Köln | Liveblog wird ständig aktualisiert | red, dts | Der ukrainische Präsident Selensky befürchtet eine neue Offenisve der russischen Streitkräfte in der Ostukraine. Ãber die Ereignisse in der Ukraine, die Situation der Flüchtlinge sowie politische Reaktionen berichtet report-K im Liveblog.
Russland zieht rund um Kiew Truppen ab11:30 Uhr > Rund um Kiew zieht Russland seine Streitkräfte teilweise ab, so die Experten des Institute For The Study Of War (ISW). Seit 24 Stunden finden rund um Kiew keine Offensivoperationen der russischen Streitkräfte mehr statt. Es könne als wahrscheinlich angenommen werden, dass die Truppen nach Belarus verlegt werden und an anderen Orten oder Vormarschrouten eingesetzt werden. Dies würde sich mit der Einschätzung des ukrainischen Präsidenten Selensky decken, der verstärkte militärische Operationen in der Ostukraine erwartet. Die Militärfachleute gehen davon aus, dass Russland aber seine bereits erreichten Stellungen um Kiew nicht aufgeben und den Beschuss der Stadt fortsetzen werde.
In den Oblasten Donezk und Luhansk sollen die ukrainischen Streitkräfte in den vergangenen 24 Stunden Angriffe abgewehrt haben. In Mariupol haben die Russen wahrscheinlich weitere Gebiete eingenommen. Nach wie vor wird davon ausgegangen, dass es den russischen Streitkräften gelingt Mariupol in den kommenden Tagen einzunehmen. Offen bleibt dabei wie hoch dort die russischen Verluste sind. Die ISW-Experten schätzen, dass eine Verlagerung von Kräften aus der Region Kiew in Richtung Donbass zu raschen Erfolgen der russischen Streitkräften in der Region Donbass führen wird. Rund um die Stadt Tschernihiw gibt es derzeit keine Absetzbewegung von russischen Truppenteilen. Einheiten der 20. Armee und der 1. Panzergrenadierarmee verlegen derzeit zur Unterstützung der russischen Operationen auf Izyum, werden die Stadt aber wahrscheinlich in naher Zukunft nicht einnehmen können.
Schwierig einzuschätzen ist die Frage der Verluste und des Ersatzes bei den russischen Streitkräften. Vor allem können die Meldungen, die es gibt und die zum GroÃteil vom ukrainischen Generalstab stammen, nicht unabhängig überprüft werden. So behauptet der ukrainische Generalstab, dass rei taktische Bataillonsgruppen (BTGs) mit bis zu 2.000 russischen und südossetischen Soldaten aus Russlands 4. und 7. Militärstützpunkt in Südossetien beziehungsweise Abchasien an nicht näher bezeichnete Orte in der Ukraine verlegt wurden. In sozialen Netzwerken wird von südossetischen Truppen in der Region Donbass berichtet. Die Ukraine behauptet zudem weiter, dass die russischen Streitkräfte Versorgungsprobleme haben und die Moral der Truppe zu wünschen übrig lieÃe. Zudem stellt die Ukraine die Behauptung auf, dass Russland Probleme bei der Produktion moderner Waffensystem habe, da durch die westlichen Sanktionen wichtige Teile fehlten, vor allem Elektronik. Auch diese Behauptungen lassen sich derzeit nicht überprüfen.
Frankreichs Wirtschaftsminister gegen neuen EU-Schuldenfonds9:59 Uhr > Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire warnt davor, zur Abfederung der Kriegsfolgen immer neue Hilfspakete für Haushalte und Unternehmen zu schnüren. Das treibe die Teuerung in die Höhe, sagte er der âFrankfurter Allgemeinen Zeitungâ. Man müssenaufpassen, dass man die Inflation nicht weiter anheize.
Einen zweiten EU-âWiederaufbaufondsâ inklusive gemeinsamer europäischer Schuldenaufnahme lehnt Le Maire ab. Im bestehenden Fonds seien noch Kredite in Höhe von 200 Milliarden Euro vorhanden. âLassen Sie uns ausgeben, was verfügbar ist, bevor wir einen neuen Finanzrahmen auf den Tisch legen.â
Seine Bilanz aus der ersten Erfahrung mit der gemeinsamen Schuldenaufnahme sei aber positiv. Auf die Frage, ob die gemeinsame Verschuldung einmalig bleiben oder dauerhaft möglich sein, antwortete Le Maire: âAls Erstes müssen wir unsere Bedürfnisse definieren, bevor wir über Finanzierungsmöglichkeiten nachdenken.â Aus Sicht von Le Maire, der am Donnerstag in Berlin Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck trifft, sind Deutschland und Frankreich in den vergangenen Jahren stärker zusammengerückt.
