Sportwelt zur Ukraine-Lage: Schweiz für Sanktionen gegen Russland-Funktionäre


Sportwelt zum Krieg in der Ukraine: Schweiz für Sanktionen gegen russische Spitzenfunktionäre

Auch die Sportwelt reagiert auf die Lage in der Ukraine. Die Schweiz spricht sich für Sanktionen gegen russische Spitzenfunktionäre aus. Dynamo Kiew bestreitet ein Benefizspiel gegen den BVB. Alle Meldungen im Ticker.

Schweiz für Sanktionen gegen russische Spitzenfunktionäre

Samstag, 16. April, 14.05 Uhr: Die Schweiz setzt sich für den Ausschluss von Funktionären aus Russland und Belarus aus Spitzenämtern in internationalen Sportverbänden ein. Das geht aus einem Brief von Sport- und Verteidigungsministerin Viola Amherd an das Internationale Olympische Komitee (IOC) hervor. Das Bundesamt für Sport bestätigte den Brief, über den am Samstag zuerst die Zeitungen der schweizerischen Tamedia-Gruppe berichtet hatten.

Angesichts der Situation in der Ukraine reiche es nicht mehr aus, Athletinnen und Athleten aus den beiden Ländern von Wettkämpfen im Ausland auszuschließen, heißt es in dem Brief.

In der Schweiz sind zahlreiche Spitzenverbände angesiedelt, darunter neben dem IOC auch die Fußballverbände FIFA und UEFA, ebenso der Europäischer Leichtathletikverband, der Basketball-Weltverband, die internationalen Reitsport-, Fecht- und Schwimmverbände und viele andere. Die Vereine sind in der Regel privatwirtschaftlich organisiert. Die Schweizer Regierung glaube, dass das IOC Druck auf die Verbände ausüben könne, etwa mit der Drohung, sie aus der olympischen Familie auszuschließen, wie der Sprecher des Bundesamtes für Sport sagte. Das IOC war für eine Stellungnahme angefragt.

Dortmund bestreitet Benefizspiel gegen Dynamo Kiew

Freitag, 8. April, 16.30 Uhr: Borussia Dortmund bestreitet ein Benefizspiel zugunsten der vom russischen Angriffskrieg betroffenen Ukraine. Wie der Bundesligist am Freitag mitteilte, wird das Team von Trainer Marco Rose am 26. April im heimischen Signal Iduna Park gegen den ukrainischen Topklub Dynamo Kiew antreten.

„Fußball ist die schönste Nebensache der Welt. Aber es gibt Dinge, die so viel wichtiger sind. Frieden, Gesundheit, Heimat, Bildung. Mitten in Europa ist all dies nun keine Selbstverständlichkeit mehr. Und das schmerzt sehr. Wir stehen an der Seite der Ukrainer", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Der Reinerlös der Partie, die nur drei Tage nach dem Topspiel gegen den FC Bayern stattfindet, soll laut BVB einer Organisation zugute kommen, „die wir gerade sorgsam auswählen und die sicherstellt, dass Ukrainern in Not unmittelbar geholfen wird". „Wir freuen uns über jeden einzelnen Fußballfan, egal welche Farben er trägt und über jeden einzelnen Menschen, der eine Eintrittskarte kauft, um den vom Krieg so schwer getroffenen Ukrainern zu helfen", kommentierte Trainer Rose.

Die Dortmunder haben das Team sowie den Trainer- und Betreuerstab des ukrainischen Klubs nach Dortmund eingeladen. Über die Anstoßzeit will der BVB nach Rücksprache mit der Uefa informieren.

Bundesligaspiel wird zensiert: Russisches Fernsehen bricht BVB-Übertragung ab

Dienstag, 05. April, 11.24 Uhr: Der russische Fernsehsender „MatchTV" übertrug am Samstag das Bundesligaspiel des BVB gegen RB Leipzig - doch nur einen Teil der Partie. Denn kurz vor Ende der ersten Halbzeit stoppte die Übertragung abrupt. Der Grund für die Zensur der Übertragung waren pro-ukrainische Botschaften im Signal Iduna Park. Auf der großen Anzeigetafel war beispielsweise der Aufruf „Stoppt den Krieg" zu lesen sowie der Hashtag: „StandWithUkraine".

Der Kommentator des russischen Senders, Igor Kytmanov, sagte dazu: "Leider müssen wir die Ausstrahlung aus Gründen abbrechen, die außerhalb unserer Kontrolle liegen. Generell heißt es, dass Fußball und Politik getrennt betrachtet werden sollen, aber diese Regel wird in der Bundesliga nicht immer respektiert."

