Ukraine-Krieg: Schwere Verluste für Russland – Fachleute fordern Sondertribunal


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  • Erstellt: 22.04.2022, 10:07 Uhr

    Von: Tobias Utz

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    Russlands Militär erleidet im Ukraine-Krieg schwere Verluste. Zwei Fachleute fordern derweil ein Sondertribunal.

    Update vom Freitag, 22. April, 09.45 Uhr: Es gibt offenbar neue Zahlen zu russischen Verlusten im Ukraine-Krieg. Das kremlnahe Nachrichtenportal Readovka hat diesbezüglich im sozialen Netzwerk VK für Aufregung gesorgt. Mit Bezug auf Daten des russischen Verteidigungsministeriums seien bisher 13.414 Soldaten gestorben. 7000 Streitkräfte würden derzeit vermisst.

    Ein zerstörter Panzer der russischen Armee in Butscha bei Kiew. Dort verübten Soldaten zahlreiche Gräueltaten an der Zivilbevölkerung. (Archivfoto) © Xcitepress/Imago Images

    Zudem wurden Todeszahlen zur Besatzung des untergegangenen Kriegsschiffs „Moskwa“ genannt: 116 Menschen seien dort gestorben, 100 würden vermisst. Das Nachrichtenportal löschte die Informationen kurze Zeit später wieder. Die Angaben bezogen sich zuvor auf ein „gerade zu Ende gegangenen Meeting“ des russischen Verteidigungsministeriums. Der Kreml hatte bisher von maximal mehr als 2000 toten Soldaten in der russischen Armee gesprochen.

    Ukraine-Krieg: Schwere Verluste für Russland â€" Experten fordern Sondertribunal

    +++ 18.45 Uhr: Die Ukraine befindet sich seit Wochen mitten im Krieg mit Russland. Zwei Experten machen sich nun aber schon Gedanken, wie man den Wiederaufbau und die Zukunft des Landes gestalten könnte. Nach Kriegsende soll eine neue Ukraine aufgebaut werden, die ein stolzes Mitglied der europäischen Familie und ein Bollwerk der Sicherheit in Europa für die nächsten Jahrzehnte sein wird. Das schreiben der ukrainische Abgeordnete Volodymyr Ariev und Roman Sulzhyk, ehemaliger Banker bei JP Morgan und der Deutschen Bank in einem Gastbeitrag der Kyiv Post.

    Die Ukraine müsse sich in ihrer europäischen Zukunft als Nachkriegsstaat „von unserem aggressiven Nachbarn mit seinen mittelalterlichen Vorstellungen unterscheiden. Wir müssen antirussisch sein, um Moskaus Plan einer dunklen Renaissance der UdSSR zu vereiteln.“ Eine strategische Vision für die Ukraine in den Jahren 2030 bis 2035 wird auf den Weg gebracht. Das Militär müsse weiter gestärkt werden, es sei denn, die Ukraine tritt der Nato bei oder Russland wird entmilitarisiert. Darüber hinaus soll die Ukraine als Mitglied der Europäischen Union voll akzeptiert sein. „Das bedeutet, dass alle Arbeiten zum Wiederaufbau nach EU-Standards und idealerweise unter der direkten Aufsicht der EU durchgeführt werden sollten“, schreiben Ariev und Sulzhyk. Zudem soll die Wirtschaft mit wieder auf Vordermann gebracht und Korruption bekämpft werden.

    Ukraine-Krieg: Verluste für Russland â€" Experten-Duo fordert Sondertribunal

    Auf der anderen Seite müsse Russland „nach Beendigung des Krieges noch lange Zeit von den internationalen Kapitalmärkten und Unternehmen abgeschnitten bleiben, denn sobald die Feindseligkeiten aufhören, wird es seine internationalen Beziehungen wiederherstellen und den nächsten Angriff auf die Ukraine vorbereiten.“ Börsennotierte Unternehmen sollen dann beispielsweise dazu verpflichtet werden, ihre Geschäftsbeziehungen mit Russland offenzulegen.

