06.04.2022
Russland setzt seine Truppen, die bislang in den Kampf um die ukrainische Hauptstadt Kiew verwickelt waren, noch nicht in der Ostukraine ein. Sie würden sich derzeit in Belgograd sammeln, berichtet das "Institute for the Study of War" (ISW) in seinem Tagesbericht zur Lage in der Ukraine. Nach Angaben der militärischen Denkfabrik wird es einige Zeit dauern, bis sie wieder einsatzbereit sind. Belgograd liegt nur wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt unweit der schwer umkämpften ukrainischen Stadt Charkiw im Norden des Landes.
+++ 10:49 Russland lässt grenznahe Flughäfen geschlossen +++Die russischen Behörden verlängern zum siebten Mal die Flugverbote im Süden des eigenen Landes. Insgesamt elf Flughäfen blieben bis zum 13. April gesperrt, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mit. Darunter der Schwarzmeer-Flughafen im Kurort Anapa, der Flughafen in Rostow am Don und der Airport der Großstadt Krasnodar. Auch die Flughäfen von Gelendschik, Woronesch sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind von den Luftraumbeschränkungen betroffen.
+++ 10:20 Bericht: Ukraine wartet weiter auf deutsche Freigabe für Panzerlieferung +++Die ukrainische Regierung wartet einem Bericht zufolge weiterhin darauf, dass die deutsche Regierung eine Lieferung von 100 gebrauchten Panzern freigibt. Kiew habe sich in dieser Sache Ende vergangener Woche direkt ans Kanzleramt gewandt, berichtet die "Welt" unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise. Bis Dienstagabend sei jedoch kein Signal gekommen, ob die Genehmigung erteilt werde. Es geht demnach um 100 Panzer des Typs Marder. Diese wurden demnach von der Bundeswehr ausgemustert und bereits am 28. Februar vom deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall der Bundesregierung angeboten.
+++ 09:59 Türkei und Indien verurteilen Massaker von Butscha +++Die Türkei und Indien fordern eine unabhängige Untersuchung der Gräueltaten im Kiewer Vorort Butscha. "Die Bilder des Massakers, die in der Presse veröffentlicht wurden, sind entsetzlich und traurig für die Menschheit", erklärt das türkische Außenministerium in einer Mitteilung. "Das Zielen auf unschuldige Zivilisten ist inakzeptabel." Der indische Botschafter der Vereinten Nationen, T.S. Tirumurti, äußerte sich ähnlich: Die Berichte seien "verstörend", erklärte er in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Russland erwähnte er - wie die Türkei - in seiner Erklärung nicht.
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+++ 09:39 Ungarn bestellt ukrainische Botschafterin ein +++Das ungarische Außenministerium bestellt die Botschafterin der Ukraine in Budapest, Ljubow Nepop, ein. "Es ist an der Zeit, dass die ukrainischen Führer mit der Beleidigung Ungarns aufhören", schreibt Außenminister Peter Szijjarto auf Facebook. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in den letzten Tagen mehrfach aufgerufen, sich klar auf die Seite der Ukraine zu stellen. Orban pflegt ein enges Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Den russischen Angriff auf die Ukraine hatte er nur halbherzig verurteilt sowie Waffenlieferungen, die durch Ungarn an die benachbarte Ukraine gehen, untersagt.
+++ 09:17 Russland: Grenzschützer in Region Kursk beschossen +++Russische Grenzschützer in der Region Kursk werden an der Grenze anscheinend von ukrainischen Truppen angegriffen. Es sei versucht worden, Stellungen von Grenzschützern im Bezirk Sudschanski mit Granaten zu treffen, teilt der russische Regionalgouverneur Roman Starowoit mit. Die Sicherheitskräfte hätten das Feuer erwidert. Es habe weder Opfer noch Schäden gegeben.
+++ 08:58 Estland übergibt frühere DDR-Haubitzen an Ukraine +++Die Ukraine erhält neue Kriegsausrüstung aus Estland. Wie das Osteuropaportal Nexta meldet, hat das baltische NATO- und EU-Land mehrere D-30 Haubitzen aus früherem DDR-Bestand, Munition für Handfeuerwaffen und Schutzkleidung übergeben. Die Bundesregierung hatte sich vor dem Krieg lange Zeit geweigert, Estland eine Erlaubnis für die Auslieferung der DDR-Haubitzen zu erteilen.