Diese Entscheidung wird nun wohl ein Nachspiel haben. Die DFL hatte bereits Anfang März bekannt gegeben, eine Million Euro an die Ukraine zu spenden. In die Spende sollten sämtliche Einnahmen aus dem TV-Vertrag mit Russland einfließen. Diesen habe man bewusst nicht gekündigt, damit die „Antikriegs-Aufrufe und Friedensappelle aus den deutschen Stadien auch weiter die russische Bevölkerung erreichen", hieß es von der DFL. In diesem Zusammenhang machte man deutlich: Sollte das „TV-Basissignal wiederholt zensiert werden, würde dies eine außerordentliche Kündigung der DFL zur Folge haben."

Ukrainer Pidrutschnji kritisiert Biathlon-Star Fourcade und Bruder

Montag, 04. April, 14.40 Uhr: Der ukrainische Biathlet Dmytro Pidrutschnji hat Frankreichs Star Martin Fourcade (33) sowie Simon Fourcade (37) nach einem Interview des älteren der beiden Brüder scharf kritisiert. „Martin und Simon, fahrt zur Hölle. Ich hoffe, dass eure Kinder niemals den Schmerz spüren werden, den ukrainische Kinder erfahren haben", schrieb Pidrutschnji unter anderem auf Instagram.

Empört hatten Pidrutschnji, der wie andere Sportler in seinem Heimatland in der Armee gegen die russischen Invasoren kämpft, Aussagen Simon Fourcades im russischen TV-Sender Match. Dort hatte dieser den sportlichen Ausschluss der Russen als „großen Fehler" bezeichnet. Zudem hatte der Chefcoach der französischen Biathlon-Junioren bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Junioren-WM in Soldier Hollow (USA) aus Protest gegen das russische Flaggenverbot eine Frankreich-Flagge zerschnitten und sie an die Wachskabine der Russen geklebt, die erst bei der WM von ihrem Startverbot erfuhren.

„Es tut mir leid, dass ich in der NOC-Kommission für Martin gestimmt habe und dass sich so großartige Athleten als beschissene Leute herausgestellt haben", schrieb der 30-jährige Pidrutschnji. Der fünfmalige Olympiasieger, der bei den Olympischen Winterspielen in Peking in die IOC-Athletenkommission gewählt wurde, schrieb als Antwort bei Instagram: „Ich verstehe deine Wut und Traurigkeit, aber erlaube dir nicht, jemanden zu beleidigen, weil du nicht einverstanden bist, was sein Bruder gesagt hat! Falls du es vergessen hast, mein Name ist Martin und ich habe in letzter Zeit kein Interview gegeben!"

Auch Simon Fourcade äußerte sich in den Sozialen Medien, in denen er viele Hasskommentare erhalten habe: „Ich unterstütze keinen Krieg und ich unterstütze keine russische Regierung!" Zugleich bleibe er dabei, dass der Ausschluss der russischen Sportler „völlig kontraproduktiv und eine große Heuchelei" sei.

Franz Beckenbauer findet Ukraine-Krieg „einfach schrecklich"

Freitag, 01. April, 10.31 Uhr: Franz Beckenbauer geht der Krieg in der Ukraine sehr nahe. „Diese Bilder und Nachrichten, die uns aus der Ukraine erreichen, sind einfach schrecklich. Viele Menschen sterben, werden verletzt oder müssen traumatisiert flüchten - aus ihrer Heimat", sagte der Ehrenspielführer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft dem Vereinsmagazin „51" im Interview. „Zum Glück ist die Solidarität mit diesen Menschen in der westlichen Welt sehr groß, und wenn viele Menschen helfen, werden wir es schaffen, das unvorstellbare Leid der Geflüchteten, zumindest so gut es nur irgendwie geht, zu lindern."

Im Mai feiert die Franz-Beckenbauer-Stiftung ihr 40-jähriges Bestehen. Die Einrichtung will auch Ukrainern helfen. „Die Stiftung wird nach ihren Möglichkeiten diesen Menschen in Not helfen, in der Einzelfallhilfe besonders den Menschen mit Behinderung oder kranken Personen", sagte der Weltmeister als Spieler 1974 und Trainer 1990.

Beckenbauer richtet Appell an die Öffentlichkeit: „Jeder Mensch kann Gutes bewirken"

Beckenbauer versucht, einen sich positiven Blick auf die Welt zu bewahren. „Angesichts der vielen schlechten Nachrichten aus aller Welt und speziell nun aus der Ukraine könnte man leicht das Gefühl bekommen, der Einzelne erreiche nichts. Dieser Resignation möchten wir auch mit der Stiftung entgegenwirken: Jeder Mensch kann Gutes bewirken - jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten", sagte Beckenbauer. „Ich möchte mir keine Welt der Verzagten vorstellen, in der nichts mehr vorangeht, weil sich alle einreden, man könne nichts erreichen. Ich selbst habe in meinem Leben oft genug erlebt, was man alles bewirken kann, wenn man sich mit Leidenschaft für seine Ziele engagiert."

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blk/juw/dom/jmi/fd/dpa/sid

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