    „Um die Zahlung von Schadenersatz und die Untersuchung von Kriegsverbrechen zu beschleunigen, muss ein Sondertribunal eingerichtet werden“, heißt es weiter. Zudem sollen beschlagnahmte russische Vermögenswerte zur Zahlung von einer Million Euro Entschädigung an die Hinterbliebenen jedes von Russland getöteten Menschen verwendet werden. Das werde „einen massiven wirtschaftlichen Einfluss auf die Erholung der Ukraine haben als auch eine angemessene Strafe für diesen Krieg darstellen.“

    Ukraine-Krieg: Schwere Verluste - Russland startet Zwangsrekrutierung

    +++ 16.00 Uhr: Russland plant nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes den Start einer Zwangsmobilisierung in den besetzen Regionen Saporischschja und Kherson. Angeblich plant Russland die Zwangsmobilisierung, um Ukrainer in den Kampf gegen ihr eigenes Land zu schicken. Der ukrainische Geheimdienst berichtet, es würden unter Vorwand von Referenden und humanitärer Hilfen personenbezogene Daten der Bewohner der besetzten Gebiete erhoben. Am Wahltag würden FSB-Beamte die Stimmzettel mit den erhaltenen Informationen ohne die Zustimmung oder Anwesenheit der Ukrainer selbst ausfüllen.

    Laut der ukrainischen Seite hat dies die „Vernichtung von Vertretern der ukrainischen Volksgruppe“ zum Zweck. Darüber hinaus könnten Propagandaaktivitäten durchgeführt werden. Der ukrainische Geheimdienst sagt, der Welt und der russischen Bevölkerung könne dadurch der Mythos aufgezwungen werden, dass „die Bevölkerung der von den Nazis befreiten Regionen begann, gegen nationalistische Bataillone zu kämpfen.“

    Ukraine-Krieg: Schwere Verluste für Russland im Donbass

    +++ 12.30 Uhr: Auch im Donbass verzeichnet Russland offenbar schwere Verluste.* Neben Soldaten betrifft das vor allem um Panzer und Militärfahrzeuge.

    +++ 11.00 Uhr: Die Verluste der russischen Armee steigen. Das Nachrichtenportal Kyiv Independent hat neue Daten dazu veröffentlicht. Demnach sind bereits 20.900 Soldaten aus Russlands Militär im Ukraine-Krieg gestorben. Insgesamt 171 Flugzeuge wurden wohl abgeschossen. Circa 1500 Fahrzeuge sind Teil der Verluste.

    Update vom Mittwoch, 20.04.2022, 08.15 Uhr: Russland hat die großangelegte Offensive im Donbass gestartet. Der Beschuss der ostukrainischen Region durch russische Truppen nimmt zu, wie internationale Beobachtende melden. Das sieht auch das britische Verteidigungsministerium so. In morgentlichen Lagebericht heißt es unter Berufung auf Geheimdienst-Informationen, dass die ukrainische Armee die Attacken allerdings bislang abwehre. Neben der Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Armee plagt das russische Militär demnach weiterhin ein Versorgungsproblem. Dieses sollte eigentlich über eine Route bei Isjum, wo ein kilometerlanger Panzerkonvoi zuletzt gesichtet wurde, gelöst werden. Hinzu kommen laut Bericht technische Schwierigkeiten. Weitere Details wurden nicht genannt.

    +++ 16.15 Uhr: Um die schweren Verluste Russlands zu kompensieren, versuchen pro-russische Separatistengruppen im Donbass nun massenhaft Soldaten zu rekrutieren. Diese sollen einem Bericht zufolge für die „Befreiung“ der Ostukraine eingesetzt werden. Das berichtet die Moscow Times und verweist auf Nikolaus von Twickel, ehemaliger Mitarbeiter der OSZE. Er erforscht die Region Donbass. „Die Separatisten versuchen verzweifelt, neue Männer zu rekrutieren“, so von Twickel. Neue Streitkräfte aus Russland in die Ukraine zu entsenden, würde wohl zu lange dauern, betonte der Experte.

