Ukraine-Krieg: Russland formiert Armee aus 20.000 Söldnern für Attacke im Donbass


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  • Erstellt: 20.04.2022Aktualisiert: 20.04.2022, 11:38 Uhr

    Von: Tobias Utz, Vincent Büssow, Christian Stör

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    Russland setzt die Offensive im Donbass fort. Moskau zieht im Osten der Ukraine immer mehr Truppen zusammen. Der Newsticker.

  • Russland* setzt Attacken im Ukraine-Konflikt* fort: Moskau* sammelt weitere Truppen im Osten des Landes.
  • Lage im Ukraine-Krieg*: Prorussische Separatisten melden Einnahme weiterer Städte im Donbass.
  • Alle aktuellen Entwicklungen aus dem Osten der Ukraine* in unserem Newsticker.
  • +++ 11.13 Uhr: Russland soll sich im Ukraine-Krieg immer stärker auf den Einsatz von Söldnern verlassen. Insgesamt sollen an dem Einsatz im Donbass bis zu 20.000 beteiligt sein. Ein Großteil der Söldner soll der berüchtigten Wagner-Gruppierung angehören. Das berichtet die unabhängige Zeitung Kyiv Post und beruft sich dabei auf Informationen aus Washington DC.

    Demnach soll ein hochrangiger Beamter der Europäischen Union gegenüber Journalisten in der Hauptstadt der USA gesagt haben, die genaue Zahl sei nicht zu ermitteln. Man rechne aber mit 10 bis 20.000 Söldnern. „Sie werden als Masse gegen den Widerstand der Ukraine eingesetzt“, so der Beamte. Sölder würden außerdem aus Libyen und Syrien in die Ukraine gebracht.

    Ukraine-Krieg: Russland weitet Attacken im Donbass aus

    +++ 09.00 Uhr: Mit Angriffen auf Städte quer durch die Ukraine versucht Russland nach Ansicht des britischen Geheimdienstes den Nachschub an Waffen und Truppenverlegungen in den Osten des Landes stören. Gleichzeitig ziehe Moskau an der östlichen Grenze der Ukraine weiter Truppen zusammen, hieß es im Lagebericht des Verteidigungsministeriums in London am Mittwochmorgen. Darin wurden unter anderem die Logistik- und Technikprobleme der russischen Armee angesprochen.

    Im Donbass beobachten die britischen Fachleute eine Intensivierung der Kämpfe durch russische Versuche, die ukrainische Verteidigung zu durchbrechen. Die Aktivitäten der russischen Luftwaffe in der Region Kiew bleiben nach Einschätzung der britischen Experten weiterhin gering. Mit einzelnen präzisen Luftschlägen auf wichtige Ziele sei aber im ganzen Land zu rechnen.

    Russische Panzer rücken um Mariupol vor. © Sergei Bobylev/imago Ukraine-Krieg: Kommandeur mit Hilferuf aus Mariupol

    +++ 06.30 Uhr: In einem dramatischen Appell hat der ukrainische Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol um eine Evakuierung in einen Drittstaat gebeten. „Der Feind ist uns 10 zu 1 überlegen“, sagte Serhij Wolyna, Kommandeur der ukrainischen 36. Marineinfanteriebrigade, in einer am frühen Mittwochmorgen auf Facebook veröffentlichten einminütigen Videobotschaft. „Wir appellieren an alle führenden Politiker der Welt, uns zu helfen.“ Wolyna hatte bereits am Dienstag über soziale Netzwerke einen Hilferuf abgesetzt.

    Russland habe Vorteile in der Luft, bei der Artillerie, den Bodentruppen, bei Ausrüstung und Panzern, sagt Wolyna weiter. Die ukrainische Seite verteidige nur ein Objekt, das Stahlwerk Asowstal, wo sich außer Militärs noch Zivilisten befänden. Wolyna bittet, das „Verfahren der Extraktion“ anzuwenden und alle - das Militär der Mariupol-Garnison, mehr als 500 verwundete Kämpfer und Hunderte Zivilisten - auf dem Territorium eines Drittlandes in Sicherheit zu bringen. „Das ist unser Appell an die Welt», sagte Wolyna. «Das könnte der letzte Appell unseres Lebens sein.“

    Zum TV-Sender CNN sagte Wolyna, eine Evakuierung könne etwa per Schiff oder per Helikopter erfolgen. Auch eine internationale humanitäre Mission sei eine Möglichkeit. Zur Frage, wie viele ukrainische Militärs sich auf dem Gelände des Stahlwerks aufhielten, machte er keine Angaben.

