17. April 2022, aktualisiert 17. April 2022, 12:32 Uhr
Russland hat in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine wieder die Hauptstadt Kiew unter Beschuss genommen. Die EU-Kommissionschefin beteuert, Vorbereitungen für ein Ãl-Embargo liefen. Die Lage im Ãberblick.
Die in Mariupol eingeschlossenen ukrainischen Streitkräfte haben ein von Russland gestelltes Ultimatum für eine Kapitulation offenbar verstreichen lassen. Kurz nach Ablauf der vom russischen Verteidigungsministerium bis Sonntag, 12 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) gesetzten Frist lag keine Stellungnahme der ukrainischen Seite vor. Die Kämpfe in der Hafenstadt konzentrierten sich zuletzt auf das mehrere Quadratkilometer groÃe Gelände des Stahlwerks Asowstal.
Das russische Verteidigungsministerium hatte einer Nachrichtenagentur zufolge mitgeteilt, ukrainische Streitkräfte in Mariupol zu verschonen, wenn sie sich ergeben. âWir garantieren, dass das Leben all derer, die ihre Waffen niederlegen, verschont wirdâ, zitierte die Nachrichtenagentur Tass den russischen Generaloberst Michail Misinzew. Angesprochen waren die noch verbleibenden Kämpfer in der belagerten Fabrik Asowstal.
Das ukrainische Verteidigungsministerium teile am Morgen lediglich mit, Russland setze seine Angriffe auf Mariupol fort. Vor dem Bekanntwerden des Ultimatums hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt, die Lage in Mariupol sei äuÃerst schwierig. Seine Regierung sehe täglich in Kontakt mit den Verteidigern der Stadt.
Im Falle einer Kapitulation wäre Mariupol die erste gröÃere Stadt, die seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar von russischen Streitkräften erobert würde. Nach Darstellung Russlands haben seine Truppen die Stadt weitgehend erobert. Lediglich eine kleine Gruppe ukrainischer Kämpfer halte sich auf dem Asowstal-Gelände verschanzt, eines der beiden groÃen Stahlwerke in Mariupol.
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Lebensmittelbranche reagiert auf Mangel an Sonnenblumenöl
Unternehmen der Lebensmittelbranche bekommen den Mangel an Speiseöl derzeit stark zu spüren. GroÃe Konzerne wie McDonald's haben deswegen bereits ihre Speiseölmischung für die Zubereitung von Pommes frites geändert.
âWir nutzen zum Frittieren unserer Pommes eine Pflanzenölmischung - unter anderem aus Sonnenblumen- und Rapsöl - wobei Sonnenblumenöl nur einen kleineren Teil ausmachtâ, sagte eine Sprecherin von McDonald's Deutschland in München.
Da die Ukraine der gröÃte Lieferant ist, erwarten Fachleute vorerst keine Verbesserung der Situation. âBei Sonnenblumenöl ist die Ukraine der wichtigste Lieferant weltweitâ, sagte ein Sprecher des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrien (Ovid) in Berlin.
Luftangriff auf Vorort von Kiew
Bei einem Raketenangriff auf Browary, einen Vorort von Kiew, ist nach Angaben des örtlichen Bürgermeisters Igor Saposchko Infrastruktur zerstört worden. Nähere Angaben lagen bisher nicht vor.
Der Vizebürgermeister von Kiew, Mykola Poworosnyk, erklärte, es habe keine Explosionen in der Stadt gegeben. Die Luftverteidigung habe russische Angriffe abgewehrt.
Von der Leyen: Vorbereitungen für Ãl-Embargo laufen
Die EU-Kommission arbeitet laut ihrer Präsidentin an einer Verfahrensweise für ein Ãl-Embargo. âWir entwickeln gerade kluge Mechanismen, damit im nächsten Sanktionsschritt auch Ãl einbezogen werden kannâ, sagt Ursula von der Leyen der âBild am Sonntagâ laut einem Vorabbericht. Ãl werde global gehandelt. âWas nicht passieren soll, ist, dass Putin auf anderen Märkten noch höhere Preise für Lieferungen kassiert, die sonst in die EU gehen.â
Die EU-Länder rief sie zu schnellen Waffenlieferungen an die Ukraine auf. âFür alle Mitgliedstaaten gilt, wer kann, sollte schnell liefern, denn nur dann kann die Ukraine in ihrem akuten Abwehrkampf gegen Russland bestehenâ, sagte von der Leyen laut dem Vorabbericht. Bestimmte Waffengattungen schlieÃt die Politikerin explizit nicht aus: âIch unterscheide nicht zwischen schweren und leichten Waffen. Die Ukraine muss das bekommen, was sie zur Verteidigung braucht und was sie handhaben kann.â
Darüber hinaus plant von der Leyen die Ausweitung der russischen Sanktionen auf die Sberbank. âWir sehen uns weiter den Bankensektor an, insbesondere die Sberbank, die alleine 37 Prozent des russischen Bankensektors ausmachtâ, sagte sie mit Blick auf das anstehende sechste Sanktionspaket. Oberstes Ziel sei es, Putins Einnahmen zu schrumpfen.
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