    +++ 11.00 Uhr: Das ukrainische Militär hat neue Daten zu den Verlusten der russischen Armee veröffentlicht. Demnach sind bislang 20.800 Soldaten im Krieg gefallen. Der ukrainische Präsident Selenskyj hatte am Donnerstag (14.04.2022) von rund 23.000 toten Streitkräften gesprochen, der Kreml hingegen von circa 2000. Teil der neuen Zahlen ist zudem, dass rund 169 Militärflugzeuge der russischen Armee abgeschossen wurden. Das berichtet das Nachrichtenportal Kyiv Independent. Die herausgegebenen Daten lassen sich nicht unabhängig prüfen.

    Update vom Dienstag, 19.04.2022, 08.00 Uhr: Die russische Armee hat sich nach schweren Verlusten in den Kämpfen um die ukrainische Hauptstadt Kiew mittlerweile neu formiert. Dass die Heeresstärke allerdings abgenommen habe, bestätigte zuletzt überraschend Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einem Interview. Er sagte, dass es „bedeutende Verluste“ gegeben habe (s. Update v. 16.04.2022, 09.45 Uhr).

    Russlands Soldaten wurde teilweise in Belarus neu ausgestattet, um sich auf die Kämpfe um den Donbass im Osten des Landes vorzubereiten. Die Offensive hat nun begonnen, wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj via Telegram bekannt gab. Wir können jetzt feststellen, dass die russischen Truppen die Schlacht um den Donbass begonnen haben, auf die sie sich seit langem vorbereitet haben.“ Der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, teilte mit: „Donbass: Es hat die zweite Phase des Krieges begonnen, doch sage ich euch, glaubt an die Streitkräfte der Ukraine.“ Auch der Generalstab in Kiew hatte von „Anzeichen“ einer Offensive berichtet. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

    Schwere Verluste für Russland im Ukraine-Krieg: Kreml-Sprecher nennt überraschende Details

    Update vom Samstag, 16.04.2022, 09.45 Uhr: Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat sich überraschend in einem Interview zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg geäußert. Gegenüber Sky News sagte er bereits am 8. April, dass das russische Militär „bedeutende Verluste“ erlitten habe.

    Der Tod der Soldaten sei eine „Tragödie“, so Peskow. Der Kreml hatte kürzlich von rund 2000 toten Streitkräften gesprochen. Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, erklärte hingegen, dass es bereits mehr als 20.000 seien.

    Ukraine-Krieg: Russland erleidet schwere Verluste â€" „Moral und Kampfwille“ der Soldaten sinken

    Update vom Donnerstag, 14.04.2022, 16.00 Uhr: Neben dem US-Verteidigungsministerium (s. Update v. 11.15 Uhr) sieht offenbar auch die Bundeswehr eine sinkende Moral in den russischen Truppen. Das legt ein internes Dokument der Bundeswehr nahe, das dem Nachrichtenportal Business Insider vorliegt. Darin heißt es unter anderem, dass die russische Armee „aufgesplittert“ sei. Unter anderem müsse nun „Moral und Kampfwille der Soldaten“ wieder aufgebaut werden. Dies soll nun Aufgabe des neuen Oberkommandierenden der russischen Armee im Ukraine-Krieg werden.*

    Update vom Donnerstag, 14.04.2022, 11.15 Uhr: Wiederholt kursierten kürzlich Berichte zur sinkenden Moral der russischen Truppen im Ukraine-Krieg (s. Erstmeldung). Die USA haben dafür offenbar „Beweise“, wie das Pentagon nun verlauten ließ. Insbesondere wehrpflichtige Soldaten würden unter Putins „Spezialoperation“ massiv leiden.

