16. April 2022, aktualisiert 16. April 2022, 09:11 Uhr
In den von russischen Truppen verlassenen Städten sehen sich die ukrainischen Behörden mit massiven Aufgaben konfrontiert. In der Wirtschaft wächst die Sorge vor den Folgen von Energie-Embargos. Die Lage im Ãberblick.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sein Land in ehemals von russischen Truppen besetzten Orten und Städten mit massiven Herausforderungen konfrontiert. Der Umfang der Arbeit für eine Wiederherstellung des normalen Lebens sei âwirklich enormâ. Ihm zufolge sind im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bislang 2500 bis 3000 ukrainische Soldaten getötet worden. Angaben aus Kiew zufolge dauerte Beschuss durch russische Truppen an. Moskau verschickt Protestnoten an jene Länder, die der Ukraine Waffen liefern.
Die ukrainischen Behörden setzten die Wiederherstellung des normalen Lebens in den Gebieten fort, die wieder unter ukrainischer Kontrolle seien, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft in der Nacht zu Samstag. Der Umfang der Arbeit in den 918 Orten und Städten unterschiedlicher GröÃe sei massiv. Man führe Entminungsarbeiten durch, stelle die Versorgung der Orte mit Strom, Wasser und Gas wieder her. Auch die Polizei, Post und lokale Behörden nähmen ihre Arbeit wieder auf.
In mehreren deutschen Städten sind am Samstag Ostermärsche der Friedensbewegung geplant. Die Kundgebungen richten sich vor allem gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. In Berlin geht die Diskussion um die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine weiter.
Die aktuelle Lage im Ãberblick
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Explosionen bei Kiew
Am Ort einer Explosion in Kiew sind nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko Rettungskräfte im Einsatz. Die Explosion habe sich im Darnyzkyj-Bezirk im Südosten der Stadt ereignet, schreibt Klitschko auf Telegram. Zuvor hatten örtliche Medien über Explosionen nahe Kiew und Lwiw berichtet.
Ola Källenius warnt vor einem kurzfristigen Stopp russischer Energielieferungen
Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius warnt vor einem kurzfristigen Stopp russischer Energielieferungen wie Gas. âEine starke Wirtschaftsleistung ist die Grundlage für Deutschland, überhaupt reagieren zu können, egal in welcher Dimensionâ, sagt Källenius der âSüddeutschen Zeitungâ. âWir helfen der Ukraine nicht, wenn wir uns selbst schwächen. Genau das würde aber passieren bei einem sofortigen Energie-Stopp.â In der Autobranche lieÃen sich etwa Lackieranlagen nicht einfach abschalten, weil sie verstopfen würden. âSolche Beispiele gibt es in nahezu allen Unternehmen.â
von Max Biederbeck-Ketterer
Lindner gegen Steuererhöhungen
Bundesfinanzminister Christian Lindner erteilt Forderungen nach Steuererhöhungen zur Finanzierung der kriegsbedingten Mehrausgaben im Bundeshaushalt eine klare Absage. âWeder ist eine höhere Steuerlast nötig, noch wäre sie ökonomisch sinnvollâ, schreibt Lindner in einem Gastbeitrag für die Zeitung âRheinische Postâ laut einem Vorabbericht. Die enormen zusätzlichen Aufgaben des Staates finanziere er mit mehr Schulden.
Bayer-Chef warnt vor Hungersnot mit Millionen Todesopfer
Der Vorstandsvorsitzende des Pharma-Riesen Bayer, Werner Baumann, warnt vor einer dramatischen Hungersnot mit Millionen Toten. âIn der Ukraine, der Kornkammer der Welt, drohen wegen des Krieges zumindest Teile der Winterernte auszufallenâ, sagt er der âBildâ-Zeitung laut einem Vorabbericht. âSchon heute leiden 280 Millionen Menschen akut an Hunger, 40 Millionen von ihnen drohen zu sterben.â
Selenskyj: 2500 bis 3000 Soldaten getötet seit Kriegsbeginn
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt gegenüber dem Sender CNN, dass im Krieg mit Russland bisher zwischen 2500 und 3000 ukrainische Soldaten ums Leben gekommen seien. Weitere 10.000 Soldaten seien verletzt worden.
Ukrainischer Ministerpräsident reist zur IWF-Tagung
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal und hochrangige ukrainische Finanzbeamte reisen nächste Woche im Rahmen der Frühjahrstagungen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank nach Washington. Das teilen mit den Plänen vertraute Insider mit.
Lambsdorff erhöht Druck auf Scholz wegen Waffenblockade
Die FDP dringt Bundeskanzler Olaf Scholz, die Blockade bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine schnellstmöglich zu beenden. âEntscheidend ist nicht, ob die Ukraine deutsche Waffen oder nicht-deutsche Waffen bekommt. Entscheidend ist, dass sie schwere Waffen bekommt, mit denen sie ihr Gebiet verteidigen kannâ, sagt der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Graf Lambsdorff der Zeitung âBildâ laut einem Vorabbericht.
Verkehrsminister: Logistikbranche wegen Ukraine-Krieg angespannt
Der Krieg in der Ukraine hat nach den Worten von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) starke Auswirkungen auch auf die Logistikbranche in Deutschland. âDie Lieferketten sind stark beeinträchtigtâ, sagte Wissing dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Die SeidenstraÃe etwa werde weniger genutzt, weil Spediteure Risiken eingehen, wenn sie Waren darüber beförderten. Allein in Polen fehlten rund 100 000 ukrainische Lastwagenfahrer, weil sie zum Wehrdienst einberufen worden seien. Auch hohe Energiepreise machten der Branche zu schaffen.
Deutschland zieht laut Verkehrsminister Wissing keine Obergrenze für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. âDeutschland kann und wird keine Flüchtenden aus der Ukraine zurückweisenâ, sagt der Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland laut einem Vorabbericht. Die Zahl der Menschen, die mit dem Zug nach Deutschland flüchten, sei im Vergleich zur Höchstphase am Anfang des Krieges inzwischen deutlich zurückgegangen, von 8200 auf aktuell rund 2500 Personen pro Tag.
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