âFrankreich ist auch ein bisschen deutsch gewordenâ, sagte er mit Verweis auf die Förderung der beruflichen Ausbildung und der Einführung des Kurzarbeitergeldes während der Coronakrise. Er lobte das deutsch-französische Manifest für eine Neubegründung der europäischen Industriepolitik. âDas ist eine kopernikanische Revolution durch zwei Galileos, Frankreich und Deutschlandâ, so Le Maire.
Auf die Frage, ob er den Deutschen rät, die Laufzeit ihrer Atomkraftwerke zu verlängern, antwortete der Minister: âDas muss die deutsche Regierung entscheiden.â Die Energiepolitik werde von jedem Staat souverän entschieden. Le Maire nannte die Kernenergie aber âeine Zukunftsindustrieâ, auf die viele Staaten zurückgreifen, um ihre CO2-Emissionen zu senken.
Zudem helfe sie dabei, die âtotale Energieunabhängigkeit der EU in den nächsten Jahrzehnten aufzubauenâ. Le Maires fünfjährige Amtszeit als französischer Finanz- und Wirtschaftsminister endet im April. Eine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl in fünf Jahren schloss er gegenüber der FAZ nicht aus.
Einstweilen unterstützt er aber eine Wiederwahl von Präsident Emmanuel Macron. âIch wünsche mir, dass er für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wirdâ, sagte er. Kontinuität und Stabilität in Frankreichs politischem Leben zu haben, sei eine Notwendigkeit für den Erfolg des Landes, so wie es sie in Deutschland 16 Jahre lang mit Frau Merkel gegeben habe.
Selenskyj warnt vor neuer russischer Offensive in Ostukraine9:14 Uhr > Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einer neuen russischen Offensive in der Ostukraine gewarnt. âEs gibt eine Ansammlung russischer Truppen für neue Angriffe im Donbassâ, sagte er am Donnerstag. Die Ukraine bereite sich darauf vor.
Mit Blick auf die angekündigte Reduzierung russischer Truppen um Kiew und Tschernihiw äuÃerte der Präsident Zweifel. âWir glauben niemandem â" wir trauen keiner schönen Phraseâ, sagte er. Es gebe keinen Grund, Russlands Ankündigung zu glauben.
Es seien auch im Anschluss weiter Luftangriffe auf Kiew und Tschernihiw ausgeführt worden. Im Verhandlungsprozess mit Russland gebe es zudem bisher nur Worte, aber ânichts Konkretesâ, fügte Selenskyj hinzu.
Grüne fordern Verlegung von ukrainischen Patienten nach DeutschlandDer gesundheitspolitische Sprecher Grünen, Janosch Dahmen, fordert eine Verlegung von geflüchteten ukrainischen Patienten nach Deutschland. Man müsse Patienten aus den EU-Nachbarländern, die an die Ukraine grenzen, âsystematisch nach Deutschland holenâ, sagte Dahmen den Sendern RTL und ntv. Dies sei âTeil der humanitären Verantwortungâ, die Deutschland habe.
Es sei erforderlich, um âdort die Nachbarländer zu entlasten und die Menschen gut in Deutschland zu versorgen.â Da stehe man in der Verantwortung. âUnd das sollten wir dringend tunâ, so Dahmen weiter.
Kommunen für rasche Anerkennung von ukrainischen AbschlüssenDie Kommunen wollen eine rasche Eingliederung von ukrainischen Kriegsflüchtlingen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. âEine sinnvolle berufliche Tätigkeit und ein guter Arbeitsplatz sind Booster für die Integrationâ, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Landsberg hob hervor, es sei richtig, alles zu unternehmen, um die Kriegsflüchtlinge schnell in den Arbeitsmarkt zu bringen, zumal in Deutschland überall Fachkräfte fehlten.
Ein Teil der Menschen sei âgut beruflich qualifiziertâ, so Landsberg. âDeswegen sollten die beruflichen Qualifikationen schnell und unbürokratisch anerkannt werden.â Zugleich sprach er sich für einen einfacheren Organisation von Deutschkursen aus.
Das Verfahren zur Einrichtung solcher Sprachkurse sei bisher âviel zu kompliziert und umständlichâ, kritisierte der Hauptgeschäftsführer. Deshalb müssten vor Ort flexible Lösungen etabliert werden. Dies könne etwa âin Zusammenarbeit mit den flächendeckend vorhandenen Volkshochschulenâ erfolge, schlug Landsberg vor.
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