    „Wir haben Beweise, sogar aktuelle Beweise, dass sie durch diesen Krieg desillusioniert wurden, nicht richtig informiert wurden, nicht richtig ausgebildet wurden und nicht bereit waren“, erklärte ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums vor der Presse. Weitere Details, beispielsweise zu den angeblichen „Beweisen“, wurden bisher nicht genannt.

    Ukraine-Krieg: Geheimdienst berichtet von sinkender Moral russischer Streitkräfte

    Erstmeldung vom Mittwoch, 13.04.2022, 13.45 Uhr: Kiew â€" Russland schickt zahlreiche Streitkräfte in den Osten der Ukraine*, um den Donbass zu „befreien“, wie es Präsident Wladimir Putin* zuletzt nannte. Teil dieser Militärstrategie ist ein kilometerlanger Panzer-Konvoi, der offenbar nur langsam vorankommt. Ziel ist laut einer Analyse des Thinktanks Institute for the Study of War zufolge die Stadt Isjum, sie gilt als Einfallstor in den Donbass.

    Zahlreiche Soldaten mussten zuvor in Belarus neu ausgestattet werden. Das russische Militär hatte zuvor in den Kämpfen um die ukrainische Hauptstadt Kiew schwere Verluste hinnehmen müssen. Der ukrainische Geheimdienst GUR berichtet nun von einer massiv sinkenden Moral der Streitkräfte. Im am Dienstag (12.04.2022) publik gewordenen Bericht heißt es, dass versprochene finanzielle Anreize für Kämpfe bislang nicht ausgezahlt wurden. Das betrifft demnach zum Beispiel die 47. Division der 1. Panzerarmee. Die militärische Führung habe mehrere Zahlungsaufforderungen konsequent ignoriert.

    Ukraine-Krieg: Moral der russischen Soldaten sinkt offenbar weiter

    Ein weiterer Grund für die sinkende Moral der russischen Soldaten soll die Tatsache sein, dass bereits relativ viele getötete Streitkräfte nach Russland zurück transportiert werden mussten. Teil davon ist laut Bericht, dass das Militär die Leichen nur in kleinen Chargen zurückschicken soll, um Panik in Russland* zu vermeiden. Die Angaben des ukrainischen Geheimdienstes lassen sich nicht unabhängig prüfen. Zudem hat der Kreml sich nicht dazu geäußert.

    Dass die Moral in russischen Truppen sinken soll, wurde bereits Anfang April bekannt. Damals berichtete unter anderem der US-Sender CNN von abgehörten Telefonaten zwischen russischen Soldaten.* Der ukrainische Geheimdienst verbreitete diese. Die Streitkräfte beschweren sich darin über die Inkompetenz der Führung aus Moskau* und bezweifeln den Sinn des ganzen Einsatzes in der Ukraine. „Unsere ganze Brigade ist fertig“, sagt ein Soldat zu seiner Frau. „Wir haben sehr viele Verluste, noch mehr sind verwundet.“ Auf die Frage seiner Frau, woran das denn läge, sagt der russische Soldat vollkommen unverblümt: „Unsere ganze Armee besteht aus dummen Idioten.“

    Doch die Truppen scheinen nicht nur die Kompetenz ihrer eigenen Armeeführung im Ukraine-Krieg* anzuzweifeln. Auch der Sinn und Zweck des Einsatzes wird in den Armeeverbänden offenbar immer stärker angezweifelt. „Warum sind wir überhaupt hier?“, fragt ein anderer Soldat seine Mutter in einem Telefonat. „Alles ist schlecht, fast keiner ist übrig. Sie haben uns gesagt, dass wir weitermachen bis zum Ende, bis keiner mehr am Leben ist“, so der Soldat zu seiner Mutter. Neben den abgehörten Telefonaten wurden schon Anfang März Funksprüche der russischen Truppen bekannt. Danach wurden die Gerüchte um russische Deserteure lauter. (tu) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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