Ukraine-Krieg: Putins Truppen östlich von Kiew zurückgedrängt - Das geschah in der Nacht


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  • Erstellt: 24.03.2022, 07:32 Uhr

    Von: Bedrettin Bölükbasi

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    Im Ukraine-Krieg konnte die ukrainische Armee russische Truppen östlich von Kiew offenbar zurückdrängen. © Maximilian Clarke/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

    Im Ukraine-Krieg erzielte die ukrainische Armee wohl neue Erfolge im Osten von Kiew. Derweil entstand brutale Zerstörung in Isjum und Tschernihiw.

    München - Im Ukraine-Konflikt* nehmen die brutalen und gnadenlosen Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Truppen kein Ende. Diese Karte zeigt, wo der Ukraine-Krieg wütet. Trotz ihrer zahlenmäßig militärischen Überlegenheit haben es die Truppen vom russischen Machthaber Wladimir Putin* jedoch nicht einfach. So belasten beispielsweise logistische Schwierigkeiten aktuell die russischen Soldaten.

    Im Osten von Kiew mussten sie nun offenbar erste Schläge einstecken, während Aufnahmen aus den schwer umkämpften ukrainischen Städten Isjum und Tschernihiw die riesige Zerstörung enthüllten. Der Bürgermeister von Tschernihiw erklärte die Situation mit besonders dramatischen Worten. Im Hintergrund der Ukraine-Krise* warf die US-Regierung den russischen Truppen jetzt formal Kriegsverbrechen vor, während sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Ansprache an die russische Bevölkerung wandte.

    Ukraine-Krieg: Ukrainische Erfolge im Osten von Kiew - Putins Truppen maßgeblich zurückgedrängt

    Besonders um die ukrainische Hauptstadt Kiew* herrscht eine ernste Lage. Russische Truppen versuchen seit Tagen die Hauptstadt vollständig zu belagern und weiter vorzustoßen. Allerdings bleiben ukrainische Truppen standfest und halten ihre Stellungen. Im Osten von Kiew wurden die Truppen von Putin nun maßgeblich zurückgedrängt, wie ein hochrangiger Beamter des US-Verteidigungsministeriums Pentagon gegenüber dem US-Sender CNN mitteilte.

    Dem US-Beamten zufolge befinden sich die russischen Truppen im Osten von Kiew nun in einer Entfernung von 55 Kilometern zum Stadtzentrum. Im Vergleich zum vorigen Tag seien russische Einheiten somit 25 bis 35 Kilometer zurückgedrängt worden, so der Beamte gegenüber CNN. Gleichzeitig würden russische Soldaten im Nordwesten der Stadt ihre Position festigen und Verteidigungsstellungen errichten.

    Ukraine-Krieg: Gewaltige Zerstörung in Tschernihiw - Bürgermeister spricht vom „kompletten Blutbad“

    Die ukrainischen Städte Isjum und Tschernihiw sind seit Tagen Schauplatz heftiger Kämpfe im Ukraine-Krieg. Nun sind neue Aufnahmen aufgetaucht, die die Zerstörung zeigen, die durch konstanten Beschuss russischer Truppen entstand. Der Bürgermeister von Tschernihiw, Wladislaw Atroschenko, veröffentlichte auf Telegram ein Video, das ihn bei einer Autofahrt durch die zerstörte Stadt zeigt.

    Dabei ist zu sehen, wie schwarzer Rauch aus mehreren Punkten aufsteigt. Atroschenko beschrieb die Situation in der Stadt als ein „komplettes Blutbad“ und machte auf die hohe Zahl der Toten aufmerksam. Der lokale Friedhof könne nicht alle Toten aufnehmen, weshalb man die Verstorbenen „länger als normal“ in Kühlschränken und Leichenhallen hielte. Zudem bestatte man die Leichen in alten Friedhöfen. Genaue Angaben zu Todeszahlen machte Atroschenko nicht.

    Ukraine-Krieg: USA beschuldigen Russland formal mit Kriegsverbrechen und drohen mit Konsequenz

    Indes beschuldigten die USA Russland formal mit Kriegsverbrechen in der Ukraine. Man habe hierfür Beweise gesammelt. Die US-Regierung gehe „auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen davon aus, dass Angehörige der russischen Streitkräfte in der Ukraine Kriegsverbrechen begangen haben“, erklärte Außenminister Antony Blinken. Es gebe „zahlreiche glaubwürdige Berichte über wahllose Angriffe und Angriffe, die absichtlich auf Zivilisten abzielen, sowie über andere Gräueltaten“.

    Die US-Einschätzung basiere sowohl auf öffentlich zugänglichen als auch auf Geheimdienstinformationen. Er verwies auf die Zerstörung von „Wohnhäusern, Schulen, Krankenhäusern, wichtigen Einrichtungen, zivilen Fahrzeugen, Einkaufszentren und Krankenwagen“, die „Tausende von Toten und Verletzten“ gefordert hätten. Viele dieser Orte waren „eindeutig als von Zivilisten genutzt gekennzeichnet“, erklärte er. Blinken kündigte an, dass die USA die Verbrechen gerichtlich aufarbeiten wollten. Man sei bereit, „mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln, einschließlich der strafrechtlichen Verfolgung, Rechenschaft zu verlangen“.

    Ukraine-Krieg: Nato will weitere Truppen verlegen - US-Botschafterin äußert sich zu Polen-Vorschlag

    Die Nato trifft sich zu neuen Beratungen zum Ukraine-Krieg*. In diesem Treffen wollen die Staats- und Regierungschefs der Nato-Länder angesichts der aktuellen Lage die Stationierung von vier weiteren sogenannten „Battlegroups“ in Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei genehmigen, wie die US-Botschafterin in der Nato*, Julie Smith, erklärte. Dabei gehe es nicht nur um „nationale Einheiten“. Weitere Details werde man im Rahmen des Treffens mitteilen.

    In dem Nato-Gipfel werde man zudem über die Aufstellung der Bündnistruppen für die Zukunft beraten. „Das wird uns Wochen und Monate in die Zukunft bringen“, sagte Smith. Daneben äußerte sie sich auch zum Vorschlag aus Polen für eine Nato-Friedenstruppe in der Ukraine. Es sei keinesfalls ein Vorschlag ohne Chance. Allerdings gebe es „viele Fragen mit offenem Ende“. Verbündete würden mehr über den Vorschlag wissen wollen. „Wir wollen diese Art frischer Denkweisen ermutigen“, hob Smith hervor.

    Ukraine-Krieg: Selenskyj appelliert an russisches Volk - „Rettet eure Söhne vor dem Krieg“

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj* wandte sich in einer Videobotschaft an das russische Volk. Er appellierte an russische Bürger: „Rettet eure Söhne vor dem Krieg.“ Die Ukraine habe niemals die Sicherheit von Russland bedroht, unterstrich er und betonte, die russische Propaganda lüge über den Krieg, „der mit euren Steuern bezahlt wird“.

    Ukrainer würden alles tun, um für Frieden zu sorgen, so Selenskyj: „Und wenn dies geschieht, dann werdet ihr wenigstens sicher darüber sein, dass eure Kinder nicht mehr geschickt werden, um auf unserem Land, auf unserem Gebiet zu sterben.“ Das russische Militär würden ukrainische Städte zerstören, Zivilisten töten, Frauen vergewaltigen, Kinder entführen und auf Flüchtlinge schießen, führte der ukrainische Staatschef an. „Russische Truppen kennen keine Grenzen für das Böse“, sagte Selenskyj. Die ukrainische Bevölkerung rief er zu weltweiten Protesten auf. (bb) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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