    Update vom Mittwoch, 20.04.2022, 02.03 Uhr: Gruppierungen der „Volksrepublik“ Luhansk haben eigenen Angaben zufolge eine Kleinstadt im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine eingenommen. Die Stadt Kreminna sei „vollständig“ unter Kontrolle der Einheiten der „Volksrepublik“, teilte die Luhansker „Volksmiliz“ am Dienstagabend auf Telegram mit. Auf einem angehängten Video ist zu sehen, dass auf der Eingangstür der Stadtverwaltung eine russische Fahne hängt.

     Ukraine-Krieg: Russland startet Donbass-Offensive â€" „Hochpräzise Raketen“ im Einsatz

    +++ 21.52 Uhr: Russische Truppen haben mit verstärkten Angriffen im Osten der Ukraine eine neue Phase des Krieges eingeleitet. Das Verteidigungsministerium in Moskau berichtete am Dienstag (19.04.2022) von Luftangriffen auf mindestens 60 Ziele. Schwere Kämpfe wurden auch im südukrainischen Gebiet Saporischja gemeldet.

    Nach ukrainischen Angaben läuft die seit mehreren Tagen erwartete Offensive der Russen seit Montag (18.04.2022). Präsident Wolodymr Selenskyj sagte in einer Videobotschaft: „Wir können jetzt feststellen, dass die russischen Truppen die Schlacht um den Donbass begonnen haben, auf die sie sich seit langem vorbereitet haben.“

    Ukraine-Krieg: Russland startet Donbass-Offensive â€" „Hochpräzise Raketen“ im Einsatz

    +++ 18.18 Uhr: Das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) beurteilt seit Beginn des Ukraine-Krieges regelmäßig die militärische Entwicklung im Ukraine-Konflikt. Es schätzt die Erfolgsaussichten der russischen Streitkräfte bei ihrer Offensive in der Ostukraine verhalten ein. Nach Meinung der Fachleute könne es Russland zwar gelingen, ukrainische Verteidiger zu zermürben und begrenzte Erfolge zu erzielen. Allerdings seien größere Fortschritte angesichts des Zustands der beteiligten russischen Truppen unwahrscheinlich, heißt es in einem Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

    Für die Einschätzung führen Expertinnen und Experten des ISW eine Reihe von Gründen an. Russische Einheiten, die zuvor rund um Kiew teils schwere Verluste erlitten hätten, seien ohne jede Pause in die Kriegsgebiete im Osten der Ukraine verlegt worden. Des Weiteren seien die Probleme mit der Kampfmoral und der Logistik der russischen Truppen ukrainischen Berichten zufolge weiterhin ungelöst. Russland könnte mit der vielfachen Überzahl an Soldaten und der Feuerkraft dennoch Erfolge erzielen, jedoch vermutlich nur unter hohen Kosten. Ein Ende des Kriegs sei Einschätzungen des ISW zufolge nicht in Sicht.

    Ukraine-Krieg: 76 ukrainische Kriegsgefangene freigelassen

    +++ 16.45 Uhr: Bei einem weiteren Gefangenenaustausch mit Russland sind nach Angaben Kiews 76 ukrainische Kriegsgefangene freigelassen worden. 60 Soldaten und 16 Zivilisten „kehren nach Hause zurück“, erklärte die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Dienstag (19.04.2022) auf Telegram. Wie viele Russen im Gegenzug auf freien Fuß kamen, sagte sie nicht. Wereschtschuk zufolge war es bereits der fünfte Gefangenenaustausch seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar.