Ein russischer Soldat feuert 2021 bei einer Übung eine D-30 Haubitze ab, die ursprünglich in der Sowjetunion gefertigt wurde.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
+++ 08:45 Ukraine: Russland ändert Taktik für Luftangriffe +++Russland meidet nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe den ukrainischen Luftraum. "Der Feind hat seine Taktik für Kampfhandlungen in der Luft geändert", teilt sie auf Telegram mit. Er versuche, nicht in die Verteidigungszone unserer Luftabwehrgeschosse und unserer Kämpfer einzudringen. Stattdessen soll die russische Luftwaffe ihre Raketen inzwischen vermehrt aus belarussischem Gebiet abfeuern. Acht Marschflugkörper wurden demnach am Dienstag von der ukrainischen Luftwaffe abgefangen.
+++ 08:20 Bericht: Kommandeur der Gräueltaten von Butscha identifiziert +++Das journalistische Freiwilligenprojekt InformNapalm hat nach eigenen Angaben den russischen Kommandeur identifiziert, der für das Massaker von Butscha verantwortlich ist. Auf Twitter und Telegram teilt es mit, dass es sich um Oberstleutnant Azatbek Omurbekov handelt, den Kommandanten von Einheit 51460 der 64. Motorschützenbrigade. Dies deckt sich mit früheren Berichten zur Frage, welche russischen Einheiten sich zur Zeit der Gräueltaten in dem Vorort von Kiew aufgehalten haben. Das Freiwilligenprojekt nutzt für seine Recherchen Open Source Intelligence (Osint), also frei verfügbare Informationen aus dem Internet wie zum Beispiel Satellitenbilder. Neben dem Namen hat es auch die Anschrift, E-Mail-Adresse und Telefonnummer von Omurbekov veröffentlicht. Nach Angaben der britischen Zeitung "Sunday Times" ist Omurbekov Anhänger der Orthodoxen Kirche und wurde erst im November von einem orthodoxen Pries ter gesegnet.
+++ 07:55 Bürgermeister von Butscha: Schwangere vor den Augen ihres Mannes erschossen +++Die russische Armee hat bei ihrem Massaker im Kiewer Vorort Butscha nach Angaben des Bürgermeisters auch eine schwangere Frau erschossen. Er habe mehrere Hinrichtungen gesehen, sagt Anatoli Fedoruk in einem Interview mit der britischen BBC. "Mehrere Bewohner wollten mit drei Autos nach Kiew flüchten, aber sie wurden erschossen. Da war eine schwangere Frau. Ihr Mann hat geschrien, sie nicht zu erschießen, aber sie haben einfach geschossen." In Butscha wurden allein am vergangenen Wochenende etwa 340 Leichen von Zivilisten geborgen.
+++ 07:26 London: Menschen in Mariupol ohne Licht, Wasser, Heizung und Medizin +++Die russische Armee setzt ihre Angriffe auf Mariupol nach Angaben der britischen Regierung unvermindert fort. Das Verteidigungsministerium in London meldet in einem Geheimdienst-Update zum wiederholten Male schwere Gefechte und Luftschläge. Die humanitäre Lage verschlechtere sich, heißt es in einem Tweet. Die meisten der 160.000 Bewohner, die noch immer in der weitgehend zerstörten Stadt festsitzen, haben demnach weder Licht noch Wasser, keine Heizung und keinen Zugang zu Medizin. Russland blockiere humanitäre Hilfe, heißt es weiter - mutmaßlich, um die ukrainischen Truppen in der Stadt zur Aufgabe zu zwingen.
+++ 07:02 Palettenhersteller ohne russischen Stahl vor Produktionsstopp +++Deutschen Palettenhersteller sind womöglich schon in wenigen Wochen gezwungen, aufgrund extremer Materialknappheit ihre Produktion herunterzufahren. 90 Prozent des sogenannten Drahtstahls, aus dem die für Paletten genutzten Nägel gemacht werden, komme aus Russland, teilt der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten und Exportverpackung (HPE) mit. Stahllieferungen seien aber wegen der aktuellen Sanktionen untersagt. Kurzfristige Alternativen gibt es dem Verband zufolge ebenfalls nicht, da spezielle Nägel nötig seien.
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+++ 06:27 Bericht: EU will Putins Töchter sanktionieren +++Die Europäische Union überlegt, die Töchter des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Sanktionen zu belegen. Es handele sich um eine Reaktion auf die Tötung ukrainischer Zivilisten und anderer russischer Kriegsverbrechen, berichtet das Finanzportal Bloomberg unter Berufung auf Quellen, die mit der Entscheidung vertraut sind. Auf der Liste möglicher Sanktionsziele, die noch von den EU-Regierungen abgesegnet werden muss, sollen sich demnach auch mehrere russische Politiker, Unternehmer sowie deren Familienmitglieder befinden. Der russische Staatschef hat offiziell zwei Töchter, Maria und Jekaterina. Sie sprechen seinen Angaben zufolge mehrere Sprachen und leben in Russland- abgeschottet von der Öffentlichkeit und unter anderem Namen.
