf an Getreide aufzufangen. Das reiche aber nicht aus. Das Thema solle bei der anstehenden G7-Konferenz ganz nach oben gesetzt werden. "Die Unterstützung für die betroffenen Länder muss deutlich erhöht werden."

02:15 Uhr | Selenskyj: Neue Sanktionen "eindrucksvoll" - aber nicht ausreichend

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die von westlichen Ländern vorangetriebenen Verschärfungen von Sanktionen gegen Russland begrüßt. Diese sähen "eindrucksvoll" aus, sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Allerdings reichten sie nicht aus. Man könne sie kaum als angemessen bezeichnen angesichts dessen, was die Welt in Butscha gesehen habe. Er verwies auch auf die anhaltenden Kämpfe in der Hafenstadt Mariupol oder Charkiw sowie eine wohl bevorstehende russische Offensive im Donbass.

Selenskyj forderte erneut ein Embargo russischen Öls und einen vollständigen Ausschluss des russischen Bankensystems vom internationalen Finanzwesen. Sollte es kein "wirklich schmerzhaftes Sanktionspaket" gegen Russland und keine Lieferungen der von Kiew geforderten Waffen an die Ukraine geben, werde dies von Russland als "Erlaubnis zum Vormarsch" gesehen.

01:35 Uhr | Deutschland hat 47 Holocaust-Überlebende aus der Ukraine aufgenommen

Deutschland hat 47 pflegebedürftige jüdische Holocaust-Überlebende aus der Ukraine aufgenommen. Dies sei "in unserer besonderen Verantwortung als Deutsche" geschehen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser der Funke-Mediengruppe. "Wir geben ihnen eine vorübergehende Heimat." Die Berichte über Gräueltaten an Hunderten Bewohnern ukrainischer Städte kommentierte die Bundesinnenministerin scharf. "Natürlich soll man niemanden vorverurteilen. Aber es deutet alles darauf hin, dass Wladimir Putin und seine Armee in der Ukraine furchtbare Kriegsverbrechen begehen."

01:05 Uhr | Bund und Länder beraten über Kosten und Verteilung Geflüchteter

Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten beraten heute mit Kanzler Olaf Scholz über die Aufteilung der Kosten für die Versorgung ukrainischer Flüchtlinge. Außerdem soll es darum gehen, wie die Registrierung und Verteilung der geflohenen Menschen auf die Länder und Kommunen am besten organisiert werden kann. Grundsätzlich haben sich Bund und Länder bereits darauf verständigt, die Aufnahme der Kriegsflüchtlinge als Gemeinschaftsaufgabe anzugehen.

Die Länderchefs sehen bei der Finanzierung allerdings vor allem den Bund in der Pflicht. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey sagte vor dem heutigen Bund-Länder-Treffen, man wolle, dass der Bund ähnlich wie 2015 die kompletten Kosten übernehme. Die Kosten seien Auswirkungen von internationalen Konflikten. Da könne man sich nicht zurücklehnen und erklären, dass die Städte einfach Pech hätten. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow plädierte zudem dafür, dass der Bund sich stärker bei Aufnahme, Registrierung und Verteilung der Geflüchteten engagiert.

00:57 Uhr | USA und Großbritannien boykottieren Sitzung des UN-Sicherheitsrats

Die USA und Großbritannien haben eine informelle Sitzung des UN-Sicherheitsrats boykottiert. Diese hatte Russland einberufen, um seine unbegründeten Behauptungen zu bekräftigen, dass die USA in der Ukraine Labore für biologische Kriegsführung unterhalten. Der Schritt Moskaus war der jüngste von mehreren, die westliche Länder dazu veranlasst haben, Moskau zu beschuldigen, die UNO als Plattform für Desinformation zu nutzen, um die Aufmerksamkeit von seinem Krieg gegen die Ukraine abzulenken.

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