    +++ 15.00 Uhr: Russland hat im Verlauf des Dienstags (19.04.2022) dutzende Luftangriffe im Osten der Ukraine geflogen. Das war nach Angaben der Regierung in Kiew der Beginn der befürchteten russischen Großoffensive im Osten des Landes. â€žHochpräzise luftgestützte Raketen“ hätten 13 ukrainische Stellungen in Teilen des Donbass getroffen, teilte das russische Verteidigungsministerium laut der Nachrichtenagentur AFP mit.

    Ukraine-Krieg: Russland setzt „Hochpräzise Raketen“ im Donbass ein

    +++ 14.00 Uhr: Russische Truppen haben laut Angaben der örtlichen Behörden die Kontrolle über die Stadt Kreminna in der Ostukraine übernommen. Die Stadt mit ursprünglich mehr als 18.000 Einwohnern sei von allen Seiten angegriffen worden, sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gaidai, der schon zuvor auf die „schwierige Situation“ in der Gegend aufmerksam gemacht hatte (s. Update v. 12.30 Uhr). Die ukrainischen Streitkräfte hätten sich zurückziehen müssen und würden nun neue Stellungen beziehen, um ihren Kampf fortzusetzen. Es sei unmöglich, die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung zu beziffern. Nach offizieller Zählung seien es rund 200, aber tatsächlich seien es viel mehr, sagt Gaidai, ohne zu erklären, über welchen Zeitraum er in diesem Zusammenhang spricht.

    Ukraine-Krieg: „Schwierige Situation“ in Luhansk

    +++ 12.30 Uhr: Angesichts verstärkter russischer Angriffe hat der Gouverneur des ostukrainischen Gebiets Luhansk von einer „schwierigen Situation“ für die Ukraine gesprochen. „Unsere Verteidiger halten die Verteidigungslinie“, sagte Serhij Hajdaj im ukrainischen Fernsehen. Angriffe bei Rubischne und Popasna seien zurückgeschlagen worden. Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch sagte, Ziel des russischen Vorstoßes im Luhansker Gebiet sei, die ukrainischen Truppen in den Städten Rubischne, Lyssytschansk und Sjewjerodonezk zu isolieren. Im Charkiwer Gebiet würden 25.000 Mann der russischen Armee von Isjum aus in Richtung Slowjansk und Kramatorsk im Donezker Gebiet angreifen. Auch bei Awdijiwka nahe Donezk werde eine Offensive versucht.

    Ukraine-Krieg: Russland bombardiert militärische Objekte

    +++ 11.45 Uhr: Russland hat laut Angaben von Außenminister Sergej Lawrow mit einer neuen Phase des Einsatzes in der Ukraine begonnen. „Ich bin sicher, das wird ein wichtiger Moment in dieser gesamten Spezial-Operation“, sagt Lawrow in einem Interview mit dem Fernsehsender India Today weiter.

    Ukraine-Krieg: Angriff im Donbass â€" keine Fluchtkorridore eingerichtet

    +++ 10.30 Uhr: In der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat nach Angaben prorussischer Separatisten die Erstürmung des Stahlwerks Asovstal begonnen. In dem Stahlwerk sollen sich nach russischen Angaben rund 2500 Kämpfer verschanzt haben, darunter auch 400 ausländische Söldner. Die Regierung in Kiew warf Moskau vor, trotz Bitten keinen humanitären Korridor eingerichtet zu haben, damit sich die Menschen in Sicherheit bringen können (s. Update v. 09.15 Uhr).

    +++ 09.15 Uhr: Wegen der russischen Offensive im Osten der Ukraine (s. Update v. 06.00 Uhr) sind nach Regierungsangaben aus Kiew den dritten Tag hintereinander keine Fluchtkorridore für die umkämpften Orte eingerichtet worden. „Der intensive Beschuss im Donbass geht weiter“, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk mit. Sie warf Russland zudem vor, in der besonders umkämpften Hafenstadt Mariupol trotz Bitten keinen humanitären Korridor für Zivilpersonen in Richtung der Berdjansk bereitzustellen. „Wir setzen die schwierigen Verhandlungen über die Öffnung der humanitären Korridore in den Gebieten Cherson und Charkiw fort“, schrieb Wereschtschuk auf Telegram.