+++ 06:06 Bericht: Ukrainerin stiehlt russischen Truppen Munition +++Im Gebiet Kiew soll eine ältere Frau Munition von russischen Einheiten gestohlen haben, während diese schliefen. Ihre "Beute" habe sie dann im Hasenstall versteckt und später an ukrainische Soldaten übergeben, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Unian unter Berufung auf einen Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Heraschtschenko. In einem Telegram-Video teilt er mit, dass die Frau beschlossen habe, die russischen Truppen zu "entwaffnen". Als kürzlich ukrainische Truppen in ihr Dorf kamen, habe sie die Munition übergeben.
+++ 05:42 Polens Vizeaußenminister: Scholz sollte nach Kiew reisen +++Der polnische Vizeaußenminister Szymon Szynkowski fordert Bundeskanzler Olaf Scholz auf, zu einem Solidaritätsbesuch in die Ukraine zu reisen. "Wenn er wirklich was tun möchte, sollte er eher nach Kiew fahren, als den russischen Präsidenten anzurufen", sagt Szynkowski bei einem Besuch in Berlin. Die Anrufe bei Wladimir Putin hätten keinen Sinn und bisher auch nichts gebracht. "Wenn man jetzt diesen Völkermord ansieht: Mit dem Täter sollte man nicht verhandeln, man sollte eher dem Opfer helfen." EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Dienstag angekündigt, zusammen mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell nach Kiew zu reisen, um dort den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu treffen.
+++ 05:15 Neuseeland verhängt Strafzölle auf russische Importe +++Neuseelands Regierung weitet die Sanktionen gegen Russland aus. Unter anderem würden Einfuhrzölle in Höhe von 35 Prozent auf alle russischen Importe erhoben, teilt Außenministerin Nanaia Mahuta mit. Zudem sollen die bereits bestehenden Exportverbote auf Produkte ausgedehnt werden, die eng mit strategischen russischen Industrien verbunden seien. Ministerpräsidentin Jacinda Ardern hatte bereits kurz nach dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine erste Sanktionen verhängt, die später verschärft wurden.
+++ 04:52 USA unterstützen Ukraine mit 100 Mio Dollar für Sicherheitssysteme +++Die USA stellen der Ukraine zusätzliche Militärhilfen bis zu 100 Millionen zur Verfügung. Damit solle "ein dringender ukrainischer Bedarf an zusätzlichen Javelin-Panzerabwehrsystemen gedeckt werden", erklärt Pentagon-Sprecher John Kirby. Die tragbaren Raketen hätten sich bei der Verteidigung gegen die russische Invasion "bewährt". Kirby zufolge haben die USA somit seit Beginn der russischen Invasion das ukrainische Militär mit "mehr als 1,7 Milliarden Dollar" unterstützt.
+++ 04:10 New York Times zeigt Video von mutmaßlichem Kriegsverbrechen +++Im Streit über die Deutung der Gräuel von Butscha im Ukrainekrieg veröffentlicht die "New York Times" ein Video, das Kriegsverbrechen von russischen Truppen belegen soll. Das Video zeigt demnach, wie ein Zivilist sein Fahrrad durch Butscha schiebt und an einer Straßenecke durch Schüsse aus den Türmen von zwei russischen Schützenpanzern getötet wird. Das Video von Ende Februar stamme vom ukrainischen Militär und sei von der Zeitung unabhängig verifiziert worden. Die Leiche des Mannes sei schließlich nach dem Abzug der russischen Truppen an exakt jener Stelle gefunden worden, die auch im Video zu erkennen ist.
+++ 03:21 Importeure: Russische Kohle ersetzbar - aber höhere Preise +++Die deutschen Kohlenimporteure halten bis zum Jahresende einen vollständigen Verzicht auf russische Kohle für möglich. "Die russische Steinkohle kann durch Kohle aus anderen Ländern wie USA, Südafrika, Australien, Kolumbien, Mosambik und Indonesien ersetzt werden", sagt Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender des Vereins der Kohlenimporteure, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Der komplette Verzicht auf russische Kohle sollte demnach bis zum nächsten Winter möglich sein. Allerdings drohten höhere Preise.
