Russland laut Ukraine bereit zum Angriff auf Donezk – Satellitenbilder zeigen Konvoi


Die russischen Streitkräfte stehen nach Angaben des ukrainischen Militärs jetzt bereit, die Regionen Donezk und Cherson anzugreifen. Die Armee beruft sich in einem Facebook-Posting auf „verfügbare Informationen".

Nachdem die russische Anfangsoffensive im Norden der Ukraine misslang, konzentrieren Moskaus Truppen sich nun auf die Region im Osten des Landes. Oleksandr Motusianik, Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, stellte bereits Anfang der Woche fest: „Der Feind hat seine Vorbereitung für einen Angriff im Osten nahezu abgeschlossen. Die Attacke wird sehr bald stattfinden."

Auf Satellitenbildern sind die Vorbereitungen der russischen Truppen für die Offensive zu sehen. Das in den USA ansässige Unternehmen Maxar Technologies veröffentlichte ein Bild vom Montag, das einen Konvoi russischer Militärfahrzeuge in der Nähe von Bilokurakyne im Osten der Ukraine zeigt.

Das Satellitenbild von Maxar zeigt einen Konvoi entlang d er Fernstraße T-1313

Quelle: dpa/Uncredited

Ein weiteres Bild zeigt den Konvoi

Quelle: dpa/Uncredited

Nach US-Informationen sollen 30 Prozent der bislang im Ukraine-Krieg eingesetzten russischen taktischen Bataillone wegen Material- und Personalverlusten gegenwärtig nicht einsatzbereit sein. Vor allem Personalmangel bei der Infanterie scheint ein großes Problem zu sein. Für die nächste Offensive könnten Zehntausende russische Reservisten zum Einsatz kommen, die im Moment nach Pentagon-Informationen mobilisiert werden.

Russland hatte zuvor erklärt, Fahrzeuge der USA und anderer Nato-Staaten, die Waffen auf ukrainischem Territorium transportieren, als legitime Angriffsziele anzusehen. Das sagte der stellvertretende Außenminister Sergej Rjabkow in einem Interview der russischen Nachrichtenagentur Tass.

In der südostukrainischen Großstadt Dnipro sind unterdessen nach ukrainischen Angaben die Leichen von mehr als 1500 ru ssischen Soldaten geborgen worden. Sie seien in insgesamt vier verschiedene Leichenhallen gebracht worden, sagte der Vize-Bürgermeister der Industriestadt, Mychajlo Lyssenko, dem US-finanzierten Fernsehsender Nastojaschtscheje Wremja am Mittwoch. Er forderte russische Mütter auf, ihre toten Söhne abzuholen. „Ich möchte sie nicht in Massengräbern beerdigen. Ich möchte sie nicht einäschern", meinte Lyssenko. „Wir sind keine Unmenschen."

Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Nach Darstellung der ukrainischen Armee wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp sieben Wochen bereits knapp 20.000 russische Soldaten getötet. Moskau hingegen nennt deutlich geringere Verluste und nannte zuletzt 1351 tote Soldaten in den eigenen Reihen.

Ukraine dementiert Kapitulation von 1000 Soldaten in Mariupol

In der seit Wochen umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol ergaben sich nach Angaben der russischen Regierung mehr als 1000 ukrainische Soldaten. 1026 Soldaten der 36. Marinebrigade hätten „freiwillig ihre Waffen niedergelegt und sich ergeben", erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch. Einen Zeitpunkt nannte das Ministerium nicht.

Ein Berater des ukrainischen Innenministers dementierte die Meldung aus Russland am Abend. Weder vom Verteidigungsministerium noch vom ukrainischen Generalstab habe man von einer solchen Kapitulation gehört, sagte Wadym Denysenko dem Fernsehsender Current Time. „Außerdem will ich sagen... der Kampf um den Meereshafen geht heute noch weiter."

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Am Montag hatte die 36. Marinebrigade der ukrainischen Truppen in Mariupol erklärt, sie bereite sich auf die „letzte Schlacht" vor. Mariupol wird seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar von der russischen Armee belagert. Inzwischen ist die einst 400.000 Einwohner zählende Stadt weitgehend zerstört, die humanitäre Lage katastrophal.

In der seit Wochen umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol haben sich nach Angaben der russischen Regierung mehr als 1000 ukrainische Soldaten ergeben. < /p>

Quelle: AFP/ANDREY BORODULIN

Ukraine meldet Abschuss von russischem Kampfflugzeug

Die ukrainischen Truppen haben eigenen Angaben zufolge ein russisches Erdkampfflugzeug vom Typ Su-25 abgeschossen. Insgesamt sei jedoch die Aktivität der russischen Luftwaffe wegen des schlechten Wetters zurückgegangen, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwoch per Facebook mit.

Parallel dazu seien zivile Objekte in den Gebieten Charkiw und Saporischschja mit Raketen angegriffen worden. Der Artilleriebeschuss der ostukrainischen Metropole Charkiw werde fortgesetzt. Ebenso werden nach Angaben des Generalstabs in der belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol weiter ukrainische Positionen bombardiert. Im Hafengelände und in dem Stahlwerk Asowstal setzen die russischen Truppen ihre Angriffe demnach fort. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Kiew mutmaßt, dass das verhängte „gelbe Terrorniveau" in grenznahen Regionen und auf der annektier ten Halbinsel Krim Berichte über die russische Truppenbewegungen erschweren soll. Seit Tagen wird eine neue russische Offensive in den ostukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk erwartet. Ukrainischen Berichten zufolge erschwert jedoch starker Regen den Aufmarsch.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte indes davor, dass Russland weitere Länder in Europa mit Krieg überziehen könnte. „Wir können Russland entweder aufhalten oder ganz Osteuropa verlieren", sagte Selenskyj am Mittwoch in einer Videoansprache im estnischen Parlament.

Keine Fluchtkorridore am Mittwoch

Aus den umkämpften Städten der Ukraine soll es nach Angaben der Regierung am Mittwoch keine Fluchtkorridore geben. In der Region Saporischschja blockierten russische Truppen die Evakuierungsbusse, schrieb die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram. In der Region Luhansk werde die Feuerpause nicht eingehalten. Es sei zu gefährlich, die Fluchtkorridore einzur ichten, schrieb Wereschtschuk weiter.

In den vergangenen Tagen waren immer wieder Fluchtkorridore für die Zivilbevölkerung in umkämpften Städten im Osten der Ukraine eingerichtet worden. Viele Tausend Menschen konnten nach ukrainischen Angaben so bereits flüchten. Allein am Dienstag flohen laut Wereschtschuk 2671 aus der besonders umkämpften Hafenstadt Mariupol, der Region Saporischschja sowie der Region Luhansk.

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