    Ukraine-Krieg: Explosionen entlang der Frontlinie in der östlichen Region Donezk

    +++ 07.45 Uhr: Während im Donbass die lang erwartete Ost-Offensive Russlands begonnen hat (s. Update v. 6.00 Uhr), haben ukrainische Streitkräfte nach Angaben des Gouverneurs der russischen Provinz Belgorod ein Dorf in der Nähe der russischen Grenze zur Ukraine angegriffen. Dabei sei eine Person verletzt worden, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram mit.

    Ukraine-Krieg: Schlacht um Donbass hat begonnen 

    Update vom Dienstag, 17.04.2022, 06.00 Uhr: Im Ukraine-Krieg hat die russische Armee nach Angaben aus Kiew den erwarteten Großangriff im Osten gestartet. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Montagabend in einer Videobotschaft: „Wir können jetzt feststellen, dass die russischen Truppen die Schlacht um den Donbass begonnen haben, auf die sie sich seit langem vorbereitet haben.“ Der Leiter des Präsidentenbüros, Andrij Jermak, teilte mit: „Donbass: Es hat die zweite Phase des Krieges begonnen, doch sage ich euch, glaubt an die Streitkräfte der Ukraine.“ Auch der Generalstab in Kiew hatte von „Anzeichen“ einer Offensive berichtet. Von russischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

    Ukraine-Krieg: Letzter Widerstand in Mariupol gegen Russland

    Erstmeldung vom Montag, 18.04.2022, 21.00 Uhr: Kiew â€" Über 50 Tage nach Beginn des Ukraine-Kriegs durch Wladimir Putin stellt sich die Hafenstadt Mariupol immer deutlicher als richtungsweisend für den Konflikt heraus. Sowohl für den Verlauf des Kriegs, als auch dessen wirtschaftliche Folgen, hat die Stadt eine enorme Bedeutung. Kämpfer aus der Ukraine in Unterzahl halten die Truppen aus Russland von der gänzlichen Einnahme Mariupols ab.

    Wenn Mariupol fällt, dann fällt auch die Ukraine, warnen seit Wochen die einheimischen Kämpfer, die die Stadt gegen Russland verteidigen. Ein russisches Ultimatum, sich zu ergeben, haben sie trotz Unterzahl verstreichen lassen. Mittlerweile haben sich die rund 2500 übrigen Kämpfer in dem Stahlwerk Asovstal verschanzt. Medienberichten aus der Ukraine zufolge sollen sich auch 1000 Zivilisten dort aufhalten. Aus Moskau kommt derweil die Drohung, dass jeder, der Gegenwehr leistet, vernichtet werde.

    Ukraine-Krieg: Kämpfer in Mariupol leisten Widerstand gegen Russland

    Die Soldaten aus der Ukraine bittet in dem Kampf um Mariupol größere Unterstützung aus Kiew*. Präsident Wolodymyr Selenskyj* gibt diese Nachricht an den Westen weiter, indem er schleunigst schwere Waffen fordert. Außerdem machte Selenskyj deutlich, dass er die Verhandlungen mit Wladimir Putin und Russland im Ukraine-Krieg beenden würde, sollten die Menschen in dem eingekesselten Werk sterben.

    Mariupol ist für den weiteren Verlauf des Ukraine-Kriegs auch wichtig, weil hier tausende Soldaten aus Russland mit schwerer Technik gebunden sind. Sollten sie die Stadt einnehmen, könnten sie die Offensive Russlands in den Norden der Ukraine fortsetzen. Auch für die Entwicklungen nach einem Ende des Kriegs ist die Hafenstadt relevant. Als Produktions- und Exportsort biete Mariupol einen erheblichen Vorteil für die Seite, welche die Stadt letztendlich kontrolliert. Der Separatistenführer aus Donezk kündigte bereits bei einem Auftritt am östlichen Stadtrand an: „Wir sind hier für immer. Russland ist hier für immer.“

    Nicht nur in Mariupol läuft der Ukraine-Krieg für Russland nicht so, wie geplant. So ist vor Kurzem das Kriegsschiff „Moskwa“ aus Russland gesunken, wobei die Ukraine angibt, dieses mit Raketen versenkt zu haben.

    (vbu/cs/tu mit AFP/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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