+++ 02:40 Verbleib von rund 400 Personen aus Hostomel unklar +++Nach den 35 Tagen russischer Besatzung in dem Kiewer Vorort Hostomel werden nach ukrainischen Angaben rund 400 Bewohner vermisst. Das berichtet die Online-Zeitung "Ukrajinska Prawda" unter Berufung auf ein Interview, das der Chef der lokalen Militärverwaltung, Taras Dumenko, einem lokalen Radiosender gegeben hat. Es fehle etwa jede Spur von dem Ehemann und dem Sohn einer Ärztin aus dem Ort, die vor zwölf Tagen mitgenommen worden seien. Man könne etwa auch Leichen von Personen nicht finden, von denen man wisse, dass sie getötet worden seien, heißt es weiter. In Hostomel selbst seien nicht so viele Leichen gefunden worden, aber etwas weiter entfernt von dem Ort, sagte Dumenko demnach. Mehrere Bewohner von Hostomel seien auch in Butscha gefunden worden.
+++ 02:00 Selenskyj ruft nach weiteren Sanktionen gegen Russland +++Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert nach den Gräueltaten von Butscha eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland. Man solle Strafmaßnahmen gegen die Russische Föderation verhängen, die der Schwere der vom russischen Militär in der Ukraine begangenen "Kriegsverbrechen" angemessen seien, sagt Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft. Weiter erklärt er, in Kiew bereite man bereits den Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell vor. Aus Brüssel heißt es, ein Treffen in Kiew solle noch vor der für Samstag in Warschau geplanten Geberkonferenz erfolgen, bei der Geld für die Millionen Flüchtlinge und Vertriebenen des Kriegs gesammelt werden soll.
+++ 01:36 Finnland plant massive Rüstungsinvestitionen +++Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine will Finnland die eigenen Rüstungsausgaben massiv ausbauen. "Der Krieg in Europa hat unser Sicherheitsumfeld grundlegend verändert", erklärt Verteidigungsminister Antti Kaikkonen. "Aus diesem Grund haben wir beschlossen, die Haushaltsmittel für die Verteidigungskräfte erheblich aufzustocken." In den nächsten vier Jahren will das Nachbarland Russlands deshalb 2,2 Milliarden Euro zusätzlich in Rüstungsgüter stecken. Die russische Aggression hat in dem EU-Mitgliedstaat auch die Debatte über einen Beitritt zur NATO neu entfacht. Traditionell stehen die meisten Finnen einem Nato-Beitritt skeptisch gegenüber - jüngste Umfragen zeigten jedoch erstmals eine Mehrheit dafür.
+++ 00:57 Ukraine: 2200 Menschen aus Mariupol und Berdjansk evakuiert +++Bei den Evakuierungen aus umkämpften Gebieten gab es am Dienstag Fortschritte. Rund 2200 Menschen aus Mariupol und dem nahen Berdjansk seien nach Saporischschja gebracht worden, teilt die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk über Telegram mit. Über 1000 weitere Menschen seien aus der Region Luhansk in Sicherheit gebracht worden. Aus Moskau hieß es, binnen 24 Stunden seien mehr als 18.600 Menschen aus "gefährlichen Bezirken" der Ukraine, der Region Luhansk und Donezk evakuiert worden.
+++ 00:20 Ärzte ohne Grenzen bezeugen russischen Angriff auf Krankenhaus +++Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen sind nach Angaben der Hilfsorganisation Zeuge russischer Angriffe auf ein Krankenhaus in Mykolajiw geworden. Am Montag sei es dort innerhalb von zehn Minuten zu mehreren Explosionen in unmittelbarer Nähe des Teams gekommen, erklärt der Chef des Ukraine-Einsatzes, Michel-Olivier Lacharite. Bei der Einrichtung habe es sich um eine Krebsklinik gehandelt, in der auch Kriegsverwundete behandelt werden. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Russland weist Vorwürfe zurück, zivile Ziele anzugreifen.
+++ 23:56 Gouverneur berichtet von Explosionen im Großraum Lwiw +++In der Region Lwiw im Westen der Ukraine hat es am Abend mehrere Explosionen gegeben. "Alle müssen in den Schutzräumen bleiben", schreibt Gouverneur Maksym Kosytsky bei Telegram und verweist auf Explosionen nahe Radechiv, einer rund 70 Kilometer nordöstlich von Lwiw gelegenen Stadt. Bislang gebe es keine Berichte über Opfer. Lwiw ist Zufluchtsort und Durchgangsstation für hunderttausende Flüchtlinge aus den anderen Landesteilen der Ukraine. Bislang blieb die Großstadt weitgehend von Kämpfen verschont.
