Ukraine-Krieg: Selenskyj will „jeden Bastard unter russischer Flagge“ zur Rechenschaft bringen


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  • Erstellt: 11.04.2022, 09:05 Uhr

    Von: Markus Hofstetter

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    Im Ukraine-Krieg erwarten die Militärs in Kiew eine baldige Offensive im Landesosten. Die Kriegsschäden könnten sich auf bis zu einer Trillion Dollar belaufen.

    Kiew - Im Ukraine-Konflikt* erwarten die ukrainischen Behörden im Osten des Landes eine große Offensive des Gegners. „Die russische Armee arbeitet weiter an ihrem Minimalplan Ostukraine“, sagte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar laut der Agentur Unian in der Nacht zum Montag.

    Ukraine-Krieg: Ukrainische Streitkräfte bereiten sich auf russische Offensive im Landesosten vor

    Der ukrainische Generalstab rechnet damit, dass dieser neue Vorstoß zur vollständigen Eroberung der Ostukraine in Kürze erfolgen wird. Dazu würden aktuell neue Truppen aus anderen Landesteilen Russlands* an die Grenzen herangeführt. Die Schwerpunkte der nächsten russischen Angriffe seien bei Charkiw und Slowjansk zu erwarten.

    „Die Schlacht um den Donbass wird mehrere Tage dauern, und während dieser Tage könnten unsere Städte vollständig zerstört werden“, erklärte der ukrainische Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, dazu auf Facebook. Die ukrainischen Streitkräfte bereiten sich auf die erwartete Offensive vor, indem sie entlang der Frontlinie zu den Gebieten der pro-russischen Separatisten neue Gräben anlegen und die Straßen mit Minen und Panzersperren blockieren. Ein weitere Maßnahme ist die Fortsetzung der Mobilmachung und der Ausbildung von Rekruten.

    Ukraine-Krieg: Selenskyj wirft Russland Leugnung von Tatsachen vor

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* ist unterdessen mit der russischen Politik der Tatsachenleugnung hart ins Gericht gegangen. Während die Ukraine bemüht sei, „jeden Bastard, der unter russischer Flagge in unser Land gekommen ist und unsere Leute getötet hat“, zur Rechenschaft zu bringen, versuche Russland, sich aus der Verantwortung zu stehlen, sagte er in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag.

    Russland versuche, die Schuld für alles auf die Ukraine* abzuschieben. „Sie haben sich die Krim geschnappt, daran sind wir angeblich schuld“, sagte Selenskyj. „Sie haben jedes normale Leben im Donbass vernichtet, daran sind wir angeblich Schuld. Sie haben acht Jahre lang Menschen in unserem Land getötet, daran sind angeblich wir schuld.“

    Das gelte auch für die Zerschlagung der stärksten Wirtschaftsregion in Osteuropa sowie für die Zerstörung des Lebens von Millionen Menschen. „Und schließlich haben sie einen groß angelegten Krieg gegen uns begonnen, und wieder sind wir daran schuld.“ Und dies alles aus „reiner Feigheit“, resümierte Selenskyj.

    Ukraine-Krieg: Wirtschaftlicher Schaden soll sich auf bis zu eine Trillion Dollar belaufen

    Die Ukraine hat nach Schätzungen der Regierung durch die Invasion russischer Truppen einen immensen wirtschaftliche Verluste erlitten. „Es sind Milliarden von Dollar an Schäden, möglicherweise bis zu einer Trillion Dollar“, sagte der stellvertretende Wirtschaftsminister Olexander Griban am Sonntag bei einer Regierungssitzung, wie Unian berichtete. Dabei belegte Griban seine Zahlenangaben nicht näher. Die Summe könnte angesichts der erwarten russischen Offensive weiter steigen.

    Die ukrainischen Streitkräfte bereiten sich auf eine große Offensive im Osten des Landes vor (Archivfoto) © Jana Cavojska/dpa/picture alliance

    Da nehmen sich die Gelder, die die ukrainische Regierung erstmals für Aufräum- und Reparaturarbeiten in den von russischer Besatzung befreiten Gebieten bereitstellt, gering aus. Ministerpräsident Denys Schmyhal nannte eine Summe von einer Milliarde Hrywnja (31,2 Millionen Euro).

    Ukraine-Krieg: Selenskyi-Berater rechnet mit jahrzehntelangem Konflikt mit Russland

    Über den aktuellen Ukraine-Krieg* hinaus rechnet Selenskyis Berater Olexeij Arestowytsch mit einem langwierigen Konflikt mit Russland, unabhängig davon, ob es einen Machtwechsel im Kreml gibt. „Russland sucht eine neue Form des Imperiums, entweder mit Wladimir Putin* oder mit Alexej Nawalny, so in 32 bis 35 Jahren werden wir mindestens noch zwei oder drei Runden mit Russland haben“, sagte Arestowytsch nach Unian-Angaben. Ob größerer Krieg oder nur Grenzscharmützel - die Wahrscheinlichkeit neuer Zusammenstöße sah er bei 95 Prozent.

    Ukraine-Krieg: Ex-UN-Anklägerin fordert Haftbefehl gegen Putin

    Unterdessen hat die frühere UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte ihre Forderung nach einem internationalen Haftbefehl gegen Putin bekräftigt. Putin könne zwar erst vor den Internationalen Strafgerichtshof* gestellt werden, wenn er nicht mehr im Amt sei, doch die Justiz habe Geduld, sagte die Juristin im Schweizer Ort Ascona. „Es gibt keine Verjährung für diese Verbrechen. Und Putin wird nicht ewig Präsident bleiben“, sagte sie.

    Ukraine-Krieg: Österreichischer Bundeskanzler trifft Putin

    Österreichs* Bundeskanzler Karl Nehammer wird am Montag mit Russlands Präsident Putin in Moskau zusammentreffen. Am Samstag war Nehammer mit Selenskyj in Kiew zusammengekommen. Nehammer ist der erste westliche Regierungschef, der seit Kriegsbeginn zu Putin in den Kreml reist. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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