16. April 2022, aktualisiert 16. April 2022, 12:41 Uhr
Russland hat in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine wieder die Hauptstadt Kiew unter Beschuss genommen. In der Wirtschaft wächst die Sorge vor den Folgen von Energie-Embargos. Die Lage im Ãberblick.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew und in Lwiw nahe der polnischen Grenze ist es am Samstag zu Explosionen gekommen. Russland sprach von einem Schlag gegen einen Rüstungsbetrieb in Kiew. Aus Lwiw lagen zunächst keine näheren Informationen vor. Im Osten des Landes wurden ukrainischen Behörden zufolge bei russischen Angriffen mindestens zwei Zivilisten getötet und vier weitere verletzt. In weiten Landesteilen warnte Sirenengeheul die Bevölkerung vor Luftangriffen. Seit der russischen Invasion Invasion vor rund sieben Wochen sind laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj 2500 bis 3000 ukrainische sowie 19.000 bis 20.000 russische Soldaten getötet worden. Ãberprüfen lassen sich die Angaben nicht.
In Kiew eilten nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko Rettungskräfte zum Ort der Explosion. Sie habe sich im Darnyzkyj-Bezirk im Südosten der Stadt ereignet, schrieb Klitschko auf dem Messenger-Dienst Telegram. Ãber Opfer wurde hier zunächst nichts bekannt. Das russische Verteidigungsministerium erklärte laut der Nachrichtenagentur Interfax, in Kiew sowie in Mykolajiw im Landessüden seien Gebäude von Rüstungsbetrieben zerstört worden. Die Angriffe seien mit hochpräzisen Langstrecken-Waffen erfolgt. Zudem sei ein nahe der Stadt Isjum bei Charkiw ein ukrainisches Kampfflugzeug des Typs SU-25 abgeschossen worden.
Weitere Entwicklungen im Ãberblick
Russland: Einreiseverbot für Premierminister Johnson
Das russische AuÃenministerium hat ein Einreiseverbot für den britischen Premierminister Boris Johnson erlassen. Auch AuÃenministerin Liz Truss, Verteidigungsminister Ben Wallace und zehn weitere britische Politiker dürften nicht mehr nach Russland einreisen, teilt das Ministerium in Moskau mit. In Kürze würden weitere Personen auf die Liste gesetzt. Hintergrund der MaÃnahme sei âdas beispiellose unfreundliche Vorgehen der britischen Regierung, insbesondere die Verhängung von Sanktionen gegen hochrangige russische Vertreterâ.
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Ukraine erwartet Wirtschaftseinbruch um bis zu 50 ProzentDie Regierung der Ukraine rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr um 30 bis 50 Prozent. Das sagt Finanzminister Serhij Martschenko im Fernsehen.
Ukraine: Neun humanitäre Korridore für heute vereinbart
In der Ukraine sind nach Regierungsangaben für heute neun humanitäre Korridore zur Evakuierung vereinbart worden. Demnach sollen Zivilisten unter anderem Mariupol in privaten Autos verlassen können, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. Fünf Korridore seien in der Region Luhansk vorgesehen. Diese steht nach Angaben örtlicher Behörden unter schwerem Beschuss.
Ola Källenius warnt vor einem kurzfristigen Stopp russischer Energielieferungen
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Lindner gegen Steuererhöhungen
Bundesfinanzminister Christian Lindner erteilt Forderungen nach Steuererhöhungen zur Finanzierung der kriegsbedingten Mehrausgaben im Bundeshaushalt eine klare Absage. âWeder ist eine höhere Steuerlast nötig, noch wäre sie ökonomisch sinnvollâ, schreibt Lindner in einem Gastbeitrag für die Zeitung âRheinische Postâ laut einem Vorabbericht. Die enormen zusätzlichen Aufgaben des Staates finanziere er mit mehr Schulden.
Bayer-Chef warnt vor Hungersnot mit Millionen TodesopferDer Vorstandsvorsitzende des Pharma-Riesen Bayer, Werner Baumann, warnt vor einer dramatischen Hungersnot mit Millionen Toten. âIn der Ukraine, der Kornkammer der Welt, drohen wegen des Krieges zumindest Teile der Winterernte auszufallenâ, sagt er der âBildâ-Zeitung laut einem Vorabbericht. âSchon heute leiden 280 Millionen Menschen akut an Hunger, 40 Millionen von ihnen drohen zu sterben.â
Selenskyj: 2500 bis 3000 Soldaten getötet seit Kriegsbeginn
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärt gegenüber dem Sender CNN, dass im Krieg mit Russland bisher zwischen 2500 und 3000 ukrainische Soldaten ums Leben gekommen seien. Weitere 10.000 Soldaten seien verletzt worden.
Ukrainischer Ministerpräsident reist zur IWF-TagungDer ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal und hochrangige ukrainische Finanzbeamte reisen nächste Woche im Rahmen der Frühjahrstagungen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank nach Washington. Das teilen mit den Plänen vertraute Insider mit.
Lambsdorff erhöht Druck auf Scholz wegen Waffenblockade
Die FDP dringt Bundeskanzler Olaf Scholz, die Blockade bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine schnellstmöglich zu beenden. âEntscheidend ist nicht, ob die Ukraine deutsche Waffen oder nicht-deutsche Waffen bekommt. Entscheidend ist, dass sie schwere Waffen bekommt, mit denen sie ihr Gebiet verteidigen kannâ, sagt der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Graf Lambsdorff der Zeitung âBildâ laut einem Vorabbericht.
von Max Biederbeck-Ketterer
Verkehrsminister: Logistikbranche wegen Ukraine-Krieg angespannt
Der Krieg in der Ukraine hat nach den Worten von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) starke Auswirkungen auch auf die Logistikbranche in Deutschland. âDie Lieferketten sind stark beeinträchtigtâ, sagte Wissing dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Samstag). Die SeidenstraÃe etwa werde weniger genutzt, weil Spediteure Risiken eingehen, wenn sie Waren darüber beförderten. Allein in Polen fehlten rund 100 000 ukrainische Lastwagenfahrer, weil sie zum Wehrdienst einberufen worden seien. Auch hohe Energiepreise machten der Branche zu schaffen.
Deutschland zieht laut Wissing keine Obergrenze für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. âDeutschland kann und wird keine Flüchtenden aus der Ukraine zurückweisenâ, sagt der Politiker laut dem Vorabbericht. Die Zahl der Menschen, die mit dem Zug nach Deutschland flüchten, sei im Vergleich zur Höchstphase am Anfang des Krieges inzwischen deutlich zurückgegangen, von 8200 auf aktuell rund 2500 Personen pro Tag.
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