+++ 23:28 Weißes Haus vermutet weitere Gräueltaten in besetzten Gebieten +++Die mutmaßlichen Kriegsverbrechen im ukrainischen Butscha könnten im russischen Angriffskriegs nach Ansicht des Weißen Hauses womöglich nur "die Spitze des Eisbergs" sein. Die russischen Streitkräfte hätten in jenen Teilen der Ukraine, zu denen es noch keinen Zugang gebe, "wahrscheinlich auch Gräueltaten begangen", sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki. Die USA hätten bereits zuvor gewarnt, dass es die "Absicht" des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des Militärs sei, in der Ukraine Gräueltaten zu begehen.
+++ 22:47 Sicherheitskonferenz-Chef Heusgen: Putin gehört vor Gericht +++Russlands Präsident Wladimir Putin sollte sich aus Sicht des Vorsitzenden der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, vor einem internationalen Gerichtshof verantworten müssen. "Er gehört wie Milosevic vor einen internationalen Gerichtshof", sagt Heusgen im ZDF-"heute journal" mit Verweis auf den früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic und vor dem Hintergrund der Gräueltaten mit toten Zivilisten im ukrainischen Butscha. Heusgen nannte es "schwer vorstellbar", dass man sich mit Putin noch einmal an einen Tisch setzen könne. "Putin hat alle Glaubwürdigkeit verloren", so der ehemalige Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
+++ 22:27 Lawrow lehnt zentrale Forderungen Kiews für Friedensabkommen ab +++Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die Regierung der Ukraine vor einer Sabotage der Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine gewarnt. Russland werde sich nicht auf ein "Katz-und-Maus-Spiel" einlassen wie in den vergangenen Jahren bei dem Friedensplan für die Ostukraine, sagte Lawrow in einem von dem Ministerium verbreiteten Video. Russland wolle keine Volksabstimmung über einen möglichen Vertrag zwischen Moskau und Kiew zur Lösung des Konflikts. Es gebe "eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit", dass der Verhandlungsprozess im Falle eines "negativen Ergebnisses" bei dem Referendum wieder von vorne beginne, mahnte Lawrow. Die ukrainischen Unterhändler hatten sich zuletzt zwar bereiterklärt, über einen neutralen Status des Landes samt Verzicht auf eine Nato-Mitgliedschaft zu verhandeln. Im Gegenzug fordert Kiew Sicherheitsgarantien von Drittstaaten. Lawrow le hnte das nun erstmals offen ab.
+++ 22:07 Klingbeil für mehr Waffenlieferungen an Ukraine, aber gegen Gas-Boykott +++SPD-Chef Lars Klingbeil kündigt in der Sendung "RTL Direkt" an, dass die Bundesregierung weitere Waffenlieferungen an die Ukraine prüfe. "Wir haben gerade in diesen Tagen gesehen, was für ein furchtbarer Kriegsverbrecher Putin ist, das darf nicht ohne Konsequenzen bleiben", sagte Klingbeil am Abend. Deutschland sei inzwischen einer der größten Waffenlieferanten an die Ukraine. "Es muss jetzt in einem großen Tempo jeden Tag geprüft werden, was wir noch liefern können. Wir müssen immer prüfen, ob das notwendig, ob das sinnvoll ist", sagte Klingbeil. "Aber Deutschland muss liefern, die Ukrainerinnen und Ukrainer müssen gestärkt werden." Er hoffe, dass ein Kohleembargo zum fünften Sanktionspaket der EU gehören werde. Die Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen werde jeden Tag zurückgedreht. Ein sofortiges Gasembargo würde allerdings nicht nur schwerwiegende wirtschaftliche Folgen haben: "Wir verlieren auch den gesellschaftlichen Rückhalt. Das ist etwas, was wir mit bedenken müssen: Können wir diese Sanktionen durchhalten? Das muss jeden Tag neu überprüft werden."
+++ 21:54 Russland kündigt neue Angriffe auf Mariupol an +++Das russische Verteidigungsministerium hat neue Gefechte gegen ukrainische Truppen in der Hafenstadt Mariupol angekündigt. Das "Regime" in Kiew ignoriere ständig Aufforderungen, die Kämpfe einzustellen, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Abend in Moskau. Die Truppen sollten die Waffen niederlegen und aus der Stadt über die vereinbarten Korridore abziehen. Kiew habe aber kein Interesse daran, das Leben seiner Soldaten oder der Menschen in der Stadt zu schützen, hieß es in zwei Mitteilungen des Ministeriums. "Mariupol wird durch die Einheiten der russischen Streitkräfte und der Donezker Volksrepublik befreit von den Nationalisten", sagte Generalmajor Konaschenkow. Sein Kollege Michail Misinzew sagte, dass die humanitären Korridore kaum funktionierten. Die russische und die ukrainische Seite werfen sich immer wieder gegenseitig Verstöße gegen die Feuerpause vor.
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